Die Wahrheit: Der Atomkleber
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen Freund der Kernkraft erfreuen.
Das Kraftwerk Isar 2 steht still,
weil ein Gesetz es halt so will.
Doch da kommt spät ein Wandersmann
am stillgelegten Meiler an.
Im Nebel steigt der fremde Gast,
der gar nicht ins Ambiente passt,
den Kühlturm ungelenk hinauf
und schreibt, wie’s scheint, Parolen drauf.
So Sprüche wie „Atomkraft lebt“,
„Auch hier wird sich jetzt festgeklebt“,
sind erster Hinweis, was geschieht
und wer da grad die Fäden zieht.
Sein Wams hat er nun abgestreift
und sich mit Uhu eingeseift.
In seinem Spiderman-Gewand
liebkost den Turm die Söderhand.
Die Linke kriegt den Tubenrest
und beide Pfoten kleben fest.
So wie er sich des Schlots erbarmt,
hat er schon manchen Baum umarmt.
Als Imker hat er sich gezeigt,
war süßen Kätzchen zugeneigt.
Und geht er früh zur Arbeit fort,
ist „Heimat“ stets sein erstes Wort.
So hängt er nun im Sturm gegerbt
und in der Wolle grundgefärbt,
der kernig für die Kernkraft steht
und will, dass sich kein Windrad dreht.
Das Bild geht durch die halbe Welt,
weil es auf TikTok sehr gefällt.
Der Kleber härtet wie nur Stahl
und Söder leuchtet als Fanal.
Und fehlt nun in der Staatskanzlei!
Dort herrscht jetzt Bayerns Nummer zwei.
In München ist der Hubsi los.
Auf Söder zeigt sich erstes Moos.
Wer meint, es gehe schlimmer nimmer,
liegt völlig falsch – in Bayern immer.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche