Die Wochenvorschau für Berlin: Das große Rückwärtszählen beginnt
Zugig und ungemütlich: Statt voller Weihnachtsmärkte gibt es nur eine Tanne vor dem leeren Brandenburger. Das Jahr 2020 ist zum Glück bald vorbei.
Es ist fast nur noch ein Monat bis Weihnachten. Und wenn erst mal die Feiertage beginnen, dann ist auch dieses unsägliche Jahr 2020 so gut wie vorbei. Sprich: In dieser Woche beginnt das große Rückwärtszählen.
Zwar weiß niemand, ob es im nächsten Jahr wirklich besser wird, aber anzunehmen ist es nach diesen Coronakrisenmonaten seit Mitte März ja schon. Und bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.
Womit wir beim Thema Weihnachten wären. Zwar wird es dieses Jahr keine glühweingetränkten Märkte geben und auch keine Weihnachtsrummelplätze – beides übrigens keine ernsthaften Verluste, und ihr Ausfall wäre auch für 2021 wünschenswert. Aber immerhin bekommt die Stadt einen Weihnachtsbaum geschenkt. Er soll am Montag aus Thüringen eintreffen und wird am Brandenburger Tor aufgestellt.
An Berlins Wahrzeichen ist es leider wegen der fehlenden Touristen derzeit wenig heimelig und oft ein bisschen zugig. Das ganze Ensemble kann also stellvertretend für das ausklingende Jahr stehen: zugig und ungemütlich, so könnte man 2020 treffend zusammenfassen.
Lockdown und „Dr.“ Giffey
Landespolitisch drängt sich alles am Ende der Woche. Erst mal wegen Corona: Am Mittwoch treffen sich die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin, um eine möglichst einheitliche Linie im Umgang mit der Pandemie zu finden. Der Ende Oktober angekündigte Wellenbrecher wirkt ja bisher nicht ganz so doll, von daher wird es in der Online-Schalte um Verschärfungen des Lockdowns gehen.
So dürfte der Präsenzunterricht in Schulen reduziert werden, wobei die Frage ist: in welchen Schulen? Und auch bei den Kontaktbeschränkungen könnte es enger – sprich restriktiver – werden. Unangetastet bleiben sicher die Geschäfte und Shoppingmalls. Ist ja schließlich Weihnachtszeit, da soll man vor allem konsumieren.
Die Sitzung zwischen Angela Merkel und den Landeschefs beginnt um 14 Uhr und könnte länger dauern. Und da jedes Land die Vorgaben eigenständig umsetzen muss, dürfte der Senat am Donnerstag oder Freitag noch ein paar Überstunden schieben.
Länger warten als geplant mussten auch Raed Saleh und Franziska Giffey. Die beiden SPD-PolitikerInnen wollten sich schon Ende Oktober auf einem Parteitag zu neuen Landeschefs wählen lassen und damit zu den NachfolgerInnen von Michael Müller in dieser Position. Bekanntlich kam der Corona-Lockdown dazwischen.
An diesem Freitag soll es nun endlich so weit sein: Auf einem hybriden Parteitag mit Reden via Internet und realen Wahlen in dezentralen Wahllokalen soll die Krönungszeremonie am Samstagmorgen endlich möglich werden. GegenkandidatInnen: bisher keine. Bleibt die Frage, wie sehr sich die jüngsten Wogen in der Plagiatsaffäre um Giffeys Doktortitel in Prozenten ausdrücken. Ursprünglich waren 90 Prozent und mehr für die Bundesfamilienministerin gesetzt. Am Samstag wissen wir mehr.
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