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Dioxin-Vertuschung

■ Hoesch-Betriebsrat beklagt Geheimhaltungspolitik

Düsseldorf (taz) – Der extreme Dioxinausstoß der Krupp-Hoesch- Sinteranlage in Dortmund hat offenbar auch zu einer extremen Verwirrung im Düsseldorfer Umweltministerium geführt. Das Matthiesen-Ministerium hatte am Dienstag auf die Veröffentlichung der Meßergebnisse – pro Jahr spuckt die Dortmunder Anlage 250 Gramm Dioxin aus, dreimal soviel wie alle Müllverbrennungsanlagen der Republik zusammen – zunächst gewohnt abwiegelnd reagiert. Die gemessenen Werte seien „keineswegs überraschend“. Daß die Werte den Bremer Umweltsenat „vom Hocker gerissen“ haben, schien den Düsseldorfer Sozis nicht nachvollziehbar. Die hohen Dioxinwerte aus solchen Anlagen seien „eigentlich bekannt“. Nachdem diese Verharmlosungsstrategie sich als offensichtlich töricht herausstellte, meldete sich Umweltminister Klaus Matthiesen am Freitag in der Bild zu Wort. Plötzlich waren es „unglaublich hohe Werte“, die im Vergleich zu anderen Anlagen „völlig aus dem Rahmen“ fielen. Letzteres stimmt schon wieder nicht. Bei vergleichbaren Thyssen-Anlagen in Duisburg waren zum Beispiel 122 Gramm gemessen worden.

Auch der Dortmunder Hoesch- Betriebsrat fordert umgehend „technische Maßnahmen“. Der Betriebsrat beklagte die „Geheimhaltetaktik“ des Vorstandes „in Absprache mit der Politik“. Seit Mai dieses Jahres seien die hohen Dioxinwerte der Unternehmensleitung und der Politik bekanntgewesen. Mit der Gesundheit der Belegschaftsmitglieder und der Anwohner sei „fahrlässig“ umgegangen worden. J.S.

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