piwik no script img

Diskriminierung in der US-ArmeeObama entlässt schwulen Offizier

Wer die Klappe hält, darf auch mit homosexuellen Ambitionen in der US-Armee dienen. Doch der Elitesoldat Dan Choi wollte nicht mehr mit der Lüge leben.

Elite-Absolvent mit fließenden Arabischkentnissen: Kräfte wie Dan Choi (rechts im Bild) zu ersetzen, kostet die Armee Millionen. Bild: ap

WASHINGTON taz | US-Präsident Barack Obama will in seiner Rolle als Oberkommandant der Armee einen Offizier feuern, weil der im Fernsehen erklärt hat, dass er schwul ist. Dan Choi, der auf der Elite-Akademie West Point ausgebildet wurde und fließend arabisch spricht, ist erst vor kurzem von einem Einsatz im Irak zurückgekehrt.

Jeder in seiner Einheit wusste von seiner Homosexualität, sagt Choi, und niemand habe damit ein Problem gehabt. Aber er wollte nicht länger mit der Lüge leben, die ihm von der Armee aufgezwungen wurde.

Laut dem Gesetz, das „Don´t Ask Don´t Tell“ (Nicht fragen, nichts sagen) genannt wird, dürfen Schwule und Lesben in der Armee bleiben, solange sie die Klappe halten und nicht auffällig werden. In dem Fall dürfen Vorgesetzte eigentlich keine Untersuchung einleiten.

In der Realität sind dennoch viele Verfahren eröffnet worden, wenn der Vorgesetzte einen Verdacht hatte. Seit 1993, als das Gesetz in Kraft trat, sind rund 13.000 Soldaten aus diesem Grund entlassen worden – allerdings nicht unehrenhaft: Homosexualität wird wie ein Gebrechen eingestuft.

Das Gesetz wurde damals von Bill Clinton eingeführt. Im Wahlkampf hatte er noch versprochen, Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung den Zugang zu einer Militärlaufbahn zu ermöglichen, stieß damit aber auf den erbitterten Widerstand der Armeeführung und gab sich schließlich mit dem halbherzigen Kompromiss zufrieden.

Weil Choi sich nicht an die Spielregeln gehalten hat, kostet das ihn seinen Job. Wer seine „Absicht erklärt, sich an homosexuellen Handlungen zu beteiligen“, habe in der Armee nichts zu suchen, denn das würde „ein unakzeptables Risiko für den hohen Moralstandard, die Ordnung, Disziplin und die Einheit der Truppe darstellen, die die Essenz der militärischen Schlagkraft sind“, heißt es in dem Gesetz.

Das Argument, dass Obama aufgrund dieses „Don´t Ask Don´t Tell“ die Hände gebunden sind, lassen Schwulenorganisationen jedoch nicht gelten. Experten im Militärrecht haben nämlich herausgefunden, dass der Präsident nach Paragraph 12305 Choi oder jeden anderen, der wegen Homosexualität entlassen werden soll, als unverzichtbar für die nationale Sicherheit erklären könnte. Damit wäre die Entlassung gegenstandslos.

Im Wahlkampf hatte Obama – wie damals Clinton – versprochen, das umstrittene Gesetz abzuschaffen, schon alleine aus Kostengründen. Die Armee hat seit Inkrafttreten des Gesetzes Millionen Dollar ausgegeben, um die entlassenen Soldaten und Offiziere, darunter 300 Sprachexperten, zu ersetzen.

Doch inzwischen sind andere Töne zu hören: Auf der Webseite des Weißen Hauses war unter dem Punkt „Bürgerrechte“ die Rede von Abschaffung des diskriminierenden Gesetzes. Jetzt heißt es, Präsident Obama wolle “Don’t Ask Don’t Tell auf eine vernünftige Weise verändern, damit unsere bewaffneten Streitkräfte und unsere nationale Sicherheit gestärkt wird“.

Eine Umfrage der Washington Post hat voriges Jahr ergeben, dass 75 Prozent der Befragten nichts gegen Schwule und Lesben in der Armee haben. Eine Umfrage unter Militärangehörigen kam allerdings zu einem anderen Ergebnis: Nur 26 Prozent sagten, dass Homosexuelle in der Armee willkommen seien.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

38 Kommentare

 / 
  • M
    Maiblume

    @ vic: Deine pauschalurteile über "Soldaten" halte ich für extrem wenig geistreich.

     

    wie soldaten (und soldatinnen, z. b. zwangsrekrutierte kindersoldatinnen) weltweit immer wieder dazu gebracht werden (oft z. b. nachweislich durch verschiedene arten von gruppen-zwang etc.) zu vergewaltigen u.s.w. ist ein ziemlich wenig triviales thema.

  • V
    vic

    Morden, vergewaltigen, foltern.

    Für Soldaten alles kein Problem. Aber Homosexualität? no way.

    Man beachte, to be gay ist keine Straftat, nein.

    Es ist nur ein Gebrechen!...

  • D
    DiversityAndEquality

    @FREDERICO: "stockschwul" - wozu diese implizit beleidigende Überspitzung. Entweder jemand ist schwul oder hetero oder was auch immer. Aber die Vorsilbe "stock" brauchen wir dazu nicht! Ich nenne Sie ja auch nicht "stockhetero". In einer Zeit, in der schon Frühpubertierende in jedem zweiten Satz "schwul", "Schwuchtel", "schwuler Scheiß" etc. als Schimpfwörte grölen und diese verheerende Entwicklung im Gegensatz zu anderen EU-Ländern, die uns auch in Sachen gesetzlicher Gleichberechtigung deutlich voraus sind, von der deutschen Politik und Gesellschaft weitgehend ignoriert wird (mit KEINER anderen gesellschaftlichen Gruppe dürfte man sich derartiges erlauben!), sollten wenigstens zivilisierte Individuen bei der taz vorsichtiger und (selbst)kritischer mit ihrer Sprache umgehen!

  • D
    DiversityAndEquality

    @anke: Merken Sie eigentlich noch, wie Sie hier dümmsten Vorurteilen und Klischees das Wort reden??? Homosexuelle im Militär hat es schon immer (zahlreich) gegeben und wird es auch immer geben. Und es ist schlichtweg ein völlig inakzeptabler Akt der Diskriminierung, homosexuellen Männern und Frauen (!) zu unterstellen, sie könnten ihre Pflichten - wenn sie sich nun einmal selbst eben dazu entschlossen haben - auf Grund ihrer sexuellen Orientierung nicht ebenso gut ausführen wie alle anderen auch. Heterosexuelle Frauen lieben schließlich auch Männer und sind nach mittelalterlichen Klischees ja auch so harmonie- und liebesbedürftig. Die dürfte man dann also auch nicht im Militär dienen lassen, weil sie ja schließlich für die Rolle "Make Love Not War" zuständig sind. Menschliche Normalität ist NICHT gleich Heterosexualität, auch wenn uns das allen seit dem Mittelalter (in der Antike mit ihren auch nicht ganz zimperlichen bzw. erfolglosen militärischen Aktivitäten war dies noch gänzlich anders) vom ersten Atemzug an eingetrichtert wird. Allerhöchste Zeit, der Aufklärung auch und gerade in dieser Hinsicht im 21. Jahrhundert endlich über verlogenene Morallehren und eine Zwangsidentität für Alle zum Sieg zu verhelfen. Dass die Abschaffung von "Don't ask, don't tell" hierbei nicht das allerwichtigste Thema ist, steht außer Frage, und die Regierung Obama beweist ihr Verständnis in diesem Punkt u.a. damit, dass verschiedene Gesetzesprojekte der Antidiskriminierungspolitik und der Ächtung homophober Hassverbrechen bereits auf den Weg gebracht werden. Und dadurch, dass Obama mehrfach wie kein anderer westlicher Spitzenpolitiker den Kampf gegen Diskriminierung öffentlich und auf nationalen Plattformen zu einem seiner zentralen Vorhaben erklärt hat - in den immer noch stark religiös-bigotten USA wahrlich kein Akt des Opportunismus. Und wer als Präsident, dem von Bush ein solcher Scherbenhaufen hinterlassen wurde, auch noch Zeit für eine persönlichen, handschriftlichen Brief an eine Soldatin in Sachen Don't Ask, don't tell findet (siehe meinen vorigen Beitrag), der zeigt meiner Ansicht nach, dass er es ziemlich ernst meint mit dem "Change" auch und vor allem in gesellschaftspolitischer Hinsicht - selbst wenn nicht alles sofort oder innerhalb des ersten Jahres zu haben ist!

  • KK
    klaus keller

    die army ist aus meiner sicht ein staat im staate mit starker lobby und eigener gerichtsbarkeit und sog. ehrenkodex.

    obama wird das nicht wesentlich ändern, eher ändert ein wildgewordener soldat die situation obama´s indem er ihm ein loch in den kopf schießt und glaubt damit die amerikanische nation zu retten,mit tom cruise in wallküre als vorbild im schädel.

    die army hat nicht ein problem, sie ist eines und sie ist wohl tief im konservativen teil der am.gesellschaft verwurzelt,die nicht eimal das recht auf leben anerkennt(obama wird die vollstreckung der todesstrafe nicht aussetzen und die army wird wo sie es für nötig hällt ihre bomben werfen)geschweige denn die freie entfalltung der persönlichkeit inklusive der sexuellen.

    klaus keller hanau

  • A
    anke

    Was wäre, nur mal gesponnen, wenn Mr. Obama Herrn Choi einen echten Gefallen getan hätte damit, dass er nicht alles menschenmögliche unternommen hat gegen seiner (ehrenhaften) Entlassung aus der ruhmreichen US-Armee?

     

    Wer Männer grundsätzlich (auch) als potentielle Sexpartner ansieht, der hat vielleicht einfach keine Lust, sie noch vor dem ersten Blickwechsel zu erschießen? Auf Frauen schießen die meisten Männer ja auch nur widerwillig. Vorher, meine ich. Und an Kindern vergreifen sich sowieso bloß ganz besonders Hartgesottene. Solche, die sich für die Verlockungen der Pädagogik rein gar nicht anfällig fühlen. In sofern ist vielleicht die Angst gewisser Menschen vor der Verminderung der militärischen Schlagkraft durch Homosexuelle so gegenstandslos nun auch wieder nicht, wie immer behauptet wird. "Make Love Not War!", könnte man dazu eigentlich gelassen sagen. Wenn man nicht ganz dringend einen Grund bräuchte, der eigenen Enttäuschung über die Waschlappigkeit des einst so bejubelten ersten schwarzen US-Präsidenten der Weltgeschichte sehr deutlich Ausdruck zu geben. Der Boss, schließlich, hätte den Mann mit dem geldwerten Talent für Sprachen durchaus im Irak oder am Hindukusch verheizen können. Das, nicht wahr, wird man ja wohl wenigstens von einem Kerl mit Führungsqualitäten verlangen dürfen als (selbst-)bewusster Demo-Homo!

  • S
    shenanigans1983

    'Change' sieht anders aus... Was jetzt laut New York Times auch amtlich ist: die Militärtribunale werden nicht abgeschafft, die Gefangenen erhalten nur "mehr Rechte"... http://www.nytimes.com/2009/05/15/us/politics/15gitmo.html?_r=1&ref=us

    Hörensagen (etwas was in US-Zivilprozessen nicht als Beweis gilt) soll wie bei Bush wieder zugelassen werden, allerdings "nur" wenn die Anklage beweisen kann, dass sie aus zuverlässiger Quelle stammen. Hier scheint die Grauzone schier unermesslich, vielen Dank auch....

     

    Wir erleben hier also im Grunde "Diet Bush."

     

    Im Wahlkampf hatte Obama Militärtribunale noch als "an enormous failure" bezeichnet, wenn ich mich recht erinnere. Ich weiß langsam nicht mehr was ich von ihm halten soll - besser als Bush ist er wohl, zumindest sind die NeoCons derzeit nicht mehr an der Macht, aber Symphatien habe ich für ihn auch nicht mehr übrig.

     

    Schade eigentlich....

  • D
    DiversityAndEquality

    Immerhin hat Barack Obama neulich einer lesbischen Soldatin persönlich und von Hand einen Brief geschrieben, in dem er seinen Einsatz für die Einhaltung seines Wahlversprechens unterstrich. Obama hat überhaupt bei zahlreichen nationalen Auftritten immer wieder die Gleichberechtigung von Homosexuellen als wesentlichen Bestandteil seiner Bürgerrechts-Agenda betont. Davon könnten sich Regierungschefs und Staatsoberhäupter in anderen Ländern, z.B. hierzulande, wo Homophobie und vor allem Schwulenfeindlichkeit gerade unter jungen Menschen wieder dramatisch zunehmen und Homosexuelle auch per Gesetz weiterhin als Menschen zweiter Klasse behandelt werden, eine dicke Scheibe abschneiden!

    VIDEO Position 1:13

    http://www.wowowow.com/politics/obama-pledges-dont-ask-repeal-letter-ousted-soldier-video-290433

  • F
    FREDERICO

    Bei dem Versuch mich in die Situation diese homosexuellen Mannes zu versetzen, kommen mir folgende Gedanken.

    West Point, fließend arabisch, Elitesoldat dies spricht doch sicherlich für ein außerordentlich hohes Maß an Intelligenz. Da hochbegabte eher in der Lage sind konditionierte und ethisch/moralisch falsche Vehaltensweisen nicht nur zu durchschauen sondern auch persönlich zu überwinden, wäre es doch zumindest möglich, dass sich Herr Dan Choi bloß überlegt hat, wie komme ich aus dieser Scheiße relativ ungeschoren heraus und möglichst wieder in meine Heimat zu meinem geliebten Partner. In dem Bewusstsein ich werde nicht einmal unehrenhaft entlassen, war diese seine Offenbarung doch ein äußerst genialer Schachzug. Obwohl ich nicht schwul bin, würde ich, sofern ich dort in einem sinnlosen, schmutzigen, blutig verstaubten Gemetzel dahinvegetieren müsste aus voller Brust heraus brüllen ich bin stockschwul und dann, aber ab nach Hause!

  • KH
    Karl Heinz

    Dass stringente Heterosexualität möglicherweise genetisch bedingt sein könnte, bleibt bisher unbewiesen, wahrscheinlich ist sie prägungsbedingt. Als prägend gelten dabei die über die Jahrtausende durch Sektenliteratur sozialgeschädigten Dummbolzen.

    Die Natur ist bunter Jubel, Freunde! Entspannt Euch, genießt das Leben, seid die Guten!

  • A
    AugenAuf

    Der Artikel ist ja wirklich erschreckend. Ich glaube mich daran erinnern zu können dass vor kurzem auf der Seite des Weißen Hauses noch etwas davon stand, dass die Rechte gleichgeschlechtlicher Beziehungen gestärkt werden sollen.

    Ich bin schwer enttäuscht von Obama. Da hat man Hoffnungen, dass endlich mal ein vernünftig denkender Mensch ein Land regiert und nach und nach geht die ganze Sache nach hinten los...

     

    Solche Ansichten sind doch heute einfach nicht mehr vertretbar. traurig genug dass sie es irgendwann einmal waren. nur welchen Grund soll es geben, dass ein Schwuler aus der Armee entlassen wird? wo liegt das Problem?? Es soll mir mal einer einen vernünftigen Grund nennen. Ich frage mich, wieso die so aus der Armee entlassene Schwule nicht vor den Gerichten gewinnen. Das Gesetz ist doch eindeutig diskriminierend und gehört von den Gerichten plattgemacht!

    wo soll das alles noch enden???? :(

  • H
    hallo?

    @alle, die SgtAwesonme nicht verstanden haben:

    Es geht um die Fragen:

    1. Haben SIE etwas gegen Schwule in der Armee.

    2. Sind Schwule in der Armee willkommen.

     

    Unklar ist nach dem Artikel, ob Zivilisten und Armeeangehörigen die selbe Frage gestellt wurde. Während nämlich die erste Frage (nur) nach der eigenen Einstellung fragt, zielt de zweite Frage auch darauf ab, wie ich die Einstellung anderer einschätze. Und das sind 2 Paar Schuhe.

    In dem Artikel - wie fast immer, wenn es um statistische Angaben oder Umfragen geht - wird das nicht wirklich erkennbar. Überhaupt wären die genaueren Bedingungen der Umfrage zu klären, ehe die Zahlen als zutreffende Angaben akzeptiert werden können.

  • U
    Umfrager

    Ich glaube, die meisten verstehen nicht, was SgtAwesomes Problem ist: Ob jemand "nichts gegen Schwule" hat oder ob Homosexuelle "willkommen" sind, sind völlig unterschiedliche Aussagen. Das klingt eher wie eine Abstufung à la: "Sehr viel", "viel", "durchschnittlich", "eher wenig", "gar nicht". Das heißt, der letzte Absatz sagt rein gar nichts aus.

  • DA
    der andere O.

    Das gibt 2 davon, das ist jetzt sein Namensvetter und nicht dieser andere Obsama.

    Das ist auch richtig das er das klarstellt, damit es nicht zu Namensverwechselungen kommt und er nachher noch mit so ner Tüte überm Kopf in der Weltgeschichte herumgereicht wird.

    Sowas soll nämlich auch schon mal vorgekommern sein.

  • C
    Clara

    Für mich verstößt ein Gesetz welches Homosexuelle diskriminiert gegen den 2 Paragraphen der UN Menschenrechtserklärung vom 10.12.1948.

    Ich dachte eigentlich unsere Staaten wären seitdem moderner und toleranter geworden, stattdessen scheint es als das wir heutzutage noch nicht einmal mehr 60 Jahre alte Grundsätze verwirklichen wollen.

    Vor allem aber dachte ich das auch Barack Obama sich den Menschenrechten verpflichtet fühlt.

    Stattdessen muss man mit ansehen wie er regelmäßig vor konservativen Kreisen in die Knie geht.

    Im Fall der Foltervorwürfe genauso wie bei dem Umgang mit Homosexuellen in der Armee.

    Er verletzt so seine eigenen Grundsätze, natürlich kann man denken ein Mensch in so einer Position muss regelmäßig seine Grundsätze verletzten, weil er muss in einer Welt agieren, die solch Grundsätze auch kaum kennt.

    Eigentlich wäre es aber sein Job diese seine Grundsätze in die Öffentlichkeit zu bringen, anstatt sie zu vergessen.

    Deswegen hoffe ich auch sehr, das er sich einfach nur an das erinnert was er vor 10 Jahren zu dem Thema gedacht hat und sich nicht von seinen Beratern absolut einlullen lässt.

    Im Fall der Foltervorwürfe herrscht meiner Meinung nach auch noch viel Diskussionsbedarf, Homosexuelle aus der Armee zu werfen, weil sie homosexuell sind, das ist aber ganz simpel mittelalterlich und einfach nur von jedem dem Menschenrechte wichtig sind abzulehnen.

  • G
    Gallow

    Nein, die Umfrage mit den 74% wurde unter allen Amerikanern durchgeführt, die mit den 26% unter Militärangehörigen ...

  • AD
    Axel Dörken

    Auch Obama stößt an Grenzen. Nämlich an die der Uneinsichtigkeit derer, die mitzuentscheiden haben.

     

    Es gilt eben noch immer: Einzelne werden geopfert, um den Fortschritt zu gewähren. Das ist den Naturgesetzen entsprechend, so tragisch das für Einzelne ist.

     

    Zigtausend Frauen mußten im Laufe von 20 Jahren noch sterben, bevor Ärzte die Sichtweise und die daraus resultierenden Erfolge eines Arztes anerkannten, die er seit 20 Jahren vorlebte und auf die er hinwies. Ich schreibe vom Kindbettfieber.

     

    So ist das in einer Welt, die nach der Evolution funktioniert. Es setzt sich nur dann etwas durch, wenn es die Kraft und ausdauer bewisen hat, gegen das Etablierte bestehen und es überstehen zu können.

     

    Ich glaube Herrn Obama seine Ziele. Allerdings bin ich nicht so blind, darauf zu setzen, dass er sie hier und jetzt erreichen wird.

  • H
    Heinz

    Sexuelle Handlungen sind verboten. Mord, Totschlag, Folter... Aber die haben schon recht. Offensichtlich haben sie Wilhelm Reich gelesen. Ist es wirklich vorstellbar, daß jemand, in einer befriedigenden, liebevollen Partnerschaft lebend, irgendwo in der Welt Menschen erschießt und foltert? Doch wohl eher nicht.

  • E
    Erwin

    "meine erwartung ist das in allen us-bundesbehörden die gleichen regeln gelten und es so etwas wie einen gleichheitsgrundsatz gibt."

     

    IANAL, aber fuer das Militaer gibt es mit Sicherheit eine Menge Ausnahmen. Wie auch in Deutschland sind Soldaten in ihren Rechten eingeschraenkt -- zum Beispiel duerfen in den USA Frauen offiziell nicht in Kampfverbaenden eingesetzt werden.

     

    Ausserdem gibt es ja diese ekelhaften Stop loss orders, nach denen Soldaten, die bereits ihren Dienst geleistet haben und kurz vor dem Abzug aus dem Irak stehen, gegen ihren Willen vom Pentagon aus befohlen werden kann ihren Vertrag zu verlaengern. Sowas kann ich mir bei anderen Bundesbehoerden nicht vorstellen.

  • HV
    Hans Vegas

    Oje, Obamas gib & nimm strategie erholpert sich zu einem ersten disaster, hofftl kommt er noch auf den trichter & verscherzt sich nicht all seine muehsam errungenen sympathien im weissen Umereekah, hehe.

     

    bussi :)

  • T
    Tanyel

    ok dass die usa vollkommen im arsch ist, versteht sich ja wohl von selber^^ usa = fc bayern :D

     

    aber mal in bezug auf homosexuelle:

    müssten eigentlich homosexuelle (schwule) nicht dann bei den frauen schlafen und duschen und leben ?? genauso bei allen öffentlcihen umkleiden (fitness, schwimmbad ect.) ich meine ich stehe auf frauen und darf nicht zu den rüber, aber er darf mir auf mein piiiiiip glotzen wärend ich mich umziehe oder wie =((

  • D
    david

    Vielleicht habe ich IHRE Frage falsch verstanden, aber es scheint eigentlich klar zu sein: eine Umfrage ohne Angabe der Befragten( wir können wohl annehmen, dass sie hauptsächlich Zivilisten umfasst) ergibt, daß 75% nichts gegen Schwule in der Armee haben. Eine ähnliche Umfrage nur unter Militärangehörige bringt fast das Gegenteil als Result. Also könnte man grob sagen, die Bevölkerung hat wenig Probleme damit, die deutliche Mehrheit der "Betroffenen" schon...

    Ob jm. absichtlich verzerren wollte, wüsste ich nicht, aber eine "schammige" oder schwammige Übersetzung sehe ich nicht. Aber das "Orginal" hab ich auch nicht gelesen...

  • MX
    Mister X

    Die Klappe zu halten ist ja wohl keine Lüge mit der man leben muß. Mein Mittleid hält sich in Grenzen. Heutzutage wird eh viel zu selten das Maul gehalten!

  • RF
    Ricco Fritz

    Wer hat eigentlich ernsthaft geglaubt, dass ein Präsident Obama alles anders machen wird?

    Er ist ein US-Präsident aus dem System für das System, sonst wäre er nicht, wo er ist.

    Wären die Folgen für die gutgläubigen Wähler und Betroffenen nicht so arg, müsste man nur unendlich lange lachen ...

  • A
    away

    "Eine Umfrage der Washington Post hat voriges Jahr ergeben, dass 75 Prozent der Befragten nichts gegen Schwule und Lesben in der Armee haben. Eine Umfrage unter Militärangehörigen kam allerdings zu einem anderen Ergebnis: Nur 26 Prozent sagten, dass Homosexuelle in der Armee willkommen seien."

     

    @ SgtAwesome

     

    75% aller befragten *Nicht*armeeangehörigen mögen Schwule in der Armee; aber von allen befragten Armeeangehörigen sind es nur 26%. (Man darf schon davon ausgehen, dass die Soldaten geheim befragt wurden.)

     

    Und weshalb?

     

    Nun ja, so mancher braver Linksgeist hätte auch daran zu schlucken, wenn der eigene Sohn mit der Beichte nach Hause kommt, dass er lieber mit Sascha als mit Sabine ins Bett geht und der familiäre Stammbaum nun sein Ende finden wird. Wenn man selbst nicht betroffen ist, ist liberal sein vergleichsweise unkompliziert ;-)

  • B
    Bademeister

    Ein Soldat weniger im Irak - wo bitte ist hier das Problem?

     

    Systematisch einen relevanten Teil der Gesellschaft von der Army auszuschließen ist nicht gerade clever. Im Endeffekt hat hier ein Leistungsträger gesagt, dass er nicht mehr mitspielen will. Für ihn (vielleicht) unangenehm, für die Mehrzahl der Beteiligten aber ist das irrelevant bzw. zu akzeptieren.

  • J
    Jana

    AndyConstr, was heißt denn: "Wer sich an die Regeln von Beziehung und Partnerschaft hält, sollte nirgendwo diskriminiert werden.?" Tun das denn die Heterosexuellen in der Armee, Gesellschaft, im Sportverein, in der Firma immer? Wenn sie es nicht tun, dürften sie dann diskriminiert werden? Also, und warum sollte man dann die Homosexuellen für etwas diskriminieren dürfen, was die Heterosexuellen auch nicht so gut hinbekommen?

  • IA
    Ingeborg Albert

    Homosexualität ist so normal wie Hetero, sie ist ein Teil der menschlichen Sexualität(die noch vielfältiger ist). Laßt doch jeden lieben, wen er will. Warum haben sogenannte "Männer" solche unbewußte Angst davor? Die Affen leben uns diese Normalität vor, wir haben doch eine gemeinsame Historie mit ihnen. Was kann daran falsch sein.

    Wenn doch nur diese "Maschos" aussterben würden!!!

  • C
    christiane

    okay, versuchen wir, die Logik zu verstehen: foltern ist kein problem fuer die hohen moralischen standards, eingestandene gleichgeschlechtliche Liebe schon? Wow. Oh my god.

     

    Ach ja, die Umfrage, Sgt Awesome: 75% der befragten ZIVILISTEN haben kein Problem, aber nur 26% der befragten MILITAERANGEHOERIGEN haben ebenfalls kein problem. Es hilft, den Satz von Anfang bis Ende zu lesen.

  • U
    Ullrik

    @ Karl

    Bei diesem Zitat wusste ich auch nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

    @topic: Wie das in unserer tollen Bundeswehr gehandhabt wird würde mich auch sehr interessieren. *dem Autor zuzwinker*

  • DD
    Detlef Dee

    Erinnert mich irgendwie an die Sache mit Ernst Röhm.

     

    Aber jetzt mal ehrlich: öffentlich bekennende Schwule sind eher gewöhnungsbedürftig als Respektspersonen. Und wenn Soldaten ihr Leben riskieren, geht Effizienz einfach vor bestimmten Verfassungsprinzipien.

    Neu sind solche Rechtsauslegungen auch für uns nicht, schaut euch z.B. das deutsche Wahlrecht an: die 5% Wahlklausel verstößt gegen das Demokratieprinzip, aber verhindert die Weimarer bzw. italienischen Pre-Berlusconi Verhältnisse.

  • KK
    klaus keller

    umkehrung, ich bin soldat der USA im iran oder afgahnistan und hab keinen bock mehr, also erkläre ich das ich schwul bin und fordere meine entlassung, ob die army da mitspielt?

    meine erwartung ist das in allen us-bundesbehörden die gleichen regeln gelten und es so etwas wie einen gleichheitsgrundsatz gibt.

    problematisch ist der umgang mit sexualität lediglich im umgang mit untergebenen etc, das ist bei heteros aber nicht anders.

    ps wie handelt die bundeswehr in vergleichbarer situation?

    klaus keller hanau

  • W
    Wirklichkeitsforscher

    Schwul sein und derartige Sachen tun ist Sünde.

     

    Gott liebt den Sünder, aber hasst die Sünde.

  • KK
    Karl Kraus

    „ein unakzeptables Risiko für den hohen Moralstandard"

     

    Uaaaaaaaaaaahahahahahahahaha! Geil!

  • WL
    wer lesen kann

    ist klar im Vorteil...

  • A
    AndyConstr

    Homosexualität ist entweder genetisch.- oder prägungsbedingt.In jedem Fall ist es inhuman jemanden deshalb zu diskriminieren.Aus reiner sexueller Freizügigkeit werden wohl die wenigsten schwul oder lesbisch.Der Apostel Paulus spricht von Verirrung, dazu muß man erst mal die volle Entscheidungsgewalt haben, damit man sich irren kann.Deshalb sprach er wohl auch von Römern die sexuell freizügig waren und deshalb homosexuelle Spiele trieben.Wer sich an die Regeln von Beziehung und Partnerschaft hält, sollte nirgendwo diskriminiert werden.

  • H
    Hete

    Ich finde an den Umgang mit Homosexuellen sieht man den Zivilisationsfortschritt einer Kultur eines Landes.

    Bei uns ist auch noch viel zu machen -> Fußball

    In anderen Länder ist es noch viel ärger.

     

    Ein schwuler Aussenminister finde ich ist eine gute Sache.( das soll jetzte keine FDP Werbung werden, den auch schwule Haupstadtbürgermeister sind eine gute Sache für die Schwulenbewegung)

  • S
    SgtAwesome

    "...dass 75 Prozent der Befragten nichts gegen Schwule und Lesben in der Armee haben. Eine Umfrage unter Militärangehörigen kam allerdings zu einem anderen Ergebnis: Nur 26 Prozent sagten, dass Homosexuelle in der Armee willkommen seien."

     

    Kann mir bitte jemand den Absatz erklären?

     

    75% haben nichts dagegen, aber 26% sagen Homosexuelle sind in der Armee willkommen.

    War das auch die Meinung der 26%, also daß sie keine Homosexuellen in der Armee haben wollen?

     

    Weil man könnte ohne Probleme sagen auch in der Armee haben 75% nichts gegen Homosexuelle, wissen aber daß sie von den Vorgesetzten diskriminiert würden und sagen darum eben nicht "sie sind hier willkommen". Das muss aber doch gar nicht bedeuten daß die Befragten etwas gegen Homosexuelle haben.

     

    Schammig übersetzt oder wollte jemand mit den Befragungen absichtlich verzerren?