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Die WocheWie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Oskar Lafontaine und Til Schweiger haben einiges gemein, endlich gibt es ein weiteres Mahnmal – und „Mein Kampf“ kann ruhig ein „Vorbehaltsbuch“ werden.

Darf nur bis Oberkante Nasenspitze abgebildet werden: Til Schweiger. Bild: dapd

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?

Friedrich Küppersbusch: Wer braucht noch „Big Brother“, seit es die Piratenpartei gibt ?

Und was wird besser in dieser?

Die CSU hat mich seit Jahren nicht angerufen! Ich fühle mich unterunterdrückt!

Der inzwischen entlassene Sprecher von Horst Seehofer (CSU) hat das ZDF angerufen, damit der Sender nicht über den SPD-Parteitag berichtet. Dabei sehen die Umfragen die Sozis meist nur bei 20 Prozent. Was weiß die CSU über die rote Gefahr, was wir nicht wissen?

Mir ist nicht ganz klar, warum sie alle Chefposten nach Parteiproporz verschachern und dann trotzdem noch die Kabelhilfen einzeln durchtelefonieren. „CSU hält ihre Fernsehratsmitglieder für Deppen und ruft lieber selber nochmal an“, heißt der Vorgang ja im Klartext. Hübsches Kompliment für die Versorgungsfälle in Mainz. Man kann sogar beipflichten: Die Vorgänge sind so selten nicht, und es ist ein Teil des Jobs, den Hörer mal ’ne Viertelstunde ins Redaktionsaquarium zu legen, wenn die Intention des Anrufs klar geworden ist. Gleichwohl: Gut, dass die Süddeutsche das rausgehauen hat, so wird es schwieriger, den Prozess um die Causa Brender unauffällig abzubiegen, wie es manche Unionsländer planten.

Bild: taz
Im Interview: Friedrich Küppersbusch

ist Journalist und Fernsehproduzent. Jede Woche wird er von der taz zum Zustand der Welt befragt.

Charlotte Knobloch möchte nicht, dass Hitlers „Mein Kampf“ in Deutschland wieder publiziert wird. Verständlich?

Knobloch räumt ein, dass das Unbuch via Netz eh seinen Weg auch hierhin machen wird; ein britischer Verleger wollte es bereits als Heftchenfolge an die Kioske bringen. 70 Jahre nach dem Tod fallen die Urheberrechte, es geht also um die Haltung, die wir von uns erwarten dürfen. Bei einer handvoll „Vorbehaltsfilmen“ leben wir gut damit, sie höchstens in wissenschaftlichem Kontext ansehen zu müssen. Für dies Verbrechen in Buchgestalt könnte man sich eine ähnliche Regelung denken Wer es unbedingt lesen will, wird das können; er sollte dabei jederzeit wissen, wie die Gesellschaft das Buch sieht.

Am Mittwoch wurde das Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma eingeweiht. Endlich?

Es hatte was Beklemmendes, dass in den Diskussionen über das Holocaustmahnmal andere Opfer ausgegrenzt wurden, auch weil man Argumente dafür zu seiner eigenen Empörung nachvollziehen konnte. Ist es nicht Denkmalpolitik nach der Melodie unseres ewigen Nationaltanzes, des rustikalen Schubladlers? Egal, kein Mahnmal ist ein Gedenkzoo, aus dem die lehrreichen Gedanken nicht ausbrechen dürften. Heißt: Auch das Sinti-und-Roma-Mahnmal hat nichts gegen Gedenken überall in Deutschland, es ist gut und war überfällig.

Auch Deutschland hat die Auslieferung von zwei Grippeimpfstoffen des Pharmakonzerns Novartis teilweise gestoppt. Bei einigen Chargen drohten Nebenwirkungen. Angst vor der Epidemie?

Nein, Vorfreude. Habe soeben entschieden, lieber Grippe zu bekommen, als mir ein Serum „aus speziell präparierten Tumorzellen von Hunden“ spritzen zu lassen: Optaflu, das Novartis als Ersatz für die verunreinigten Begripal und Fluad anbietet. Letztere stammen aus mit Grippe kontaminierten Hühnereiern. Wow bzw. gack. Manche Krankenkassen schließen auf der Hatz nach Rabatten Exklusivverträge etwa mit Novartis, und deshalb kann es theoretisch eng werden, wenn die dann ausfallen. Zugelassen sind 16 Impfstoffe, die Ärzte sollten also ausweichen können.

Die Hamburger Abendblatt soll mit der Welt zusammenlegt werden. Wie würden Sie als Vorstand des Springer-Verlags das ihren Lesern verkaufen?

Nun, ob ich die Berliner Zeitung, den Kölner Stadtanzeiger oder die Frankfurter Rundschau lese, ist auch schon mehrstenteils wumpe. Und was der eher liberalen DuMont-Gruppe recht ist, kann ich nicht als spezifische Springer-Krankheit sehen. Dafür hat doch Springer auch ausreichend eigene Krankheiten.

Der Hamburger „Tatort“-Kommissar Til Schweiger will Interviews nur noch dann geben, wenn man ihm nicht nur das Interview vorlegt, sondern auch sonst noch alles, was da so drumherum steht.

Spricht dafür, Oskar Lafontaine auch noch einen „Tatort“ spielen zu lassen. Sein Pressegesetz im Saarland hätte Schweiger gefallen. Schweiger könnte auch mal bei „Heute“ anrufen, doch bei der Stimme lachen immer alle gleich.

Und was machen die Borussen?

Trainer Klopp hat die Schuld für die Derby-Niederlage auf sich genommen. Um von der tieferen Ursache abzulenken: von Trainer Klopp. Kann der nur das Unmögliche oder auf Strecke auch das Pflichtgemäße ? Nach Freiburg: Ja.

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