Die Wahrheit: Volksfestzeit
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Hier darf sich die geneigte Leserschaft erfreuen an einem Poem über Entgleisungen bei Zusammenkünften.
Das Hirn wird wieder weggeschwemmt,
das Volksempfinden schreit hurra,
man säuft, man kotzt, man vögelt fremd
und weiß sich blau dem Himmel nah.
Man greift dem Hendl fest ins Fleisch,
man kaut und grölt und spuckt umher,
da, plötzlich: Jubel, Freugekreisch. –
Ein Populist! Was will man mehr?
Das Bier schwappt – schwupps! – ins Dekolleté,
die Festkapelle bläst wie wild,
das Volk bespringt die Bank – olé! –
und sich, weil sich’s korrekt anfühlt.
Ein Maßkrug splittert, und im Dreck
liegt er in Scherben glitzernd da.
Der Bierrest sickert langsam weg.
Der Mensch ist sich wie nie nun nah.
Dann fällt er hin und nässt sich ein,
doch zerrt man ihn gleich wieder rauf.
So schön kann nur ein Volksfest sein,
nix Bessres gibt’s im Jahreslauf!
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