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Die WahrheitPalmström, Korf und der Reim

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Zum 100. Todestag von Christian Morgenstern darf sich die Leserschaft an einem neuen Poem erfreuen.

Der Dichter Christian Morgenstern, aufgenommen 1913. (Ausschnitt) Bild: http://www.christian-morgenstern.de / CC

Palmström tanzt im Sommerregen

Mit der Nachbarstochter Tango,

Und er nennt sie „süße Mango“,

Freilich nur des Reimes wegen.

Ähnlich handelt auch v. Korf,

Wenn er eine Tüte Torf

Munter pfeifend in Bayreuth

Auf die Operngäste streut.

Palmström selber meint dazu

Jüngst in einem Interview,

Ihm sowie besonders Korfen

Werde häufig vorgeworfen,

Logik, Sinn, ja Menschenleben,

Selbst die eig’nen Eigenheime,

Ohne Hemmung preiszugeben,

Wenn es sich nur hinten reime.

Dies, so findet Palmström, sei

Alles Besserwisserei,

Und er eilt mit Korf von hinnen,

Neue Reime zu ersinnen.

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Themen #Lyrik
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12 Kommentare

 / 
  • …ok - einer geht noch

     

    Neulich noch - mit Werner Enke

    schwer betüdert inne Tränke

    hielten grad ein kleines Schwätzchen

    über dies und das -

    zur Sache Schätzchen - was

    nicht zu fassen - konnts nicht lassen

    der Suade hin und fortgerissen

    vom Wortaneinanderreihgewissen

     

    Er forderts wieder ein am Tresen

    wie dunnemals

    ich sonen Hals

    doch - ich gab ihm recht

    die Welt ist schlecht

     

    was blieb auch mir

    die Zeche auch

    da endlich endlich kam sein Bier

     

    Schließlich - schwer darnieder

    verließen wir die Tränke wieder

    geschlagen zogen wir gen Haus

    die Enkel fechtens besser aus

     

    Denn die - das ist Knüller

    haben nämlich Peter Mueller

    da ist nichts mehr schrecklich

    so mit reimdichfressdich

    das werden so ganz feine Dichter

    alles alles ist heilig

    sterbens und langweilig

     

    Palmström, v.Korf - auch klar Busch

    kichern unverhohlen hinterm Busch

    und vom ganzen Dichterschmaus

    guckt nur noch dies Verslein raus

  • geit chlor -

    hoch haltet mir das Volksvermögen

    so Rühmkorfs Peter allerwegen

     

    …und gemach - wir können auch anders

     

    Biermanns Wolf und Erich Fried

    hatten wir doch all mal lieb

    aber unter uns kühlen Buß-

    und Betschwestern -

    ne un ne

    das ist nun wirklich Kies, Gruß

    und Schnee

    von gestern

     

    So ist denn zum Schluß zu fragen

    eh es geht uns auf den Magen

    ist nur ein leichtes Rebeleken zu besorgen

    dann schieben wir's jetzt gleich auf morgen

    oder handelts sich doch ehrer

    um den bekannten Deutschen Leerer

    • @Lowandorder:

      Hab „Faust“ gelesen unterdessen

      Sieh an, ich hatte was vergessen:

      „Oft, wenn es erst die Redaktion durchgedrungen,

      Erscheint es in vollendeter [Licht]gestalt.“

      (Euer Ehren werden moderiert?

      Sind die hier total verwirrt?) :-)

      • @lichtgestalt:

        tja - mach mal was -

        die taz - die traut sich was

        gebraucht die Netikettensäge

        gelind gesagt - arg pro-domo-schräge

         

        Wenn den meist - Herrn Redakteur

        was zu schwör

        und nicht paßt, zu seinem Kram

        schwupps - ist da die ganze taz ganz gram

        denn des Volkers Dichter und Denker

        brauchen scheints vor allem Lenker

         

        Ich bin da ein ganz Schlimmer

        halt ich mich doch nicht immer

        an den tazgewissen Umgangston

        und so landet manches meiner

        Stuß wie Reimer

        im tazen-Eimer

         

        Zucke dann die Schultern nur

        murmel was von Scheiß-Zensur

        doch die taz - schwer auf Draht

        ruft ganz schwer piefig

        - Presserat

         

        Ätschibätschi - nix zu machen

        wir - wir filtern deine Sachen

        denn scheiß auf dein Gegnagel

        wir sitz auf der richtigen Seite

        der ollen Nadel

        (Linus remember)

         

        Womit mal wieder schwer

        deutlich wird - das Wahre

        - wie bei Grün

        und sonst im Land -

        kommt was Linkes in die Jahre

        entdeckt es auf die Fette

        die scheißliberale BürgerEtikette

        klar - liegt doch auf der Hand

         

        Aber den geistigen Stehkragen

        konnte ich noch nie ertragen

        was aber kümmerts eine Mann von Welt

        genau - das Wau Wau -

        die Karawane zieht weiter

        und ich - hab jetzt an Durst

        • @Lowandorder:

          Ich will heut gleich beim Dichterschmaus

          Als Trinker meine Pflicht erfüllen,

          jedoch um Lesen oder Schreibens willen

          hau ich noch ein paar Zeilen raus:

           

          In der Schule wird zensiert.

          Bei der taz wird moderiert.

          Heut gibt’s den Grimme-Preis in Marl,

          Der ist mir aber ganz egal.

          Waren Sie zu radikarl. ;-)

          • @lichtgestalt:

            Radikal - da sachste was

            (- Trauma ARD-Möller

            - das war später - feuchter Böller)

            nein - radikales Denken das tut not

            in heutiger Zeit -

            das - wars

            er hüpfte hoch - es war soweit

            näselte huldvoll - ich grinste breit

            anders als erst vorgesehen

            durft ich an die Schippe gehen

             

            Richtig war - Extremistenbeschluß

            ja ich kannte seinen Stuß

            das - also durft ich sagen

            na klar - leicht kokett

             

            Zudem - auf und zu das Jackett

            (nix tazStellwinkel bei Klosett;-)

            nein das - räumte letzte Bedenken

            machte den Rest - glatt&wett

             

            Knatterte fröhlich ab nach Hause

            köpfte flott die kalte Brause

            das - war mal gelungen

            nix mit öd Versicherungen

             

            Tja tumb-eitler Marabu -

            nix raffen - konntest du

            gefoppt mit eignen Waffen

            konnste nie verknusen

            warst halt nicht van Husen

             

            Brachte mir glatt dreißig Jährchen ein

            na die gingen auch vorüber -

            zum Schluß noch etwas krank

            dichtelt wieder - Muzikseidank

  • „Ach! Was in tiefer Brust uns da entsprungen,

    was sich die Lippe schüchtern vorgelallt,

    missraten jetzt und jetzt vielleicht gelungen,

    verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt

    Was glänzt, ist für den Augenblick geboren.

    Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.“

    (JWvG)

     

    Soll ich jetzt das Reimen lassen?

    Die Sprache hat sich anzupassen!

    Sie drückt mich aus, wie ich es will,

    Meist ziemlich leise, manchmal schrill.

    Das Quälen hat sie auszuhalten.

    Der Leser hat sich raus zu halten. ;-)

  • …de Aap - da sachste was

     

    Wolf B. - gewiß -

    auch ein besonders Tierchen

    immer gut für nen Verriß

     

    Weil's ihm links nicht mehr gefällt

    - dichtet unverdrossen in Die Welt

     

    Solch Rösselsprung

    bei allem Schwung

    gefällt nicht immer

    aber Axels Springer

     

    Singt nicht mehr zu Oma Meume

    nur Schäume - nix mit Bäume

    Gestalt - steht da nich aufm Schlauch

    - was de bekämpfst - wirste auch

  • "Dichter, sei ein Menschentierchen:

    Und wenn Dir die Reime fehlen,

    Darfste nicht die Sprache quälen;

    Worte können nichts dafürchen."

     

    Schrieb Wolf Bierman zum Geburtstag von Erich Fried

  • Na so ein stumm-beredter Knicks

    soll mir wohl via Ballin geschwind'en

    nen fetten netten Bären binden

    auf den noch breiten rowing Rücken

    - doch etwas ich mich bücken muß

    für diesen dreisten Kratzefuß

     

    so stattdessen denn

    Christian M. nochens zum 100.

     

    Vieles - was uns so liebumschlungen

    beruht bei Licht besehen -

    auf Verwechselungen!

     

    so auch hier - doch wäre das Poem

    Palmström wie v.Korf

    durchaus angenöhm -

    wie auch für Mutter Köhm

     

    "…

    Da schrie der Pfaff

    oh Schreck oh Graus

    und hielt den Arsch

    zum Fenster raus

    da kam die Leut von

    nah und fern

    und dachten

    's wär der Morgenstern

    der Morgenstern der war es nicht

    es war des Pfaffen Arschgesicht

     

    aus - Ein Bauer wollte früh aufstehn*

     

    (* übrigens merkwürdigerweise

    das erste Lied, daß mein Ältester

    sehr zum Entsetzen seiner Großmutter vollständig - gefühlt 25 Verse -

    singen konnte

    und zur Gaudi der übrigen Skifahrer

    beim Liften in Hasliberg

    glockenhell in die Bergluft

    schmetterte;

    tja mach was;-))

  • @Lowandorder

     

    Mein Dichterlob, das taugt heut nix.

    Es sollte zwar ein Diener sein,

    doch wird es nur ein stummer Knicks.

    Das wolln Sie bitte mir verzeihn.

    Seit eben hab ich es im Kreuz,

    nach einem starken Nießanfall,

    worauf ich wie Frau Bolte schneuz

    Die Pollen sind halt überall.

    (wohl auch im fernen Wiesendahl)

  • 100. - auch Wilhelm achtern Busch

    der alte Bäcker mit Bedacht

    dachte - husch

    das - wie fein

    scheint mir ein

    neugeborner Reim

    zu sein

     

    Ist der Teig

    auch noch weich

    wollen wir doch gleich

    gern - am Morgen

    hier von fern

    via Wiesendahl

    einfach mail&mal

    diesen funkel Geistesstern

    zackoflex entsorgen

     

    rücken wir doch glix mit Janning Korf

    solch losen Zeilentorf

    ratz und fatz

    inne taz

     

    Max wie Moritz

    uns ahl Klompen

    ließen sich

    nicht lange lompen

    strömten förmlich über

    mit einem feinen Nasenstüber

     

    aber - rickeracke

    mit Geknacke

    wie bekannt

    und chennant

    fielen ihre Psalme

    ich dacht es gleich

    von der Palme

    schneutzte sich die Witwe Bolte

    die dies grade auch nicht wollte

    und sogleich verzehret sie

    Meister Maintzes Federvieh

     

    Christian M. jedoch

    zog weiter

    schwadronierend heiter

    denn - gestatten

    sach ich ihn

    gab's platterdings noch

    hie und da

    wonderbra

    vereinzelt Kneipen in Ballin

     

    in denen er

    und seine scharfen Richter

    doch doch doch

    glatt nicht hatten

    spätestens zum Morgenrot

    Lokalverbot

     

    so schloß denn Palmström

    nochmals und messerscharf

    v. Korf - kann doch nicht sein

    was nicht sein darf