Die Wahrheit: Bamm! Futschikato! Verglüht!
Auch das noch: Ein Angriff aus dem All steht bevor! Experten schließen eine Alien-Attacke nicht aus.
Die Lage ist desaströs, die Aussichten sind verzweifelt. Was uns nach Corona, Krieg und Klimakatastrophe ausgerechnet jetzt noch fehlt, sagen Experten übereinstimmend, wäre ein Angriff von Außerirdischen auf unseren Planeten. Doch genau das macht einen solchen so wahrscheinlich, bestätigen die klügsten von ihnen.
„Die Erde stellt sich nämlich im Augenblick als nahezu schutzlos dar“, berichtet zum Beispiel Dr. Ronald Finkelmeier von der Universität Worms. „Das Virus hat die Menschen ausgelaugt, der Krieg hat die Leute endgültig entzweit – ich glaube, wir fänden derzeit nicht genügend Verteidiger, um einer Attacke aus dem All standzuhalten. Im Gegenteil“, prophezeit der 37-Jährige. „Die meisten Leute würden die Erde mit Kusshand den Extraterrestrischen überlassen. Selbst wenn sie auf fliegenden Untertassen angesegelt kämen – mit nichts bewaffnet als Pötten dampfenden Kaffees.“
Bislang, so führt der renommierte UFO-Forscher aus, hätte die Menschheit stets fest zusammengestanden, um eine Invasion der Aliens tapfer abzuwehren. Infolge der Erschütterungen des vergangenen Jahrzehnts von Trump bis zur Pandemie sei das Band der Solidarität zwischen den Mitgliedern der Spezies jedoch spröde und rissig geworden wie ein im Keller verlorengegangenes Gummiband. Die Streitsucht und Zwietracht der Erdenbewohner seien in den Weiten des Alls mittlerweile legendär.
Kleine grüne Männchen oder auch große säuretriefende Monster, die es darauf anlegten, die Erde zu kolonisieren und auszubeuten, hätten in diesen Tagen leichtes Spiel, so die Prognose des promovierten Experten. Zu angeödet und angeätzt seien die Menschen von ihrem wirtschaftlichen und politischen Führungspersonal, als dass sie noch Lust hätten, sich gegen ähnlich abgehobene Wesen von anderen Planeten zur Wehr zu setzen: „Die beobachten uns genau und werden natürlich ihre Chance nutzen!“
Zweck der Eroberung
Was allerdings zu der Frage führe, was exakt die Außerirdischen mit ihrer Eroberung denn groß bezwecken wollten, fragt die 29-jährige Tessa von Halversberg provozierend. „Die Bewohner des Planeten sind niedergeschlagen und desillusioniert, alle Bodenschätze schon so gut wie ausgeplündert, und das Fernsehprogramm taugt kein bisschen, inzwischen nicht einmal das von Netflix. Was wollen Sie da noch erobern?!“, spottet die Wissenschaftsredakteurin des Redaktionsnetzwerks Deutschland in Hannover.
Ihrer Ansicht nach müsste Russland unverzüglich seinen Krieg in der Ukraine beenden, ehe Wesenheiten aus einer anderen Galaxis eine Invasion der Erde überhaupt auch nur in Erwägung zögen. „Das eine hat mit dem anderen, streng genommen, nichts zu tun“, gibt die Journalistin schmunzelnd zu, „aber ich wollte es eben auch noch mal gesagt haben!“
Zumal etliche der Aliens wohl von etwas anderem auf der Erde genervt sein dürften, deutet Erdem Honigman an, Vorsitzender der neugegründeten Raumtransportgewerkschaft Orbital: den raumfahrerischen Eskapaden einer neuen Supermilliardärs-Kaste. „Dass kosmische Gierhälse wie Musk, Bezos oder Branson mit ihren milliardenschweren Bumskisten im All herumschwirren, wird von einigen der extraterrestrischen Zivilisationen mit Sicherheit als aggressiver Akt und territoriale Bedrohung aufgefasst“, befürchtet der Funktionär. „Ich würde nicht ausschließen, dass sie irgendwann brutal zurückschlagen. So fallen die Unverschämtheiten einiger Superreicher leider auf die gesamte Menschheit zurück.“
Szenario der Invasion
Das müsste dann allerdings, hofft Ufologe Dr. Finkelmeier, gar nicht unbedingt eine Invasion der Erde bedeuten. Möglich wäre dem Szientisten zufolge auch folgendes Szenario: „Laserstrahlen zischen durch unsere Atmosphäre, piuuu-piuuu-piuuuuu! Und plötzlich sind unsere berüchtigten drei Milliardäre weg, bamm, futschikato, hehe, verglüht! Ich will nicht ausschließen, dass es so kommt.“
Ausschließen möchte auch von Halverberg nichts – die Journalistin hält den Kampf zwischen den Mächten des Kosmos und den verzweifelten Menschen insgesamt für sehr wahrscheinlich, „eine laserinduzierte Säuberung unserer Erdatmosphäre von überflüssigem Milliardärsmaterial“ sogar für nötig, wie sie sich verblüffend milliardärsverachtend ausdrückt.
„Niemand von uns Kennern möchte generell irgendeinen Feldzug ausschließen“, verkündet dann auch Gewerkschafter Erdem Honigman, „oder überhaupt irgendein Ereignis oder eine Entwicklung, solange sie nur negativ genug ist.“ Und der UFO-Forscher fasst den derzeitigen Forschungsstand abschließend zusammen: „Die Geschichte des 20. Jahrhunderts zeigt, dass man mit solch einer Ausschließeritis nicht weit kommt, und die Geschichte des 21. Jahrhunderts zeigt: Es geht immer noch schlimmer! Von denen da oben ist so oder so nichts Gutes zu erwarten.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich