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press-schlagDie aktuelle Bundesligatabelle zeigt allen Fußball-Romantikern: Ohne Geld geht nix

Eine Frage des Willens?

Soll man den Managern der Bundesligaklubs die Lektüre von Nick Hornby empfehlen? Der Brite ist nicht nur ein feiner Schriftsteller, sondern auch ein Experte auf dem Gebiet der psychischen Konstitution von Fußballfans. In seiner Kurzgeschichte „Eine Frage des Willens“ besetzt die skurrile Hauptfigur Brian mit Decke und Spruchband ausgerüstet das steile Dach eines Wohnhauses. Über eine Woche lang trotzt der Arsenal-Fan Wind und Regen, um für seine Botschaft Reklame zu machen: Die „Gunners“ brauchen Verstärkung.

In der Bundesliga stehen die Verantwortlichen derzeit vor dem gegensätzlichen Problem. Es werden vor allem die Manager und Trainer heftig kritisiert, deren Klubs kräftig in die Mannschaft investiert haben, welche aber – wie in Dortmund – der dadurch provozierten Erwartungshaltung nicht gerecht werden kann. An diesem Wochenende wurde die Arbeit der Trainer Huub Stevens (Schalke 04) und Jürgen Röber (Hertha BSC) besonders argwöhnisch beäugt. Auch deren Teams spielen angesichts der Ausgaben eine unbefriedigende Saison. Daher zoomten die TV-Kameras bei den Partien gegen Duisburg und Unterhaching denn auch Schalke-Manager Assauer und den Hertha-Vorstand heran. War da nicht ein höhnisches Lächeln zu beobachten, das auf die baldige Demission der Trainer schließen lassen könnte?

Nun, Schalke und Hertha gewannen, die Kameraleute können vorläufig zum nächsten Krisenort weiter ziehen. Lange suchen werden sie nicht müssen. Denn es haben viel mehr Vereine die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb einkalkuliert, als Teilnehmerplätze zur Verfügung stehen.

Auch wenn Dortmund derzeit eindrucksvoll beweist, dass man Erfolg nicht kaufen kann – ohne Geld ist langfristig gar nichts zu holen. Selten zuvor wurde die Befürchtung der Fußball-Romantiker so veranschaulicht wie durch die aktuelle Tabelle. Oben die solventen Traditions- oder Werksklubs (Platz eins bis elf), unten der klamme Rest. Auf veranlagten Nachwuchs zu setzen, wäre eine sympathische Alternative – aber schwierig umzusetzen in Zeiten, in denen es mehr Talentspäher als Talente gibt.

Bei Hornby entscheidet sich der Arsenal-Manager, für fünf Millionen Pfund Roy Keane einzukaufen. Der trifft sofort, Arsenal bleibt 17 Spiele in Folge unbesiegt – und wird Meister. Tja, wenn es so leicht wäre. MARKUS GELING

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