Die Wahrheit: Palmström, Korf und der Reim
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Zum 100. Todestag von Christian Morgenstern darf sich die Leserschaft an einem neuen Poem erfreuen.
Palmström tanzt im Sommerregen
Mit der Nachbarstochter Tango,
Und er nennt sie „süße Mango“,
Freilich nur des Reimes wegen.
Ähnlich handelt auch v. Korf,
Wenn er eine Tüte Torf
Munter pfeifend in Bayreuth
Auf die Operngäste streut.
Palmström selber meint dazu
Jüngst in einem Interview,
Ihm sowie besonders Korfen
Werde häufig vorgeworfen,
Logik, Sinn, ja Menschenleben,
Selbst die eig’nen Eigenheime,
Ohne Hemmung preiszugeben,
Wenn es sich nur hinten reime.
Dies, so findet Palmström, sei
Alles Besserwisserei,
Und er eilt mit Korf von hinnen,
Neue Reime zu ersinnen.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Lowandorder
…ok - einer geht noch
Neulich noch - mit Werner Enke
schwer betüdert inne Tränke
hielten grad ein kleines Schwätzchen
über dies und das -
zur Sache Schätzchen - was
nicht zu fassen - konnts nicht lassen
der Suade hin und fortgerissen
vom Wortaneinanderreihgewissen
Er forderts wieder ein am Tresen
wie dunnemals
ich sonen Hals
doch - ich gab ihm recht
die Welt ist schlecht
was blieb auch mir
die Zeche auch
da endlich endlich kam sein Bier
Schließlich - schwer darnieder
verließen wir die Tränke wieder
geschlagen zogen wir gen Haus
die Enkel fechtens besser aus
Denn die - das ist Knüller
haben nämlich Peter Mueller
da ist nichts mehr schrecklich
so mit reimdichfressdich
das werden so ganz feine Dichter
alles alles ist heilig
sterbens und langweilig
Palmström, v.Korf - auch klar Busch
kichern unverhohlen hinterm Busch
und vom ganzen Dichterschmaus
guckt nur noch dies Verslein raus
Lowandorder
geit chlor -
hoch haltet mir das Volksvermögen
so Rühmkorfs Peter allerwegen
…und gemach - wir können auch anders
Biermanns Wolf und Erich Fried
hatten wir doch all mal lieb
aber unter uns kühlen Buß-
und Betschwestern -
ne un ne
das ist nun wirklich Kies, Gruß
und Schnee
von gestern
So ist denn zum Schluß zu fragen
eh es geht uns auf den Magen
ist nur ein leichtes Rebeleken zu besorgen
dann schieben wir's jetzt gleich auf morgen
oder handelts sich doch ehrer
um den bekannten Deutschen Leerer
lichtgestalt
Hab „Faust“ gelesen unterdessen
Sieh an, ich hatte was vergessen:
„Oft, wenn es erst die Redaktion durchgedrungen,
Erscheint es in vollendeter [Licht]gestalt.“
(Euer Ehren werden moderiert?
Sind die hier total verwirrt?) :-)
Lowandorder
tja - mach mal was -
die taz - die traut sich was
gebraucht die Netikettensäge
gelind gesagt - arg pro-domo-schräge
Wenn den meist - Herrn Redakteur
was zu schwör
und nicht paßt, zu seinem Kram
schwupps - ist da die ganze taz ganz gram
denn des Volkers Dichter und Denker
brauchen scheints vor allem Lenker
Ich bin da ein ganz Schlimmer
halt ich mich doch nicht immer
an den tazgewissen Umgangston
und so landet manches meiner
Stuß wie Reimer
im tazen-Eimer
Zucke dann die Schultern nur
murmel was von Scheiß-Zensur
doch die taz - schwer auf Draht
ruft ganz schwer piefig
- Presserat
Ätschibätschi - nix zu machen
wir - wir filtern deine Sachen
denn scheiß auf dein Gegnagel
wir sitz auf der richtigen Seite
der ollen Nadel
(Linus remember)
Womit mal wieder schwer
deutlich wird - das Wahre
- wie bei Grün
und sonst im Land -
kommt was Linkes in die Jahre
entdeckt es auf die Fette
die scheißliberale BürgerEtikette
klar - liegt doch auf der Hand
Aber den geistigen Stehkragen
konnte ich noch nie ertragen
was aber kümmerts eine Mann von Welt
genau - das Wau Wau -
die Karawane zieht weiter
und ich - hab jetzt an Durst
lichtgestalt
Ich will heut gleich beim Dichterschmaus
Als Trinker meine Pflicht erfüllen,
jedoch um Lesen oder Schreibens willen
hau ich noch ein paar Zeilen raus:
In der Schule wird zensiert.
Bei der taz wird moderiert.
Heut gibt’s den Grimme-Preis in Marl,
Der ist mir aber ganz egal.
Waren Sie zu radikarl. ;-)
Lowandorder
Radikal - da sachste was
(- Trauma ARD-Möller
- das war später - feuchter Böller)
nein - radikales Denken das tut not
in heutiger Zeit -
das - wars
er hüpfte hoch - es war soweit
näselte huldvoll - ich grinste breit
anders als erst vorgesehen
durft ich an die Schippe gehen
Richtig war - Extremistenbeschluß
ja ich kannte seinen Stuß
das - also durft ich sagen
na klar - leicht kokett
Zudem - auf und zu das Jackett
(nix tazStellwinkel bei Klosett;-)
nein das - räumte letzte Bedenken
machte den Rest - glatt&wett
Knatterte fröhlich ab nach Hause
köpfte flott die kalte Brause
das - war mal gelungen
nix mit öd Versicherungen
Tja tumb-eitler Marabu -
nix raffen - konntest du
gefoppt mit eignen Waffen
konnste nie verknusen
warst halt nicht van Husen
Brachte mir glatt dreißig Jährchen ein
na die gingen auch vorüber -
zum Schluß noch etwas krank
dichtelt wieder - Muzikseidank
lichtgestalt
„Ach! Was in tiefer Brust uns da entsprungen,
was sich die Lippe schüchtern vorgelallt,
missraten jetzt und jetzt vielleicht gelungen,
verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt
Was glänzt, ist für den Augenblick geboren.
Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.“
(JWvG)
Soll ich jetzt das Reimen lassen?
Die Sprache hat sich anzupassen!
Sie drückt mich aus, wie ich es will,
Meist ziemlich leise, manchmal schrill.
Das Quälen hat sie auszuhalten.
Der Leser hat sich raus zu halten. ;-)
Lowandorder
…de Aap - da sachste was
Wolf B. - gewiß -
auch ein besonders Tierchen
immer gut für nen Verriß
Weil's ihm links nicht mehr gefällt
- dichtet unverdrossen in Die Welt
Solch Rösselsprung
bei allem Schwung
gefällt nicht immer
aber Axels Springer
Singt nicht mehr zu Oma Meume
nur Schäume - nix mit Bäume
Gestalt - steht da nich aufm Schlauch
- was de bekämpfst - wirste auch
Peter Mueller
"Dichter, sei ein Menschentierchen:
Und wenn Dir die Reime fehlen,
Darfste nicht die Sprache quälen;
Worte können nichts dafürchen."
Schrieb Wolf Bierman zum Geburtstag von Erich Fried
Lowandorder
Na so ein stumm-beredter Knicks
soll mir wohl via Ballin geschwind'en
nen fetten netten Bären binden
auf den noch breiten rowing Rücken
- doch etwas ich mich bücken muß
für diesen dreisten Kratzefuß
so stattdessen denn
Christian M. nochens zum 100.
Vieles - was uns so liebumschlungen
beruht bei Licht besehen -
auf Verwechselungen!
so auch hier - doch wäre das Poem
Palmström wie v.Korf
durchaus angenöhm -
wie auch für Mutter Köhm
"…
Da schrie der Pfaff
oh Schreck oh Graus
und hielt den Arsch
zum Fenster raus
da kam die Leut von
nah und fern
und dachten
's wär der Morgenstern
der Morgenstern der war es nicht
es war des Pfaffen Arschgesicht
aus - Ein Bauer wollte früh aufstehn*
(* übrigens merkwürdigerweise
das erste Lied, daß mein Ältester
sehr zum Entsetzen seiner Großmutter vollständig - gefühlt 25 Verse -
singen konnte
und zur Gaudi der übrigen Skifahrer
beim Liften in Hasliberg
glockenhell in die Bergluft
schmetterte;
tja mach was;-))
lichtgestalt
@Lowandorder
Mein Dichterlob, das taugt heut nix.
Es sollte zwar ein Diener sein,
doch wird es nur ein stummer Knicks.
Das wolln Sie bitte mir verzeihn.
Seit eben hab ich es im Kreuz,
nach einem starken Nießanfall,
worauf ich wie Frau Bolte schneuz
Die Pollen sind halt überall.
(wohl auch im fernen Wiesendahl)
Lowandorder
100. - auch Wilhelm achtern Busch
der alte Bäcker mit Bedacht
dachte - husch
das - wie fein
scheint mir ein
neugeborner Reim
zu sein
Ist der Teig
auch noch weich
wollen wir doch gleich
gern - am Morgen
hier von fern
via Wiesendahl
einfach mail&mal
diesen funkel Geistesstern
zackoflex entsorgen
rücken wir doch glix mit Janning Korf
solch losen Zeilentorf
ratz und fatz
inne taz
Max wie Moritz
uns ahl Klompen
ließen sich
nicht lange lompen
strömten förmlich über
mit einem feinen Nasenstüber
aber - rickeracke
mit Geknacke
wie bekannt
und chennant
fielen ihre Psalme
ich dacht es gleich
von der Palme
schneutzte sich die Witwe Bolte
die dies grade auch nicht wollte
und sogleich verzehret sie
Meister Maintzes Federvieh
Christian M. jedoch
zog weiter
schwadronierend heiter
denn - gestatten
sach ich ihn
gab's platterdings noch
hie und da
wonderbra
vereinzelt Kneipen in Ballin
in denen er
und seine scharfen Richter
doch doch doch
glatt nicht hatten
spätestens zum Morgenrot
Lokalverbot
so schloß denn Palmström
nochmals und messerscharf
v. Korf - kann doch nicht sein
was nicht sein darf