Die Wochenvorschau für Berlin: Es ist wieder Zeit, in die Welt zu gehen

Diese Woche ist perfekt dafür, in Berlin neue Horizonte zu entdecken – und sei es nur Mecklenburg-Vorpommern, das Gastland auf der ITB.

Ok, dafür wird es diese Woche noch nicht reichen, aber träumen vom Ostseestrand kann man ja schon mal Foto: dpa

So, das hätten wir also endlich. Der bitterkalte Winter ist vorbei, man hat nicht mehr das Gefühl, als schlüge einem jemand mit der flachen Hand ins Gesicht, wenn man vor die Haustüre tritt. Die Temperaturen klettern im Lauf der Woche nach oben, zweistellige Pluswerte sind nicht ausgeschlossen.

Das ist zwar noch nicht viel mehr als vor der gerade durchlittenen Kälteperiode, aber zusammen mit dem Mehr an Licht und Vogelgezwitscher und dem Wissen, dass der (meteorologische) Frühlingsanfang bereits am letzten Donnerstag war, ist es nicht unwahrscheinlich, dass man in dieser Woche auf Berlins Straßen erstmalig wieder angelächelt werden könnte.

Wem das noch nicht genug an Sonne ist, der kann in dieser Woche Folgendes tun: Am Mittwoch beginnt die ITB, die Internationale Tourismusbörse, laut Eigenbeschreibung die „führende Business-Plattform für das globale touristische Angebot“. Verblüffenderweise ist mit Mecklenburg-Vorpommern ein deutsches Bundesland offizielles Partnerland der ITB (das gab es aber 2009 mit der Region Ruhr auch schon mal). Dies wird zur Folge haben, dass man auf dem Messegelände 100 Strandkörbe wird zählen dürfen.

Echte Internationalität, die selbst den Berliner Winter in den letzten Jahren immer erträglicher gemacht hat, findet man also eher woanders. Zum Beispiel auf zwei interessanten Ausstellungen: Die erste mit dem Titel „colo­ny“ feiert am Freitag um 19 Uhr im Schwulen Museum Vernissage und erinnert daran, dass die Lage für LSBTIQ*-Menschen in der Türkei seit 2015 ständig bedrohlicher wird.

Initiiert wurde die Gruppenausstellung von Kaos GL, deren Mitbegründers Ali Erol erst kürzlich verhaftet worden ist. Sie befasst sich mit gesellschaftlichen Normen von Binarität und Dichotomie, mit queerer Utopie. Trotz schwerer Repressalien war sie bis vor Kurzem sechs Wochen lang in Istanbul zu sehen.

Am selben Freitag, ebenfalls um 19 Uhr, wird im Museum Europäischer Kulturen eine Ausstellung der Fotografin Heike Sandweg mit dem Titel „Ich habe mich nicht verabschiedet“ eröffnet. Sandweg hat 33 Frauen fotografiert, die in Berlin aus den unterschiedlichsten Gründen im Exil leben – und dennoch nicht als Opfer betrachtet werden wollen.

Sie zeigt die Frauen in strengen, lebensgroßen Halbkörperporträts, meist schauen sie frontal in die Kamera, stolz. Der Besucher erfährt, dass diese Frauen oft nicht nur vor dem Krieg geflohen sind, sondern auch vor Diskriminierung. Die Flucht war für sie nicht bloß Schicksal. Sondern auch eine Entscheidung, das Leben in die Hand zu nehmen. Willkommen!

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