Die Wahrheit: Hasenadvent
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen Zeitgenossen zur falschen Zeit erfreuen.
Advent, Advent,
der Hase pennt.
Bis Ostern wird er nicht mehr wach.
Denkt er, der dumme Hase,
doch Kerzenduft steigt in die Nase
Und der Strompreis unters Dach.
Advent, Advent,
der Hase rennt.
Zapft Glühwein jetzt vom Fass
für Mindestlohn, statt Eier anzumalen
und vor den Hühnern rumzuprahlen.
Das liegt am Personalengpass.
Advent, Advent,
der Hase flennt.
Wieso nur ist er aufgewacht?
Die Wiesen nass und grau,
Es regnet meist wie Sau.
Wo bleibt die weiße Weihnacht?
Advent, Advent,
der Hase kennt
sich nicht mehr aus.
Sie führen Krieg im Süden und im Osten
Als würd das alles gar nichts kosten
Als wär der Mensch nur eine Laus.
Advent, Advent,
der Hase trennt
sich von der Oldenburger Wiese
und läuft nach Norden
zu den eisbedeckten Fjorden.
Da ist die Stimmung nicht so miese.
Advent, Advent,
der Hase pennt
jetzt doch noch eine Weile.
Fand ein Haus bei Tromsö
Das schützt ihn vor der Fallböe.
Und bis zur Bar ist’s nur ’ne Meile.
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