Die Wahrheit: Langsam reicht's!
Erkenntnisse eines WM-Pathologen (25): Italiener und ausgeschieden müsste man sein.
D ie Welt ist im Fußballfieber. Bernd Gieseking untersucht die Pathologie des Geschehens. Der Linksfuß kennt alle Krankheitsbilder, die mit Ball zu tun haben.
Ich könnte aufs Endspiel verzichten. Es reicht. Die WM wird langweilig und das 7:1 ist sowieso nicht zu steigern. Der Italiener hats gut. Der ist raus! Der Italiener hats sowieso gut: tolles Land, leckere Weine, Pastasaucen wie gemalt, dazu Parmesan und Pecorino. Der Italiener hat Venedig fürs Auge, die Toscana zum Entspannen und er hat Romantik.
Brasilianische Krankheitsbilder von galoppierender Extase bis zu letalem Schmerz.
Und seit der Vorrunde hat er wieder Zeit für Amore und Amici. Ausgeschieden gegen Uruguay und Costa Rica. In Italien blieb niemand mehr auf. Nicht einmal die Mafia hatte noch Lust nach dem frühen Ausscheiden, die WM-Spiele zu verschieben.
Der Italiener hat Espresso, Cappuccino oder Latte Macchiato, wir haben Kaffee im Kännchen. Er hat „La dolce vita“, wir haben: „Wer saufen kann, kann auch arbeiten“ und schauten brav Verlängerungen und Elfmeterschießen der Gegner. Eisdielen und Pizzerien sind leer, weil wir weiter kamen und Fußball sahen. Das hat der Italiener schlicht nicht verdient!
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