NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Im Winter ein Jahr
D 2008. Regie: Caroline Link. 128 Min.
Ein Jahr nach dem Tod ihres Sohnes gibt seine Mutter Eliane (Corinna Harfouch) einem Maler (Josef Bierbichler) den Auftrag, ihn neben die lebende Tochter (Karoline Herfurth) auf die Leinwand zu pinseln. Dafür muss die mal kratzbürstig, mal mit Frivolitäten experimentierende Lilli regelmäßig Modell sitzen. Eine Beziehung zwischen Bild-Objekt und dem Auge des Betrachters beginnt, die schnell patronale und geradezu therapeutische Züge annimmt. In Caroline Links „Im Winter ein Jahr“ nach dem Roman „Aftermath“ von Scott Campbell geht es um Geister, Phantasmen, Idealisierungen. Und das könnte eine wunderbare Spukgeschichte ergeben, in der die Abwesenheit des einen die Anwesenheit des anderen mit Störgeräuschen und Fehlschaltungen irritiert. In der schemenhaft bleibende Gestalten an den Konturen noch Lebender rütteln, bis sich das Wesen des einen durch den Tod des anderen erklärt. Doch Links jüngster Film, der erste nach ihrem Oscar für „Nirgendwo in Afrika“, will Klarheit und Konkretes, fotografische Bilder in Ölfarben und keine Rätsel. Er will aufräumen, in der eigenen Geschichte, bis alle Spannungen sortiert, schließlich aufgehoben sind.
So viele Jahre liebe ich dich
F 2008. Regie: Philippe Claudel. 115 Min.
Kristin Scott Thomas gibt Juliette, eine etwa 40 Jahre alte Frau. 15 Jahre saß sie im Gefängnis, weshalb, erfährt man erst nach einer Weile. Sie hat ihren Sohn getötet. Für den Film eine vielversprechende Anordnung – mit ruhigem Strich hätte das Psychogramm einer Frau gezeichnet werden können, die mit den Vorstellungen vom Muttersein auf radikale Weise bricht. Dass es so weit nicht kommt, ist schade.
IM WINTER EIN JAHR in 11 Kinos. SO VIELE JAHRE LIEBE ICH DICH: Cinema Paris, Cinemaxx Potsdamer Platz, Filmkunst 66, fsk, Hackesche Höfe, Kulturbrauerei, Passage