Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
In America
IR/GB 2002, Regie: Jim Sheridan. 100 Min.
Der Regisseur selbst nennt die anrührende Geschichte von einer irischen Familie, die nach Amerika zieht, um endlich über den Tod ihres Jungen hinwegzukommen, seinen „persönlichsten“ Film und bescheinigt ihm damit einen Sonderposten in seiner Arbeit. Und wenn der Film am Ende seinen eigentlichen Adressaten, Sheridans verstorbenen Bruder Frank offenbart, doppelt diese Widmung die Intimität der Familiengeschichte noch einmal und überführt sie in die Aura kaum antastbarer Privatmythologien. Getragen wird die Trauerarbeit von einem Schauspieler-ensemble, das auch in manchen Momenten, in denen der Film vor der Wucht seines Anliegens in die Knie zu gehen droht, die Spannung hält.
Yossi & Jagger
Israel 2002, Regie: Eytan Fox. 67 Min.
Ein Überraschungserfolg in Israel. Ohne Zweifel ist „Homosexualität in der Armee“ immer noch ein wichtiges Thema. Eine Toleranz geht an die Wurzeln militärischer Traditionen. In „Yossi & Jagger“ (und der Liebesgeschichte der beiden Titelfiguren) wird ein Reformklima aufgebaut, das diese Frage in den Mittelpunkt zu stellen scheint. Was wie der gutgelaunte Pilotfilm einer TV-Serie im Camouflage-Milieu beginnt, endet auf einem düsteren Ton. Dabei verhalten sich Regisseur Eytan Fox und der Drehbuchautor Avner Bernheimer politisch äußerst diskret. Da hat es sicher schon kritischere Statements israelischer Filmemacher zur Lage ihres Landes gegeben. Hier hält man es eher mit dem pragmatischen Zugang: Zwischen Homosexualität und Landesverteidigung muss es keinen Widerspruch geben. Eine Low-Budget-Produktion und Staatskunst schließen sich nicht aus.