: Diskussion über die richtige Einordnung
betr.: „Das sitzt Helmut Kohl auch noch aus“,
taz vom 20. 12. 99
Es stimmt: Kohl hat das Recht gebrochen – ganz wie jemand, der im Halteverbot parkt. Schlimm? Jawohl, denn Politiker müssen mit gutem Beispiel vorangehen, für sie gelten andere Maßstäbe. Katastrophal? Nein, denn der Einigungskanzler Kohl ist noch weit vom strafrechtlich Relevanten entfernt, und um seinen „Einigungsbonus“ zu verspielen, braucht es dann doch noch etwas mehr. Sorry, linke Folks!
Joachim Haes, St. Gallen, Schweiz
Darf allmählich über die CDU als eine kriminelle Vereinigung gesprochen werden? Nein, sagte am Samstag ein hochkarätiges Mitglied der Christlich Demokratischen Union an einer Berliner Straßenecke in Moabit unter einem Schutz versprechenden Regenschirm. Der gelernte Jurist verteilte mit seinen Parteifreunden zwar Abziehbilder mit einem „Ja zum Transrapid“, wusste aber nicht, ob die produzierenden Firmen irgendwann in den Spendentopf der CDU zahlen werden oder bereits gezahlt haben. Nach kurzer Diskussion über die richtige Einordnung einer staatstragenden und demokratiefördernden Partei – wie zum Beispiel der CDU – kamen wir jedenfalls überein, dass deren geheimnisvolle Art, Spenden zu sammeln, eher in die Kategorie „Organisiertes Verbrechen“ passen könnte.
Wolfgang Rojek, Berlin
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