Die Wochenvorschau von Thomas Mauch: Rückwärts voran
Das bringt diese Woche: Meng Meng läuft weiterhin rückwärts, der Regierende Bürgermeister weilt in Ulan Bator und William und Kate kommen zu Besuch.
Ja, vorwärts immer, rückwärts nimmer. Was aber letztlich einfach der Lauf der Zeit ist.
Wobei allerdings schon geschaut werden sollte, wie man vorankommt.
In dieser Hinsicht sei es erlaubt, hier auch mal – sozusagen gegen die Laufrichtung – etwas Rückschau zu halten in die vergangene Woche. In der wurde nämlich vermeldet, dass Meng Meng (das ist das Weibchen der beiden Pandas im Zoo) oft und gern rückwärts läuft. Rückwärts! Dass diese Besonderheit nicht breiter diskutiert wurde, liegt wohl daran, dass man die Woche noch ein wenig mehr mit allerlei anderen Verhaltensauffälligkeiten zu tun hatte, nachbetrachtend, den G20-Gipfel im Hamburg betreffend. Manches Medium aber zeigte sich doch besorgt und fragte gleich, ob das, Pardon, Vieh vielleicht plemplem sei.
Jetzt aber der zukunftsfrohe Blick nach vorn: Am Montag und Dienstag weilt der Regierende Bürgermeister in Ulan Bator. Beim Besuch in der mongolischen Hauptstadt steht unter anderem ein Erfahrungsaustausch in Sachen Stadtplanung auf dem Programm, und möglicherweise kommt Michael Müller so mit neuen Einblicken in Schnellbauweisen und bei Tempohomes zurück nach Berlin. Schließlich haben die zügig auf- und abbaubaren mongolischen Jurten ihre Praktikabilität lange genug bewiesen.
Um städtebauliche Fragen geht es letztlich gleichfalls am Dienstagabend beim Verein Berliner Kaufleute und Industrieller, wo man schauen will, welche Rolle Berlin eigentlich im Luftverkehr spielen soll und ob es da in der Stadt noch Luft nach oben gibt für ein Mehr an Flügen. Da kommen bestimmt auch alte Konzepte und betagte Projekte zur Sprache. Also Tegel. Experten vom Berliner Tourismusverband und von Ryanair sitzen am Tisch. Wobei das mit der Expertise in eigener Sache für die breitere Allgemeinheit schon ein Problem ist. Ganz so selbstlos dürfte Ryanairs beinharter Einsatz für die Offenhaltung Tegels nicht sein.
Am Mittwoch kommen dann William und Kate. Keine Pandabären, die beiden. Selbst wenn sie, als Prinz und Herzogin, durchaus eine vergleichbare Funktion haben, nämlich vor allem herzeigbaren Schauwert. Schauen und winken kann man, wenn die britischen Royals das Brandenburger Tor begucken. Die dann gleich wieder weg sind, um als ordentliche Kurzzeittouristen am nächsten Tag bereits in Heidelberg und am Freitag in Hamburg (schon wieder so ein internationaler Gipfel dort) zu sein.
Am Freitag darf man das, was man ganz alltäglich macht, auch mal in einem Festivalrahmen goutieren – einen Späti aufsuchen. Beim Spätival gibt es an diesem Abend ab 17 Uhr als Dreingabe verschiedene Bands zu hören, in fünf Spätis in der Blücher-, Reichenberger-, Körte-, Wrangel- und Boxhagener Straße. Der Eintritt ist spätitypisch frei. Wer will, darf auch rückwärtslaufend rein.
Weil so eine Gangart zwischendurch, man kann es ruhig mal versuchen, durchaus das Bewusstsein schärft.
Um Meng Meng, sagt der Zoodirektor, muss man sich jedenfalls keine Sorgen machen.
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