Die deutschen Spermien schwächeln: Ossis sind fortpflanzungsfähiger
Berlin (taz) – Die direkte Fortpflanzungsfähigkeit der Männer in Deutschland ist zwischen 1956 und 1996 drastisch gesunken – überraschenderweise aber stark unterschiedlich in verschiedenen Regionen. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht der Universität Oldenburg im Auftrag des WWF. Damit wird erstmals die Abnahme der Spermienqualität auch in Deutschland belegt, die Wissenschaftler in vielen Ländern Europas festgestellt haben.
Die Oldenburger analysierten vier Studien aus Unikliniken in Berlin, Leipzig, Magdeburg und Hamburg. Dabei zeigte sich ein Rückgang der Spermienkonzentration um 70 % in Hamburg, 47 % in Magdeburg und 34 % in Leipzig. Was die Wissenschaftler ebenso wenig erklären können wie die höhere Fruchtbarkeit der Ostdeutschen: In Berlin ist nur eine schwache Abnahme der Spermienkonzentration zu verzeichnen, der Anteil der missgebildeten Spermien hat sich dort allerdings deutlich erhöht.
Der WWF fordert deshalb das Verbot oder Beschränkungen von hormonell wirkenden Substanzen. Patricia Cameron, Chemieexpertin des WWF: „Gerade in der Zeit der Embryonal- und Kindesentwicklung ist der Körper äußerst empfindlich gegenüber hormonell wirksamen Substanzen.“ Weit verbreitete hormonell wirkende Schadstoffe sind die Chemikalien Bisphenol A (in Plastikflaschen und Innenbeschichtungen von Blechdosen), Weichmacher für Plastik, Alkylphenole in Industriereinigern, Flammschutzmittel oder viele Pestizide aus Landwirtschaft und Haushalt. rem
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