Die Wochenvorschau für Berlin: Frösteln und Schwitzen, alles dabei
Kurz vor der Bundestagswahl heizt Verdi den Arbeitskampf an mehreren Fronten an – und Berlins Kinder können endlich mal wieder Schlitten fahren.
E ndlich ist's mal wieder knackig kalt in Berlin – in dieser Woche sollen die nächtlichen Temperaturen punktuell bis ins zweistellige Minus rutschen, während tagsüber der Gefrierpunkt kaum überschritten wird. Sogar geschneit hat es, was auch den JungberlinerInnen ohne Aussicht auf Skiurlaub in Tirol einmal echte Wintervibes beschert. Mit Omas Schlitten oder ein paar anständigen Plastiktüten ausgestattet, ziehen sie in die Volksparks der Stadt.
Weil jetzt aber erst mal von oben nichts mehr nachkommt, sind die Rodelhänge schnell bis auf die blanke Erde abgescheuert. Stellt sich die Frage: Warum investiert Berlin nicht mal in eine kleine Schneekanone, die bei geeigneten Graden durch die Stadt zieht und für Nachschub sorgt? Kein Geld? Da müsste sich doch ein Sponsor finden. Nicht nachhaltig? Ach was, es geht um überschaubare Mengen – und Eisstadien leisten wir uns schließlich auch.
Eher heiß wird das Politwetter kurz vor der Bundestagswahl und mitten in diversen Arbeitskämpfen. Am Montag will Verdi entscheiden, ob, wann und wie lange die BVG erneut bestreikt werden soll – der am Freitag erwartete Beschluss war nach der Todesfahrt von München verschoben worden. Dass die Gewerkschaft mit dem Vorstandsangebot von durchschnittlich 17,6 Prozent mehr Lohn – kumulativ über die vierjährige Laufzeit des Tarifvertrags – nicht einverstanden ist, steht längst fest.
Nebenan in Brandenburg wird am Montag schon die Arbeit niedergelegt: Hier ruft Verdi im Rahmen der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst zu einem landesweiten Warnstreik auf. Still stehen sollen unter anderem die Büros in den Kommunalverwaltungen, die öffentlichen Kitas, die Müllabfuhr und die Sparkassen. Dass, siehe oben, vorerst kein weiterer Schneefall zu erwarten ist, relativiert zumindest die Tatsache, dass auch der Winterdienst die Kehrmaschinen nicht aus den Garagen holen wird.
Wer noch immer rätselt, wo am kommenden Sonntag sein Kreuz hingehört, könnte am Dienstagabend den RBB einschalten: In der Runde unter dem Motto „Der Kandidatencheck“ prallen ab 20.15 Uhr unter anderem Gregor Gysi (Linke) und Beatrix von Storch (AfD) aufeinander. Popcorn nicht vergessen, am besten diesmal das süße, um den bitteren Beigeschmack zu übertönen.
Am Samstag gibt es dann noch ein Protestsingen – Titel: „Kein Kreuz für Abschottung und Hetze – Wir wählen Solidarität“ – um 14 Uhr vor dem Kanzleramt, mit Dota Kehr, Max Prosa und anderen. Während sich am Abend die darbende UnternehmerInnenschaft und ihre politische Entourage beim „Ball der Wirtschaft“ im Hotel Interconti an prallen Büffets labt. Nächste Woche sehen wir weiter.
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