Die Wahrheit: Dank den Mülljungs
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über kräftige Männer, die kein Gestank stört, erfreuen.
Die rauen Jungs von der Müllabfuhr
beneide ich sommers keine Spur
um ihren Job. Bei größten Hitzen
stehen sie auf dem Bock und schwitzen
oder laufen ihm nach und hieven
Mülltonnen rauf, bis Perlen triefen
von ihren Stirnen, sonnenverbrannt.
Und dieser Gestank! Es ist allerhand,
was in den Tonnen so gammelt und gärt.
Während es noch in der Luft wabert, fährt
der Wagen schon längst Straßen weiter …
Wie Tod und Verwesung und Eiter
stinkt, was ich sorglos entsorgen lasse.
Ich obolier in die Abfuhrkasse
und nehm’s damit hin als gegeben,
dass die markigen Müller ihr Leben
davon finanziern und im Gegenzug
mich erlösen von dem bösen Geruch.
Ich wär in eurem Job jeden Tag krank.
Ihr Burschen seid’s nicht – und dafür habt Dank!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!