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KommentarDiese kleinen Dinger

■ Wo Hakenkreuze kein Skandal sind

Die Woche der Brüderlichkeit, dieses Ritual der unmöglichen Versöhnung von Christen und Juden in Deutschland. Dieses immerwiederkehrende Beschwören: Es darf nie wieder sein. Immer dieselben Menschen unter sich. Und die es eigentlich angehen sollte, die nichts lernen wollten (weil ihnen moralische Urteile zu aufdringlich, zu erdrückend entgegengeschleudert wurden?) die kommen nicht.

Und nun das: Seit Jahrzehnten Hakenkreuz-Mahnmale auf einem evangelischen Friedhof, und der, der uns darauf hinweist will, ist der Böse. Bei den Reden zur Woche der Brüderlichkeit hören wir immer wieder: Nicht wegschauen, wenn Rechtsradikales wieder hoffähig gemacht werden sollen. Mut beweisen. Jeder ist gefragt.

In der evangelischen Kirche Oldenburg heißt es: Wegschauen, wenn Sie auf dem Friedhof an den Hakenkreuzen vorbeikommen. Schweigen. Es sind ja keine Hakenkreuze mit Farbe gemalt - das wäre Skandal - es sind ja Hakenkreuze ordentlich in Granit gemeißelt! „Diese kleinen Dinger“, sagt Kirchengemeinderats-Vorstand Wilhelm Kreye. Und dann kommt das, was die Deutschen immer gesagt haben, wenn ihnen der Mut fehlte und sie ihr Wegschauen rechtfertigen mußten: Nicht zuständig. Ein Gemeinderat für Hakenkreuze auf seinem Friedhof - nicht zuständig.

Die Woche der Brüderlichkeit hat wieder ein Thema. Jedenfalls in Oldenburg. Klaus Wolschner

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