Die Wahrheit: Ka-lack, ka-lack, ka-lack!
Eine neue Bewegung erschüttert die deutsche Hauptstadt und das ganze Land: Ein Aufruf zur 1. Touristical Mass in Berlin.
Du hast noch keinen Rollkoffer in Berlin? Macht nichts. Bring einen mit, wenn du am morgigen Samstag, dem 30. September 2017, in die deutsche Hauptstadt kommst, um im funktionsjackenbunten Pulk vieler, vieler Gleichgesinnter deinen Rollkoffer durch die Stadt zu ziehen. Wie bitte? Du möchtest lieber mit einem besonders leistungstüchtigen Laubbläser oder einer eigens aufgemotzten Motorsense an der ersten Berliner Touristical Mass teilnehmen? Tu dir keinen Zwang an. Hauptsache, du bist da: „Be Berlin!“ Und möglichst laut.
Touristical Mass ist eine kreative Form des Hipsterärgerns, zu der sich mehrere tausend Touristen aus aller Welt samt ihren Rollkoffern und anderen „Nervensägen“ scheinbar zufällig in der führenden deutschen Tourismusmetropole treffen, um gemeinsam für ein paar Stunden durch einen der bei Hipstern besonders beliebten Stadtteile zu flanieren.
So weisen sie nach dem Motto „Die Stadt denen, die sie besuchen“ dezent darauf hin, dass nicht nur die, die dort ihren Filterkaffee schlürfen und ihre Projekte in den Sand setzen, ein Recht auf die angesagten Quartiere haben. Sondern auch alle kurzbehosten Sandalenträger und weißbesockten Doofes-Motto-T-Shirt-Besitzer, die regelmäßig Bock haben auf ein verlängertes Weekend in „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“. Von wo auch immer sie samt ihren „Krawallschachteln“ (Berliner Schnauze) anreisen. Sei es aus dem Saarland, Aachen oder Albanien. Sei es aus Baden-Württemberg, Bielefeld oder Belgien. Sei es aus Nieder, Sachsen oder Anhalt.
Treffpunkt für die erste Touristcal Mass ist am morgigen Samstag um neun Uhr an einem kurzfristig im Internet unter „touristicalmassberlin.de“ bekannt gegebenen Ort in Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg oder Neukölln. Und dann geht sie los: die große Rollkoffer-Stampede. Für das Recht auf Stadturlaub! Berlins Hipster werden schäumen vor Wut! Kommt massenhaft!
Touristical Mass hat keine Verantwortlichen, ist desorganisiert und antihierarchisch. Jeder kann mitmachen. Ab sofort an jedem letzten Samstag im Monat. Und immer in Berlin.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Iran als Bedrohung Israels
„Iran könnte ein Arsenal an Atomwaffen bauen“
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut