Die Wochenvorschau für Berlin: Unser Parkplatz soll schöner werden
Der Hardenbergplatz wird mit smarten Sitzmöbeln beglückt, die Verkehrssenatorin steht im Wald und die Wirtschaftssenatorin schaut sich Blech an.
Ab Donnerstag soll damit vorübergehend Schluss sein, verspricht zumindest das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf. An vier Stellen der weitläufigen Parkplatz- und Bushaltestellenlandschaft sollen „mit einer innovativen Kombination aus Baustellen-Einrichtung, Informationstafeln und Sitzgelegenheiten“ Orte „zum Verweilen“ geschaffen werden. Klingt, freundlich formuliert, schwer ambitioniert.
Das Ganze ist Teil des bis 2026 laufenden und vom Bund mit mehreren Millionen Euro geförderten Pilotprojekts „Smart Space Hardenbergplatz“. Das Ziel des Vorhabens: ein „Stadtplatz mit erhöhter Aufenthaltsqualität und smarten Mobilitätsangeboten“. Dazu noch irgendetwas mit Digitalisierung und Zukunft, und fertig ist der Lack.
Um es etwas verkopfter zu machen, nennt das Bezirksamt die nun startende Sitzmöbelausstellung „Installation“. Der zuständige Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) macht es in der Vorab-Ankündigung ebenjener Installation nicht eben greifbarer, indem er erklärt: „Dieser experimentelle Ausstellungsansatz steht symbolisch für den Willen der Verwaltung, den städtischen Raum und seine Nutzung gemeinsam mit der Berliner Stadtgesellschaft neu zu definieren.“
Bis Ende Oktober rumlümmeln
Wen solche Sätze so richtig abholen, dem sei die Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag um 13 Uhr auf dem Hardenbergplatz ans Herz gelegt. Neben Schruoffeneger hat sich auch die Berliner Staatssekretärin mit dem schmissigsten aller Titel angekündigt, Chief Digital Officer Martina Klement (CSU). Im Anschluss darf die „interessierte Stadtgesellschaft“ bis Ende Oktober auf den Sitzmöbeln rumlümmeln. Dann wird der Kram wieder abgeräumt. Jetzt natürlich die große Schnappatmungsfrage: Werden für die Installation Parkplätze wegfallen?
Apropos: Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) widmet sich in dieser Woche den schönen Dingen des Politiker:innen-Lebens. Am Montag will sie in Pankow den sanierten Waldspielplatz Blankenfelde eröffnen. Einen Wohlfühltermin gönnt sich auch Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). Auf ihrer „Sommertour“ wird sie am Mittwoch unter anderem einen Blechbearbeiter in Marienfelde und einen Sondermaschinenbauer in Johannisthal besuchen.
Ob Giffey – wie am vergangenen Freitag, als sie in Neukölln öffentlichkeitswirksam an einem Verbundeinsatz teilnahm – auch zum Blechbearbeiter Ordnungsamt, Polizei, Steuerfahndung und Zoll mitbringen wird, entzieht sich unser Kenntnis.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen