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Die Tierversuch-Branche boomtSterben für die Krebsforschung

In Berlin plant das Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin, die Zahl der Tierversuche um 17 Prozent zu steigern. Tierschützer halten das für völlig überflüssig.

Aus die Maus: in der Medizinforschung sind Tierversuche an der Tagesordnung. Bild: imago/CTK Photo

BERLIN taz | "Wir töten die Tiere mit einer kleinen Guillotine", sagt Damir Omerbasic. "Oder mit einer Kohlendioxid-Kammer. Dann entnehmen wir ihnen Gewebe, das wir untersuchen." Der Doktorand am Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin (MDC) im Berliner Stadtteil Buch hält gerade ein Exemplar der Säugetierart Afrikanischer Nacktmull in der Hand. Man hört, wie die Krallen der Nacktmulle in einem Käfig hinter Omerbasic auf dem Plastikboden ausrutschen. Ist es wirklich nötig, solche hilflosen Lebewesen umzubringen?

"Mir bringt es keinen Spaß, Tiere zu töten", antwortet Omerbasic. Aber die Versuche seien notwendig, um herausfinden, welcher Teil des Nervensystems die Nacktmulle schmerzunempfindlich gegen Säure macht. Warum muss die Menschheit das erforschen?

"Ich vergrößere nur das Grundlagenwissen", sagt der junge Wissenschaftler. Andere Forscher müssten dann daraus praktische Anwendungen entwickeln - zum Beispiel ein wirksames und nebenwirkungsarmes Schmerzmittel für Menschen mit chronischen Entzündungen.

Schon jetzt hat das Delbrück-Centrum eine der größten Tierversuchsanlagen in Deutschland. Bis 2020 will die vom Bund und Berlin finanzierte Forschungseinrichtung die Zahl ihrer Käfige für Mäuse und Ratten nach eigenen Angaben um rund 17 Prozent auf ca. 20.800 erhöhen.

"Das entspricht rund 64.800 Tieren", sagt Pressesprecherin Barbara Bachtler. Das entspricht dem bundesweiten Trend zu immer mehr Tierversuchen. Experten erklären ihn damit, dass man seit einigen Jahren vergleichsweise leicht Versuchstiere gentechnisch verändern kann. So entwickeln sie zum Beispiel Krankheiten, die sich dann anhand der Tiere untersuchen lassen.

Geheime Zahlen

Das sagt das Agrarministerium: Die Herausgabe von Zahlen über die regionale Verteilung von Tierversuchen in Deutschland lehnte das Ministerium zunächst ab. Eine Sprecherin erklärte, dass die Daten von den Bundesländern stammten und dort zu erfragen sind. Laut Berliner Pressegesetz sind jedoch auch Bundesbehörden verpflichtet, Auskünfte zu erteilen. Das Agrarministerium verweigert dennoch die Auskunft. Erst nach einem Antrag nach dem Informationsfreiheitsgesetz schickte die Behörde

Das sagen die Tierschützer: "Die Unternehmen und Institutionen, die Tierversuche durchführen, sind erheblichem öffentlichem Druck ausgesetzt, da die meisten Menschen gegen Tierversuche sind. Darum sind sie sehr auf Geheimhaltung der Daten bedacht", sagt Fachreferentin Kristina Wagner vom Deutschen Tierschutzbund. Deshalb versuchten die Länder, Angaben über die Zahl der Tierversuche in ihrem Gebiet zu verbergen. Dadurch wollten sie verhindern, dass Tierversuchsgegner auf die Unternehmen und Institutionen schließen können.

Neues Tierhaus für 24 Millionen geplant

90 Prozent ihrer Tierversuche will die Einrichtung in einem Neubau konzentrieren. Kostenpunkt: 24 Millionen Euro. Wie viele Tiere dann auch Versuchen unterzogen und schließlich getötet werden, ist noch nicht absehbar.

Im Jahr 2010 aber waren es nach den aktuellsten Zahlen schon rund 33.200 Mäuse und Ratten sowie 1.300 andere Tiere. Derzeit sind laut dem zuständigen Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales Projekte mit mehr als 453.000 Tieren in den nächsten vier Jahren genehmigt.

Für Tierschützer ist das ein Skandal. "Unter dem Deckmäntelchen der (Krebs-)Forschung sollen im Delbrück-Centrum Hunderttausende von genmanipulierten Mäusen einen qualvollen Tod sterben", erklärt beispielsweise Veterinärin Christine Esch von der Tierrechtsorganisation Peta. Sie ruft zu Protestschreiben an Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit auf, damit der SPD-Politiker Genehmigungen für das Projekt verhindert.

Peta kämpft gegen das neue Tierhaus, weil die Organisation grundsätzlich jegliche Tierhaltung ablehnt. Aber auch weil sie den Sinn speziell der Delbrück-Versuche bezweifelt. "Konkrete Ergebnisse für die Medizin sind selten", argumentiert Esch.

Auch der moderatere Deutsche Tierschutzbund lehnt die Erweiterungspläne des Delbrück-Centrums ab. "Es gibt schon viele Alternativen zu Tierversuchen, zum Beispiel Zellkulturen, Organkulturen und Computersimulationen", sagt die zuständige Referentin des Verbands, Kristina Wagner.

Tiere sind keine Menschen

Sie zitiert Studien, wonach die Übertragbarkeit von Tierversuchen auf den Menschen überschätzt wird. Allerdings belegen diese Untersuchungen nicht, dass andere Methoden effizienter sind. "Die Forschung dazu steht leider immer noch am Anfang", erläutert die Tierschützerin.

Zwar ist für jeden Versuch eine Genehmigung der Behörden erforderlich, die in der Regel den Empfehlungen von Kommissionen aus Wissenschaftlern und Tierschützern folgen. Diese Ausschüsse müssen laut Gesetz prüfen, ob der Versuch tatsächlich "unerlässlich" ist. "Aber die Tierschützer sind in der Minderheit. Die meisten Anträge werden genehmigt", berichtet Wagner.

Für den Wissenschaftlichen Vorstand des Delbrück-Centrums, Walter Rosenthal, zeigt die hohe Quote im Gegenteil, dass die Anträge sorgfältig begründet seien. Bevor sie bei der Behörde gestellt würden, prüfe der interne Tierversuchsbeauftragte der Forschungseinrichtung.

"Die Wissenschaftler müssen mit Literaturrecherchen nachweisen, ob es zu dem Thema an anderer Stelle auf der Welt schon eine Alternative gibt. Jedes einzelne Tier muss begründet werden", sagt Rosenthal.

Tierversuche sind teuer

Das Antragsverfahren ist für den Wissenschaftler einer der Gründe, weshalb Tierversuche "viel teurer" als Experimente in der Petrischale mit Zellen seien. Dazu kämen die Kosten etwa für die Tierhaltung.

Schon deshalb meint der Vorstand des Centrums: "Tierversuche werden nur dann gemacht, wenn es nicht anders geht." Seine Forscher arbeiteten auch mit anderen Methoden. "Aber das sind Mosaiksteinchen. Das Gesamtbild fehlt. Sie müssen dann schon mal beispielsweise das System Herzkreislauf im Organismus anschauen."

Zudem würden die Tierversuche so schonend wie möglich gestaltet. Ein Delbrück-Wissenschaftler zeigt, wie Mäuse betäubt und dann - offenbar schmerzlos - mit einem Ultraschallgerät untersucht werden. "Für die Zucht braucht man wahnsinnig viele Tiere und es kommt zu Missgeburten und Fehlbildungen", kritisiert Tierschützerin Wagner.

Und was passiert mit den Mäusen nach dem Versuch? Der Wissenschaftler windet sich um eine Antwort, bis er sagt: "Sie werden meist mit einer Überdosis Narkose eingeschläfert."

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30 Kommentare

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  • DD
    Dolly Duster

    Und jeder sollte etwas für die Tiere tun. Weniger Fleisch zu essen ist ein erster Schritt. Keine Tierpelze kaufen oder tragen, schon der zweite. Bei Peta.de Petitionen unterschreiben und aufklären. Es giebt so viele Möglichkeiten zu helfen jeden Tag.

  • CH
    Carmen H.

    Kein Mensch hat das recht,ein Tier zu töten oder für versuche zu missbrauchen.Gott hat uns die Erde anvertraut mit allem was lebt, und nicht ausgeliefert.Wir Menschen können in ewigkeiten nicht mehr gut machen was wir den Tieren und unsere Erde antuten.Ach ja und der Mensch sollte mal lernen, das er nicht Herr aller dinge ist,ich stelle das Tier dem Menschen gleich,ein Tier zu töten ist für mich genauso schlimm wie einen Menschen zu töten.Du sollst nicht töten,ich habe da nicht gelesen du sollst nur Menschen nicht töten.

  • J
    jantiff

    @sebastian:

    Richtig, das kann unendlich so weitergehen, und das ist so, seit sich der Widerstand gegen Tierversuche Ende des 19. Jahrhunderts erstmals massiv formierte. Die Erfahrung zeigt, dass Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern von TV die jeweiligen Parteien in ihren Positionen nur bestärken. In manchen Diskussionen fliegen die Argumente wie Steine hin und her.

     

    Tröstlich für beide Parteien:

    Schon vor über 100 Jahren war das nicht anders: „Anna Bonus Kingsford vs. Moritz Schiff“ oder „Magnus Schwantje vs. Hugo Kronecker“ - um nur zwei berühmte öffentliche Redeschlachten zwischen TV-Gegnern und TV-Befürwortern zu nennen, bei denen es zu tumultartigen Szenen kam.

     

    Da ist mir von beiden Ideologien die sanftere lieber, denn damals wie heute wird das Leid der Versuchsstiere untertrieben 1) und die Erfolge an ihnen übertrieben 2), was auch an Ihrer Argumentation deutlich wird.

     

    Zu 1):

    Vor Jahren diskutierte ich in einem Forum mit einem Forscher, der (inzwischen im Medizin-Marketing tätig) zugab, dass er während seiner Jahre als Biologe in den USA (um 2000) keinen einzigen Kollegen gesehen hat, der sich die Mühe machte, beim Ersticken der Mäuse (oder Erlösen?) mit Kohlenstoffdioxid eine Anströmrate einzuhalten, die für einen sanften Tod erforderlich war. Mäuse in den C02-Becher werfen, wo sie langsam erstickten, und Kaffee trinken gehen, um kein Tierleid mitansehen zu müssen, war gängige Praxis. Da gab es keine Achtung vor der Kreatur oder ähnlich "romantisches Gedöns", wie er es nannte. Auch erzählte er von Zeitaspekten, die bei der Planung der Versuche der Minimierung des Tierverbrauchs übergeordnet waren, um nicht von der Konkurrenz ausgestochen zu werden. Und davon, dass viele Versuche so oft „in parallel“ durchgeführt werden, dass man sich 90 % davon bei besserer Planung hätte sparen können. Und von der Gefahr, als „Weichei“ belächelt zu werden, wenn man sich dieser Publish-or-perish-Doktrin nicht fügte, die nach seiner Auffassung noch immer einen freien und fortschrittsfördernden Austausch nichtveröffentlichter wissenschaftlicher Information verhindert.

     

    Zu Punkt 2:

    Die Mehrzahl grundlegender med. Erkenntnisse, ohne die wir heute hilflos wären, sind ohne TV entdeckt worden, liste sie bei Bedarf gerne auf. Zahllos die Beispiele auch, in denen TV (da sie auf jedem Gebiet durchgeführt wurden) nur nachvollzogen bzw. verzögert haben, was durch Forschungen am Menschen erarbeitet worden ist. Banting und Best etwa waren nicht die einzigen Diabetesforscher, sondern haben ein i-Tüpfelchen auf das gesetzt, was Jahrhunderte humanmed. Forschung hervorgebracht hatte. Hitzig und Ferrrier haben mit TV lediglich nachvollzogen, was durch Beobachtungen am Krankenbett und pathologische Tatsachen (Broca, J. H. Jackson) weit präziser erforscht wurde. Semmelweis wurde lange nicht anerkannt, weil TV seine Thesen nicht belegen konnten. Forssmann konnte den Herzkatheder nur entwickeln, weil er sich TV-Ergebnissen widersetzte. Harlow hat durch das Quälen Tausender Affen lediglich "wissenschaftlich bewiesen", was durch gründliche Beobachtungen von Heim- und Waisenkindern Jahre vorher längst feststand. Bernard hat in der Diabetesforschung vor allem Irrtümer durch seine TV hervorgebracht, während Beaumont durch das jahrelange Beobachten eines einzigen Kriegsversehrten mit frei liegender Bauchspeicheldrüse 10-mal aussagekräftigere Informationen sammeln konnte. Hundeversuche haben die Bypasstechnik um Jahre verzögert. Nach zahlreichen TV hat Morton erst im Selbstversuch die Bedeutung von Äther erkannt, obwohl Long, diese bereits vorher ohne TV erkannt hatte. Der Ruhm ging wie so oft an den Tierexperimentator . . . Mit der Entdeckung der operativen Beseitigung der Bauchhöhlenschwangerschaft hat Lawson Tait von heute auf morgen Tausenden Frauen das Leben gerettet, weil er sich konsequent von allen Ergebnissen aus TV löste, die auf diesem Gebiet 40 (!) Jahre lang durchgeführt worden waren . . . Und, und, und . . .

     

    Sie sehen, so kann es ewig weitergehen, die Äußerungen des einen fordern den anderen heraus, diese zu widerlegen, . . .

     

     

    In dem Sinne:

    Kritische Zitate zur Genforschung gibt es natürlich auch aus der Jetztzeit, da ist „Genmaus & Co.“ der Biologin Ferrari lesenswert, die nach 300-seitiger Analyse in ihren Schlussfolgerungen zu einer weitgehenden Ablehnung der Forschung an gentechnisch veränderten Tieren in der Biomedizin kommt.

     

     

     

     

    „Ein genauer Blick in die Geschichte der Medizin enthüllt, dass Verbesserungen der menschlichen Gesundheit wenig mit Tierversuchen zu tun haben und dass solche Versuche in manchen Fällen die Entwicklung hilfreicher präventiver Medikamente verzögert haben.“

     

    Dr. Peter S. Wenz, Professor em. für Philosophie und Legal Studies, Universität Ilinois, Springfield

  • S
    Sebastian

    @jantiff

    Tja, so kann die Diskussion unendlich weiter gehen und wir werden nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Ich kann abschließend nur sagen, dass ich mich Jahrzehnte meines Lebens täglich, durch Studium und Arbeit, mit dieser Materie beschäftigt habe. Ich bin eben zu der festen Überzeugung gekommen, dass ohne Tierversuche viele Erkenntnisse und Medikamente (fast alle) niemals existieren würden.

     

    Das liegt leider an unserem Unwissen über das Leben. Sie wären wohl überrascht, wie wenig wir eigentlich verstehen und wie unglaublich komplex die molekularen Abläufe in der Zelle und die Interaktionen zwischen den hunderten verschiedenen Zelltypen im Körper sind. Was dort eine Krankheit oder ein chemischer Stoff ausrichtet können wir leider nur beobachten. Auch wenn sie das glauben möchten: kein Computermodell (das würde vorab Wissen benötigen) noch (Krebs-)zelllinien können uns helfen das zu verstehen. Das Tiermodell ist bei weitem nicht perfekt und menschliche Daten sind das Sahnestückchen jeder guten wissenschaftlichen Arbeit, aber ich sehe leider keine Alternative. Vielleicht in 100 Jahren?

     

    Klar, ich als Wissenschaftler habe kein Recht mich hier als ethische Instanz aufzuspielen. Aber ich habe das Recht meine Einschätzung zur Forschung abzugeben. Und ich behaupte eben: ohne Tierversuche keine Medikamente.

    Und ich behaupte auch: um das einschätzen zu können, braucht man fundiertes Wissen. Da reicht es nicht, ein paar Leute zu zitieren (vor allem solche, die vor dem genomischen Zeitalter gelebt und gewirkt haben).

     

     

    Ich, und tausende andere die sich für diesen Weg nach der Schule entscheiden, arbeite in diesem Feld um Menschen zu helfen und nicht um Tiere zu quälen.

     

    Bitte nehmen Sie Ihr Recht wahr und bekämpfen Sie die wissenschaftliche Praxis. Aber dann verzichten Sie bitte konsequenterweise auf alle Medikamente, die mit Hilfe von Tieren erforscht wurden. Ich wäre überrascht, wenn da auch nur ein einzelnes Antibiotikum übrig bliebe. Durch deren Konsum stärken Sie doch eh nur die Tiermafia/Erzeuger. Am besten Sie stellen komplett um auf homöopathische Mittel, die sollen ja so ziemlich gegen alles helfen.

  • J
    jantiff

    @Realist:

    Von Sympathien abgesehen hege ich keine Beziehungen zu PETA. Ich habe diese Organisation bei meinen Werben für Empathie und Mitgefühl gegenüber Tieren lediglich 1x erwähnt.

     

    Es gibt allein in den USA, der Schweiz und in England ca. aktive 30 Anti-Tierversuchs-Organisationen (in denen auch Mediziner arbeiten), die ständig neue Argumente und Dokumente liefern, um auf die Unwissenschaftlichkeit und Grausamkeit von Tierversuchen aufmerksam zu machen. Aber deren Wirken lässt sich offenbar nicht ratz, fatz zum Feindbild aufbauen wie das „Tränendrüsen-Engagement“ von PETA.

     

    Da Tierversuche wie viele andere Formen gesetzlich legitimierter Tierquälerei aus gutem Grund im Verborgenen geschehen, ist keine demokratische Kontrolle und somit auch keine echte demokratische Mitbestimmung möglich. Die Öffentlichkeit springt erst vom Sessel auf, wenn sie Missstände direkt ins Wohnzimmer geliefert bekommt.

     

    Wie 1978 durch Horst Stern, der die Diskussion um Tierversuche mit einer Doku versachlichen wollte. Die Echtbilder aus den Laboren brachten jedoch Tausende Tierliebhaber um den Verstand. Die Anti-Tierversuchsbewegung der 80er-Jahre kam so erst recht in Schwung. Am Anfang jeder demokratischen Mitbestimmung steht nun mal die Aufklärung . . .

     

    42 Millionen Tiere für einen fragwürdigen Nutzen allein in einem Jahr (USA, 1971) leiden zu lassen (kein Schlachter hat solche Rechte) - das halte ich für ein Verbrechen, das auch nicht durch die evolutionär erworbene geistige und technische Überlegenheit des Menschen zu rechtfertigen ist, die Sie als Begründung anführen.

     

    Die Grenze, mit der Sie die Tiere wie selbstverständlich aus der vorhandenen Moral ausschließen, ziehen Sie vollkommen willkürlich: Wo ist der Unterschied zwischen einem Makaken und einem Menschenkind? Beide sind gleich unschuldig, beide haben ein Recht auf Unversehrtheit. Wo der Unterschied zwischen einem Makaken und einem Hund? Wo der zwischen einem Hund und einem Huhn. Wo der zwischen einem Huhn und einem Meerschweinchen?

     

    Aber die Natur ist doch viel grausamer als das Labor!, sagt der Tierversuchsbefürworter. Da fallen die Affen sogar vom Baum, sagte der Bremer Affenexperimentator Kreiter neulich. - Aber Menschen tragen doch auch Leder!, sagt der Pelzträger. - Aber Pflanzen haben doch auch Gefühle!, sagt der Fleischesser. - Aber im Tierversuch sterben Tiere doch viel langsamer als durch meinen Schuss!, sagt der Jäger. - Aber Leonardo da Vincis Forschung war ethisch doch auch bedenklich!, sagen Sie.

     

    Solche Argumente werden täglich 1000-fach vorgebracht, sie sind leicht zur Hand, aber sie sind schwach, da sie alle auf Verdrängung und die Entwertung jeder ethischen Diskussion setzen. So muss niemand Verantwortung übernehmen und sein Verhalten ändern . . .

     

     

    Nein, Ihre Anregung zum Nachdenken überzeugt mich deutlich weniger als das hier:

     

    "Nur kleine Geister fühlen sich im anthropozentrischen Gesichtswinkel behaglich, kleine Geister aber werden eine neue Kultur nicht fördern. Niemals kann eine neue Kultur beschritten werden von Menschen, die in Tieren nur Ausnutzungsobjekte sehen. Der Mensch ist heute lächerlich stolz, dass er angeblich die Natur sich dienstbar gemacht habe mit allerlei Erfindungen und technischen Fortschritten. Er übersieht, dass er im Wesentlichen nur Geister rief, die er nicht loswerden kann, dass er nicht Herrscher, sondern Beherrschter ist, dass er versklavt ist von seinem eigenen Nützlichkeitsdenken.“ 

     

    Manfred Kyber

  • R
    Realist

    @jantiff Ihre Emotionen als PETA-Moderator dieses Blogs kann ich ja verstehen. Man kann jedoch all das in eine Einfache Formel bringen. Jede Kreatur der Erde versucht durch Veränderungen an seiner Umwelt und Ausnutzung seiner Fähigkeiten die Population und Lebensbedingungen seiner Art zu erhöhen bzw. zu verbessern. Dies nennt sich Evolution. Da der Mensch an der Spitze dieser Pyramide steht, verfolgt er mit Tierversuchen nichts anderes als sich die Umwelt zu Nutze zu machen. Soweit die Evolution.

    Da wir sogar in einer Demokratie leben und Tierversuche über Ministerien genehmigt werden müssen, hat jeder Bürger das Recht sich seine Regierung zu wählen und somit indirektes Mitspracherecht wenn es um Tierversuche geht.

    Also was soll dann diese ganze Tränendrüsen-PETA-Aktion? Wenn es PETA um Lösungen geht sollte man Fachliche Gespräche mit den Entscheidungsträgern suchen und nicht in der großen bunten Zeitung rumjammern.

     

    Pro: Zielgerichtete und Überwachte Forschung

     

    Auch Leonardo da Vinci´s Untersuchungen zum menschlichen Körper galten damals als ethisch bedenklich! - nur mal zum nachdenken

  • J
    jantiff

    @sebastian

    Da Sie mir den gekränkten Wissenschaftler vorwerfen:

    Ich bin weder das eine noch das andere, kritisiere Tierversuche also selbstlos, und das ist mein gutes Recht, denn hier geht es um ethische Fragen, und da steht der Laie auf der gleichen Stufe wie der Wissenschaftler.

     

    Die von Ihnen genannten Ergebnisse aus den 60ern kannte ich nicht, aber sie sind eine gute Ergänzung meiner „Halbwahrheiten“, da sie genauso unverbindlich für den Menschen sind wie jene von mir genannten Versuche, in denen man vor und nach der Katastrophe an Tieren „bewiesen“ hat, dass Contergan keine „fötalen Deformationen“, wie Sie es nennen, verursacht.

     

    Man hat so gut wie alles im Tierversuch „bewiesen“. Der Tierexperimentator braucht für alles eine Hypothese, die seine bisherigen Ergebnisse erklärt, bestätigt und andere widerlegt. Manche verbringen ihr ganzes Leben damit, durch Tierversuche herauszufinden, was andere Tierexperimentatoren falsch machen. Passivrauchen erzeugt Krebs, Passivrauchen erzeugt keinen Krebs. Bier erzeugt Krebs, Bier erzeugt keinen Krebs. Die Pille ist schädlich, die Pille ist unschädlich. Zuckerersatzstoffe sind gefährlich, Zuckerersatzstoffe sind ungefährlich. All das wurde an Nagetieren „bewiesen“. In der Regel standen massive Wirtschaftsinteressen dahinter.

     

    Apropos Wirtschaft: Dass ein Gift wie Bisphenol A plötzlich unbedenklich für den Menschen ist, ist einer speziellen Rattenzüchtung zu verdanken, die genau die Ergebnisse liefert, um grünes Licht von der EU (schützt weder Tiere noch Menschen, sondern die Interessen großer Konzerne) für die weitere Vermarktung zu bekommen . . .

     

    Da Ihr Vorposter PETnö auf das Erzeugen von Angst vor Krankheiten setzt, um dann den Tierversuch als einzige Rettung lobzupreisen, wäre es wohl ehrlicher, Hunderttausenden Krebskranken zu erklären, dass es möglicherweise einen kausalen Zusammenhang zwischen Tierversuchen (als Legitimation für die Vermarktung Zehntausender gefährlicher Chemikalien und Medikamente mit unabsehbaren langfristigen Folgen bzw. Wechselwirkungen für den Menschen) und ihrer eigenen Erkrankung gibt.

     

    Da ich mich als „moralische Instanz aufspiele“:

    Angesichts der Lügen und Manipulationen der Tierversuchslobby ist das auch dringend nötig. Ein Rückblick: 1985 stimmte das Schweizer Volk über Tierversuche ab. Zuvor hatte ein namhafter Pharmakonzern eine Postkarte an alle Haushalte geschickt: Darin wurden 40 Krankheitsbildern Heilungsaussichten gegenübergestellt, die „ohne Tierversuche begraben werden müssten".

     

    27 Jahre und Millionen qualvolle Tierversuche (inkl. Hunderte Durchbrüche Marke „Gelähmte Ratten können wieder rennen!“) später ist davon nicht ansatzweise etwas wahr geworden, von HEILUNG gar nicht zu reden, sodass man fragen muss, wie weit die Forschung wohl heute wäre, wenn die Menschen diesen Versprechungen nicht auf den Leim gegangen wären und gegen die Vivisektion gestimmt hätten.

     

    Ich habe Zitate von Politikern und Forschern, die um 1990 versichert haben, dass die Genforschung dazu beitragen wird, das Leid der Tiere und die Tierversuchzahlen zu verringern. Ich lass sie mal stecken, das wäre jetzt zu beschämend.

     

    Blicken wir noch viel weiter zurück, ins Jahr 1880, als man der aufgebrachten Öffentlichkeit ebenfalls Sand in die Augen gestreut hat: Die Tiere sind „neuerdings narcotisiert“ und „dem Forscher liegt nichts mehr als das Wohlergehen der ihm anvertrauten Tiere am Herzen“.

     

    Damals wie heute gelang es, die öffentliche Meinung durch unverschämte Lügen einzuschläfern. Ergebnis: Von ein paar Tausend jährl. Tierversuchen in Deutschland und England stiegen die Zahlen ins Astronomische: 5.000.000 Affen wurden allein im Jahr 1966 in den USA im Labor geopfert, 42.000.000 Tiere insgesamt im Jahr 1971 (USA) in größtenteils grausamen Versuchen und bis zu 14 Millionen Tiere jährlich in Deutschland.

     

    Das dadurch verursachte Leiden ist nicht mehr fassbar. Aber es gibt Berichte, die zu jeder Zeit nach außen drangen und einen Eindruck davon vermitteln, wie Tierexperimentatoren als Wohltäter aus „Liebe zur Wissenschaft und zur Menschheit“ elementare moralische Einsichten im Zeichen einer höheren Wahrheit ablegen - und auf der Suche nach immer neuen Möglichkeiten, Tiere zu verstümmeln und zu versehren, um an staatliche und private Zuwendungen in Millionenhöhe zu gelangen, zum abgestumpften Täter werden.

     

    Wer auf diese Weise Krankheiten heilen und verstehen will, dem ist längst nicht mehr bewusst, wie widersprüchlich und gewalttätig sein Tun ist.

     

     

     

     

     

     

    „Tierversuche sind nicht nur grausam, sondern auch unnötig. Darum muss den weißbekittelten Folterknechten nicht nur der barbarisch-intellektuelle Heiligenschein vom Kopf gerissen werden, sondern auch das Skalpell und der Bohrer aus der Hand!“

     

    Oliver Nowak

     

     

     

    „Die meisten Journalisten, die normalerweise allem und jedem skeptisch gegenüberstehen und einen Heiligen an den Pranger stellen würden, bevor sie eines seiner Worte als Wahrheit gelten ließen, fallen vor jedem in die Knie, der als Naturwissenschaftler bezeichnet wird. Besonders in den Vereinigten Staaten hat der offensichtlich sadistischste Tierexperimentator keine Schwierigkeit, sich durch das einfache Mittel eines weißen Kittels als Retter der Menschheit feiern zu lassen.“

     

    Hans Ruesch

  • S
    Sebastian

    @jantiff

    "Wie man nach der Katastrophe herausgefunden hat, erzeugt Contergan bei mind. 15 Mäusearten, 10 Rattenarten, 11 Kaninchenarten, 3 Hamsterarten, 2 Hundearten und 8 Affenarten und auch Tierarten wie Frettchen, Hühnern, Gürteltieren, Meerschweinchen, Katzen und Schweinen KEINE Missbildungen. Lediglich bei wenigen Kaninchenarten und Affenarten ist dies der Fall."

     

     

    Als Wissenschaftler sollte man eigentlich bessere Literatur Recherche betreiben können und nicht von Wikipedia abschreiben müsssen.

     

    Fötale Deformationen durch Contergan in der Ratte wurden gezeigt von:

    King & Kendrick (1962)

    Bignami et al (1962)

    McColl et al (1963)

    Klein Obbink & Dalderup (1963)

    ...

    in der Maus:

    Gatzek & Pickren (1964)

    ...

    weitere Ergebnisse zu anderen Arten erspare ich mir hier. Die Halbwahrheiten, die Sie hier anderen vorwerfen, verbreiten Sie selbst um andere zu diskreditieren.

     

    Das Schlimme daran: den Wissenschaftlern, die die eigene Meinung vertreten glaubt man gerne. Auch wenn es nur einer von 1000 ist.

     

    Dass Sie die Schwierigkeiten im Erforschen von komplexen Krankheiten wie dem Bluthochdruck instrumentalisieren passt da gut ins Bild. Wo sind denn die Ergebnisse diesbezüglich von Ihren tollen alternativen Methoden? Dann noch ein bisschen Angst vor den tollen USA geschürt und schon jubelt einem die Masse zu.

     

    Ich unterstütze Tierversuche nicht vorbehaltlos. Aber Sie spielen sich hier als moralische Instanz auf und hetzen gegen diejenigen, die Ihren Lebensinhalt dem heilen und verstehen von Krankheiten verschrieben haben. Woher kommt denn diese Einstellung gegen die Kollegen? Werden Ihre Ergebnisse nicht genug beachtet?

  • P
    PETnö

    @E.Haferbeck ich schließe mich deiner Meinung an, PETA ist unseriös und lediglich auf´s Geldeintreiben ausgerichtet - meiner Meinung nach. Es ist auch interessant, daß die Befürworter dieses Artikels so wie es scheint haupsächlich aus Reihen der PETA kommen, wie z.B. jantiff oder Dr. Edmund Haferbeck. Gut zu erkennen an den endlosen zustimmenden und ausführenden Texten.

    Übrigens ist am MDC gerade eine Stelle für einen Tierschutzbeauftragten ausgeschrieben. Wenn ein PETA-Mitarbeiter seriöse Arbeit sucht und auch noch den nötigen Sachverstand incl. Bildungsabschlüssen mitbringt, kann er sich doch dort bewerben. Sorry, dann müßte man sich ja mal ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen und nicht nur die armen braunen Rehaugen sehn.

    Ich fordere PETA auf in die Krankenhäuser zu gehen und den sterbenskranken Menschen mitzuteilen, daß man sie sterben läßt weil man keine Tierversuche mehr möchte!

     

    Prof.Dr.Maus

  • J
    jantiff

    Die Rattenfänger sind nicht PETA, sondern jene, die ihre mittelalterlichen Methoden vor der Öffentlichkeit hermetisch abriegeln, verharmlosen und deren Wert für die Gesundheit der Menschen übertreiben.

     

    Tierversuche sind teuer, aufwendig, umständlich und deshalb eine Bürde, die man sich ja sonst nicht auferlegen würde?

     

    Falsch. Die langfristige Mehrwertschöpfung des neuen Tierversuchszentrums, das Hunderte Wissenschaftler in Lohn und Brot setzen und zu lebenslangen Karrieren mit entsprechendem Tierverschleiß und jahrzehntelanger Unterstützung durch Dutzende oder Hunderte Steuermillionen für Unterhaltung, Sonderforschungen, Preisvergaben etc. verhelfen wird, machen sie sogar zu einem äußerst lukrativen Spaß.

     

    Aber nicht für die Tiere.

     

    Das Zentrum wird (wie schon der legendäre Berliner „Mäusebunker“ in den 80ern) dazu beitragen, den Tierversuch zu verewigen: dank der Wehrlosigkeit der Tiere, dank ihrer nie versiegenden Anzahl und dank der unerschöpflichen Möglichkeiten, sie zu manipulieren und krank zu machen, um an ihnen jede Theorie zu erproben. Was jahrzehntelang nicht funktioniert hat, nämlich mithilfe von Nagetier-Hochdruckstämmen etwas über die Volkskrankheit Bluthochdruck herauszufinden, sollen nun genetisch manipulierte Mäuse richten, obwohl diese noch weniger mit der Entstehung des Bluthochdrucks bei Menschen gemeinsam haben. Der Sogwirkung des Nobelpreises sei dank.

     

    Auch der Weißraum in Hunderten Fachzeitschriften will gefüllt werden mit „neuen Ansätzen“ aus der Mäusemedizin. Eine einträgliche Symbiose, denn jeder will zitiert werden mit „seinen“ pfotenbewehrten Genmutanten. Und die Massenmedien, die sich höchstens mit der Faust im Sack und billigen Phrasen über Tierversuche empören, veröffentlichen wie eh und je dankbar alle „Durchbrüche“, die auch das neue Tierversuchszentrum dem leidgeprüften Tier regelmäßig abringen wird. Welchen Preis es dafür zahlen musste, interessiert niemanden.

     

    Denn vor der Kultur kommt der Geldsack.

     

    Für Scharen von ehrgeizigen Jungforschern wird das neue Tierversuchszentrum eine Legebatterie für akademische Titel: Tausende Doktorarbeiten, die dank der menschlichen Eitelkeit heute gegoogelt werden können, liefern den traurigen Beweis dafür, wie skrupellos der medizinische Nachwuchs vorgeht, wenn er über Tierleichen gehen darf, um Karriere zu machen. Steril und gefühllos, dank einer hochwissenschaftlichen Terminologie sprachlich schöngerubbelt, wird da beschrieben, wie den „Modellorganismen“ erst diese und dann jene Körperfunktionen verlustig gehen, um die Folter auch noch den engsten Angehörigen zu widmen: „Für meine Eltern, in Liebe und Dankbarkeit“.

     

    Aufwendige Anträge und Ethikkommissionen, um Tierleid zu verhindern?

     

    Wohl ein Witz. In der Praxis der Antragstellung verflacht das gesamte Prüfverfahren zu einer Floskel mit vorher feststehendem Ergebnis. Wenn ein Experiment mit schwerem Leid verbunden ist, dessen Vermeidung aber dem Versuchsziel entgegensteht, hat das Tier keine Chance, der wissenschaftlichen Folter zu entrinnen. Dieses System schützt die Tiere genauso wie der Wassertest die Hexen in Zeiten der Inquisition: Ertrank die Hexe, war sie unschuldig, tauchte sie auf, war sie schuldig.

     

    Neulich blätterte ich im Buch „Holocaust“, in dem Dr. Milly Schär-Manzoli exklusive Einblicke in Originaldokumente aus der gängigen Tierversuchspraxis gewährt. 300 Seiten Folterkammer: Erschütternd, zu lesen, wie die immer gleichen schwerbelastenden Versuchsreihen mit jeweils Hunderten Tieren jahrelang wiederholt werden, oft nur unter minimal veränderten Bedingungen, nur um noch mehr Widersprüche und noch mehr Fragestellungen hervorzubringen, deren „Klärung“ dann ihrerseits wieder Hunderte neue Experimente und weitere öffentliche Gelder generieren. Das perfekte Ausbeutungssystem.

     

    Mit menschlichen Krankheiten hat das alles wenig zu tun.

     

    Der Danziger Arzt Erwin Liek sagte: „Der Laie wie der Mediziner muss wissen, dass keine einzige menschliche Krankheit auf Meerschweinchen übertragbar ist. Das klingt ungeheuerlich, aber es ist wahr.“

     

    Contergan wäre mit mehr Tierversuchen nicht passiert?

     

    Wie man nach der Katastrophe herausgefunden hat, erzeugt Contergan bei mind. 15 Mäusearten, 10 Rattenarten, 11 Kaninchenarten, 3 Hamsterarten, 2 Hundearten und 8 Affenarten und auch Tierarten wie Frettchen, Hühnern, Gürteltieren, Meerschweinchen, Katzen und Schweinen KEINE Missbildungen. Lediglich bei wenigen Kaninchenarten und Affenarten ist dies der Fall. Die Tragödie wäre also auch mit „extensiveren“ Tierversuchen passiert. Vor Gericht hat Grünenthal übrigens die bis dahin „unerlässlichen“ Tierversuche verleugnet und sich auf hochrangige Gutachten gestützt, die besagten, dass Tierversuche nicht auf den Menschen übertragbar sind.

     

    Weil aber jeder Tierversuche so anlegen und interpretieren kann, das sie den eigenen Interessen entgegenkommen, ist danach die Welle zum millionenfachen Tiermord erst richtig ins Rollen gekommen.

     

    Noch eine „Halbwahrheit“:

    In den 70ern haben allein die Konzerne Sandoz, Ciba-Geigy und Hoffmann-LaRoche jedes Jahr 2 Millionen Tiere in grausamen, langwierigen Prozeduren vergiftet. Darunter Zehntausende Hunde, Katzen und Affen. Ein Geldgeschäft, an dem die Pharma- und Chemie-Industrie doppelt verdient, aber das würde jetzt zu weit führen.

     

    Und über ein solches Verbrechen an Millionen Tieren soll man sachlich diskutieren, wie es Forist „Sebastian“ fordert?

     

    In den USA ist längst der Paradigmenwechsel eingeleitet, die Abschaffung des Tierversuchs in der Toxikologie ausgemachte Sache. Während man vor zehn Jahren noch über Europas zaghafte Alternativmethoden gelacht hat („Eine Zelle kriegt keinen Schnupfen“), macht man heute auf diesem Gebiet so dramatische Fortschritte, dass Europa längst abgehängt ist. Weil die Amis konsequent auf die Erkenntnis bauen, dass auf den Menschen bezogene Testmethoden aussagekräftiger und schneller sind.

     

     

    PS:

    1956 konnte ein gewisser Prof. Aygün an Zellkulturen feststellen, dass Contergan beim Menschen zu Missbildungen führen kann. Seine Warnungen sind dem Glauben an den Tierversuch zum Opfer gefallen, denn er wurde mit der Begründung abgespeist: „Das Mittel ist drei Jahre lang an 30.000 Tieren getestet worden und keine Gefahr für den Menschen.“

     

     

     

     

     

    „Da kein Mensch sich ernsthaft für die Sicherheit von Medikamenten und Chemikalien in Ratten interessiert, warum akzeptiert unsere Gesellschaft dieses unwissenschaftliche Verfahren als Beweis der wahrscheinlichen Sicherheit neuer Chemikalien im Menschen? Der Grund ist vorwiegend historisch.“

     

    Prof. Dr. Denis Parke, Biochemiker,

    Dr. Costas Ioannides,

    Dr. David Lewis, Informatiker,

    Universität Surrey

  • S
    Sebastian

    Als erstes stelle ich mal die Frage in den Raum:

    Glauben die Leute in Deutschland wirklich, wir führen diese Versuche zum Spaß durch? Welchen Gewinn wirft denn die sog. "Tierversuch-Branche" ab und wer hat denn davon einen Vorteil? Wenn ich diese Ergebnisse genauso auf anderen Wegen bekommen kann, warum sollte ich denn dann Tiere opfern. Keiner macht das gerne und es ist viel aufwendiger als andere Experimente...

     

    Bei diesem Thema wird zu emotional diskutiert und Halbwahrheiten kursieren in der Gesellschaft.

    Nur ein Beispiel, dass hier bereits erwähnt wurde: Contergan.

    Oft wird behauptet, die Tierversuche hätten hier versagt weil der Nebeneffekt nicht gefunden wurde. Dazu soviel: Er wurde nicht gefunden, weil man schwangere Tiere nicht getestet hat. Das Medikament hat die gleiche, schreckliche Wirkung bei Menschen wie Tieren. Da man aber nicht gründlich genug mit Tieren getestet hat, wurde dieser Effekt nicht gefunden. In Amerika wurde das Medikament aufgrund der geringen Tierversuche nicht zugelassen und wie man sieht berechtigter Weise. Dieser Vorfall führte zu recht zu strengeren Vorschriften und extensiveren Tierversuchen.

     

    Im Schnitt werden pro Mensch 3 Tiere in Tierversuchen geopfert (90% Nager). All das um schwere Krankheiten zu verstehen und zu heilen. Die Vorschriften zur Haltung sind ein vielfaches strenger als bei der Massentierhaltung in der Nahrungsmittelindustrie (wo mit Tieren Geld gemacht wird). Wie viele Kommentatoren haben denn in dieser Woche ein Huhn, antibiotika-verseuchtes Schweinefleisch und Rind gegessen?

     

    Für Interessierte gibt es hier mal Fakten, die das Ganze von einer anderen Seite betrachten: http://www.understandinganimalresearch.org.uk/about_research/myths_and_facts

     

    Sowas findet man ja kaum in den deutschen Medien.

  • E
    E.Haferbeck

    Märchen erzählen ...,

    mal wieder ein Artikel von PETA, der Absichtsgerecht mit tatsachenverdrehenden Formulierungen und Falschaussagen gespickt ist. Ziel ist doch hier nicht Information, sondern Werbung für PETA um die Spendeneingänge zu Erhöhe, welche dann nur maginal dem Tierschutz zufließen. Wie glaubwürdig und seriös kann eine Organisation sein, deren Mitarbeiter aus Tierschutzgründen keine Fleischprodukte essen (soweit ok)und sogar ihre Hunde Vegan ernähren? Hat PETA schonmal was von artgerechter Haltung gehört? Wieviele PETA-Mitarbeiter stellen sich freiwillig Medikamenten-Tests zur Verfügung um Tierexperimente zu reduzieren? Nehmen PETA-Mitarbeiter auch Medikamente ein wenn sie krank sind, oder lassen sich sich vom Medizinmann gesundsingen?

    FAZIT: Wer an die Rattenfängerberichte von PETA glauben möchte bitteschön, wer sich ein reales, nicht manipuliertes Bild machen will sollte die "Lange Nacht der Wissenschaft" nutzen um sich selbst vorort zu informieren.

  • J
    jantiff

    @Dr. Haferbeck:

    Stimme Ihnen zu und möchte Ihrer kritischen Bemerkung zur Ausweitung der Experimente noch jene eines Philosophen hinzufügen, den ich in meinem letzten Beitrag bereits zitiert habe:

     

     

    „Solange noch große neue Institute errichtet, Gebäude aufgestellt und Planstellen eingerichtet werden, die ausschließlich dem Zweck der Tierversuche dienen, ist es klar, dass hierfür auch die Opfer weiterhin rekrutiert werden. Alle Maßnahmen, die dazu dienen, die Praxis von Tierversuchen komfortabel auf Dauer zu stellen, sind unvereinbar mit dem entschiedenen Verfolgen des Zieles, sie überflüssig zu machen.“

     

    Robert Spaemann

  • DE
    Dr. Edmund Haferbeck

    Bei den Tierversuchen in Berlin-Buch, die jetzt schon ca. 500000 Tiere/Jahr "verbrauchen", wie es im Vivisektions-Deutsch heißt, geht es bei weitem nicht nur um Krebsforschung, sondern auch um reine Grundlagenforschung, vulgus: Tierversuche zum Selbstzweck. Die Grundlagenforschung ist schon seit Jahrzehnten zur Sinnlosigkeit pervertiert, Millionen von Tieren fast jeder Art sind dieser geopfert worden. Der Campus Berlin-Buch hat ansonsten ganz hervorragende Innovationen hervorgebracht, eine wirklich Umstrukturierungsleistung der Stadt und auch der beteiligten Unternehmen. Auch am MDC werden hervorragende innovative Forschungen betrieben, eben aber ohne Tierversuche, dieserhalb die extreme Ausweitung dieser ethisch wie wissenschaftlich völlig verantwortungslosen "In-Vivo-Forschung" zu verhindern sein wird. Der Tierschutz steht im Grundgesetz, ist Teil unserer Verfassung, deshalb darf eine Ausweitung nicht stattfinden.

    Was noch gar nicht über die Medien publik geworden ist, ist die Vernichtung von Wald für dieses Zentrum, dies kann auf der Homepage von PETA alles nachgelesen werden:

    www.peta.de/MDC

  • VB
    V B

    @Alex: In Ihrem Kommentar schreiben Sie, keine andere Methode könne den Versuch am Tier je vollständig ersetzen und suggerieren damit, daß Tierversuche das Nonplusultra seien.

    Sie sind es nicht, bei weitem nicht!

    Ich weise darauf hin, daß Medikamentenskandale wie jene von Vioxx, Lipobay oder auch Contergan, darauf fußen, daß immernoch gern das Märchen von der Übertragbarkeit der Ergebnisse aus Tierversuchen auf den Menschen kolportiert wird. Die Übertragbarkeit ist nicht gegeben! Vorgenannte Medikamente sind allesamt im Tierversuch als unbedenklich eingestuft worden, sonst wären sie nicht auf den Markt gekommen und es handelt sich hierbei nur um die Spitze des dreckigen "Eisberges", wer will, kann ja mal nachrecherchieren, wieviele Medikamente jedes Jahr allein in Deutschland wieder (klammheimlich!) vom Markt genommen werden müssen, weil die Patienten schwerste Nebenwirkungen erlitten haben, die der Tierversuch offenbar nicht gezeigt hat. Und was nun?

    Garnichts. Die TierversuchsIndustrie lügt weiter, versucht Hoffnungen zu wecken, wo es nichts zu hoffen gibt und schreibt ihre Anträge für teure Tierversuche, die sie allerdings nicht selbst bezahlt, sondern die von unseren Steuergeldern bezahlt werden!!!! Und für ein fürstliches Gehalt oder einen späteren Doktortitel quält es sich ohnehin viel leichter, nicht wahr?!

    Dank an die taz, die das Thema aufgegriffen hat!

  • J
    jantiff

    Glückwunsch zu diesem investigativen Artikel. Ihr habt euch etwas getraut, das in der Medienlandschaft Seltenheitswert hat.

     

    Seit über 100 Jahren werden alle „Durchbrüche“ im Tierversuch, wie sie fast täglich vermeldet werden, mit Fotos von kuschelnden, glücklichen Tieren garniert. Dafür gibt es Zehntausende dokumentierte Beispiele.

     

    Daran haben wir uns landauf, landab gewöhnt. Nun hat die „taz“ diese unausgesprochene Regel gebrochen.

     

    Warum ist das von Bedeutung? Ich möchte etwas weiter ausholen:

    Ein typischer Leserkommentar von den Befürwortern der Tierversuche stellte sich auch bei diesem Artikel schnell ein: Es ist das Märchen vom harmlosen, leidfreien Tierexperiment. In diesem Fall wird es also von „Alex“ aufgewärmt.

     

    Doch dies entspricht nicht der Realität. Betrachtet man allein die o. g. „Durchbrüche“ bzw. „neuen Ansätze“ (mit denen fast täglich falsche Hoffnungen geweckt werden) einmal näher, so erschließt sich dem sensibilisierten Leser schnell das Leid der Versuchstiere.

     

    Erst gestern las ich: Dass Fortschreiten von Leukämie bei Mäusen konnte aufgehalten werden. Und neulich: Die „Überlebensrate“ von Mäusen mit Hirntumor konnte erhöht werden. Vor einiger Zeit waren in der Grande Dame des deutschen Journalismus verstrahlte Mäuse das Thema. Mit erschreckender Sachlichkeit teilte der Journalist mit, wie viele Tiere in welcher Gruppe mit welcher Strahlen- bzw. Medikamentendosis wie lange überlebten. Es gab auch eine Kontrollgruppe, in der Dutzende Tiere ohne Medikation tagelangem Siechtum ausgesetzt waren, um zu sehen, wie lange es dauert, bis sie tot sind. Manche Tiere haben die Folter bis zu 18 (!) Monate durchmachen müssen - weil sie zwischendurch immer wieder „hochgepäppelt“ wurden, um verschiedene Kombinationen des Medikaments zu testen.

     

    Zu schwach, um zu leben, zu stark, um zu sterben. Und das 18 Monate lang. Mein Gott, wo sind wir angekommen?

     

    Die Ära vor der Menschwerdung war fortschrittlicher als unsere heutige Zeit, denn kein Tier wäre je in der Lage gewesen, so etwas Grauenvolles zu ersinnen.

     

    Derartige Meldungen aus den Medien habe ich 2 Jahre lang gesammelt, und ich hatte schnell 4 Leitz-Ordner voll. Ein Versuch war grausamer als der andere, und sei es, dass man Nagetiere heroinsüchtig machte, um festzustellen, dass sich ihr Entzug „sanfter“ gestaltet, wenn man ihnen Lakritze spritzt.

     

    Da diese Tiere „Krankheitsmodelle“ sind, geht es dem Forscher immer darum, etwas vorher Funktionierendes, das die Natur in Jahrmillionen mit unendlicher Weisheit geschaffen hat, zu zerstören. Es wird also fraglos sehr viel Leiden erzeugt. Obwohl dieses Leiden, wie uns „Alex“ erklärt hat, der Wissenschaft doch gar keine aussagekräftigen Daten liefert.

     

    Und so weist uns „Alex“ unfreiwillig auf den Defekt des tierexperimentellen Denkens hin: zerstören, kaputt machen. Deshalb haben wir in den letzten 150 Jahren Milliarden Tiere leiden lassen, um heute festzustellen, dass wir nicht nur ganz neue Zivilisationsleiden verzeichnen müssen, sondern auch explodierende Mortalitätsraten ausgerechnet bei den Krankheiten, für deren Erforschung (resp. „Ausrottung“) die meisten Tiere geopfert wurden.

     

    Robert Spaemann ist ausführlich auf die Problematik der Unsichtbarmachung dieses Leidens eingegangen. Seine Schlussfolgerung war unerbittlich: „Was heute an Millionen von Versuchstieren geschieht, muss aus dem einzigen Grund verboten werden, weil es mit der Selbstachtung einer menschlichen Rechtsgemeinschaft unvereinbar ist.“

     

    Meine Schlussfolgerung:

     

    Liebe „taz“:

    Euer Foto zu besagtem Artikel ist noch relativ harmlos. Geht bitte diesen Weg weiter und versucht, euch von der gehirnwaschenden „Bild-Text-Schere“ zu emanzipieren, die fast alle Medien bei der Berichterstattung über Tierversuche einsetzen. Damit würdet ihr nicht nur die Forderung von Spaemann, sondern auch eine noch ältere von Albert Schweitzer umsetzen: „Wo immer ein Tier in den Dienst des Menschen gezwungen wird, gehen die Leiden, die es erduldet, uns alle an.“

     

    Dass die Medien dazu in der Lage sind, darin liegt der größte Wert der demokratischen Kontrolle.

     

     

     

    „Drückt es nicht ein schlechtes Gewissen aus, wenn man sich dagegen wehrt, dass der Preis, den wir die Tiere millionenfach entrichten lassen, überhaupt genannt und lebendig vor Augen geführt wird? Fürchtet man nicht eher, die Güterabwägung könne ganz anders ausfallen, wenn man den Gedanken an den Preis nicht mehr so erfolgreich verdrängen könnte? Wie sollen wir zu einer öffentlichen Güterabwägung kommen, wenn uns zwar die Vorteile, die wir uns mit dem Leiden der Tiere erkaufen, vor Augen gestellt, diese selbst uns aber sorgfältig verborgen werden? Ist die übliche Geheimhaltung auf diesem Gebiet nicht ein Zeichen dafür, dass eine verantwortliche Güterabwägung gerade nicht stattfinden soll?“

     

    Prof. Dr. Robert Spaemann,

    Philosoph und Pädagoge,

    Universität München

  • DD
    Don Derfel

    Hallo Alex

    Wie erwähnt ist das Thema für mich lange her. Sind die Tiere genetisch mittlerweile so modifiziert, dass Tier- auf Humanmedizin übertragber ist & gehen Sie mit einer Erkältung auch gerne einmal zum Tierarzt?

    Tv als "Alternativlos" zu bezeichnen gehört seit Ewigkeiten zum "Spiel", Wissenschaftler die das Gegenteil behaupten lügen ohne nennenswerte Vorteile?

    Auch ich bin kein Vegetarier & als LKWfahrer tendenziel der Autobahnkiller. Trotzdem sehe ich einen großen Unterschied zwischen der Nutzung als Nahrungsmittel und der mutmaslich sinnlosen Versuche.

    Was wurde aus den angekündigten Zelltests?

    Was wurde aus den Computerprogrammen, die Ende der 80` angekündigt waren? Wie oft wird die selbe Substanz von wie vielen "Instituten" ""geprüft""?

    UND wie stehen die Gewinne der "Forscher" in relation zur Weiterentwicklung der angeblich nicht vorhandenen Alternativen?

    Tiere zu töten ist "eklig". Ich bin sicher, die Tiere stimmen Ihnen zu.

  • DD
    Don Derfel

    "Das BILD löschen" oder "wer hat mir meine heile Welt geklaut?"

    Hätten sie den Anstand, das Elend der Welt zu verbergen?

    Sorry. 1985 beschäftigte ich mich ausgiebig mit diesen Thema.

    Dieses Bild ist "romantisch" im Vergleich zu weiteren Dokumentationen dieser Realität. Versuchsanordnungen wie der LD50-Test (Gifte verabreichen, bis die Hälfte krepiert ist, dann alle zerschnippeln und schauen, woran genau sie verreckten - nicht selig entschlummert!).

    1985 kündigte diese Industrie vollmundig an, bessere Möglichkeiten zu finden, der "Erfolg" ist hier beschrieben.

    Auch hier geht es weniger um Forschung, eher ums Geld, zumal die Ergebnisse eben NICHT auf Humanmedizin übertragbar sind, d.h.: Hier werden hunderte von Mullen hingerichtet, mit den Ergebnis eines Schmerzmittels für Nacktmulle.

    Wird das wenigsttens Tierärzte freuen?

  • DD
    Don Derfel

    "Das BILD löschen" oder "wer hat mir meine heile Welt geklaut?"

    Hätten sie den Anstand, das Elend der Welt zu verbergen?

    Sorry. 1985 beschäftigte ich mich ausgiebig mit diesen Thema.

    Dieses Bild ist "romantisch" im Vergleich zu weiteren Dokumentationen dieser Realität. Versuchsanordnungen wie der LD50-Test (Gifte verabreichen, bis die Hälfte krepiert ist, dann alle zerschnippeln und schauen, woran genau sie verreckten - nicht selig entschlummert!).

    1985 kündigte diese Industrie vollmundig an, bessere Möglichkeiten zu finden, der "Erfolg" ist hier beschrieben.

    Auch hier geht es weniger um Forschung, eher ums Geld, zumal die Ergebnisse eben NICHT auf Humanmedizin übertragbar sind, d.h.: Hier werden hunderte von Mullen hingerichtet, mit den Ergebnis eines Schmerzmittels für Nacktmulle.

    Wird das wenigsttens Tierärzte freuen?

  • T
    Tobias

    Thomas44: Der Artikel suggeriert gerade, dass viele Ergebnisse nicht auf den Menschen übertragbar sind bzw. auch einfacher durchzuführen wären. Das ist eine Meinung, die nicht gerade neu ist - die Ärzte gegen Tierversuche eV vertreten die Meinung schon längere Zeit. Deshalb ist eine Aussage a la "[...] JEDER Tierversuch [...]" zu pauschal gefasst, weil undifferenziert. Wenn der Nutzen unwiderlegbar gegeben (!) wäre, könnte man weiterreden. Auch in meiner Familie gab es übrigens mehrere Krebstote.

  • G
    geht

    Lächerlich hier von Anstand zu sprechen, das Bild spiegelt lediglich die Realität eines Tierversuches da und dies auch noch relativ harmlos. Tierversuche sind niemals ethisch unbedenklich, egal ob für die Kosmetikindustrie oder die Krebsforschung.

  • EJ
    Edeltraud Jenner

    Mit der Aussage "Grundlagenforschung" glaubt man alles

    erklärt zu haben und alles ist gestattet. Wenn die Forscher doch diese Selbstverständlichkeit bei Alternativen anwenden würden. Das wäre mal ein wirklicher Fortschritt. Nur die Forschung an schmerzunempfindlichen Substanzen kann der richtige Weg zum Wohle aller Lebewesen sein.

  • A
    alex

    Wieso sollen die denn das Bild löschen? Du profitierst doch auch von den Versuchen, da kannst Du dir das auch ansehen, sowas ärgert mich maßlos. Es sollte lieber mal der Kommentar von Mutant gelöscht, ich denke Versuche an "kriminellen Subjekten" hatten wir hier schon genug. Und zum Thema: Wenn ihr mal einen Menschen mit Krrebsleiden in der Familie habt, befürwortet ihr diese Versuche auch, das kann ich euch versprechen. Ihr seid wie diese Typen die ACAB schreien und dann die Cops rufen, wenn auch jemand euer iphone wegnimmt.

  • A
    Alex

    Danke für den neutralen Artikel, liebe taz!

     

    Die häufigsten Fehlinformation zu Tierversuchen werden hier schön wieder gerade gerückt: Tierversuche sind sehr aufwendig und keine andere Methode kann den Versuch am Tier je vollständig ersetzen. In das Schreiben von Tierversuchsanträge wird teils mehr Arbeit gesteckt als in das Schreiben der wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Niemand macht das, weil es einfacher ist. Alle Methoden haben ihren Nutzen und ihre Berechtigung und müssen ineinander greifen.

     

    Da ich selber Tierversuche durchführe, möchte ich noch zwei weitere wichtige Punkte nennen:

    1. Den ForscherInnen ist am Wohlergehen der Tiere von der Haltung bis zum Versuch allein schon aus Eigeninteresse gelegen. Gestresste, nervöse Tiere liefern keine aussagekräftigen Ergebnisse. Bringt uns zum Punkt Mitleid/Gewissen.

    2. Man stumpft nur bis zu einem gewissen Punkt ab. Tiere zu töten ist echt eine eklige Angelegenheit. Wir tuen das für die Wissenschaft und für die Heilung von Krankheiten, und bestimmt nicht zum Spass.

     

    Was bleibt noch zu sagen? Wenn die Tiere nicht leiden und gut gehalten werden bleibt am Ende vor allem eine ethisch-philosphische Frage stehen: Dürfen wir uns über das Tier stellen. Dürfen wir für unseren Nutzen töten?

     

    Ich sage ja und ja. Alle regen sich immer über Tierversuche auf, was ist mit der Verantwortung jedes Einzelnen? Ehe man großflächig Tierversuche verbietet sollte man lieber den Fleischkonsum deutschlandweit verbieten.

  • T
    Telefonmann

    Diese Tierversuchskacke ist echt zum Kotzen! Wenn Existenzen wie "Thomas44" so sehr an Krebsheilung gelegen ist, was seinem argumentativ reichlich wirren Kommentar wohl so zu entnehmen ist, dann soll er sich und seinen Körper doch gefälligst selbst der Krebsforschung zur Verfügung stellen, statt das Hinschlachten zig tausender Lebewesen unreflektiert abzunicken oder, wie in seinem Falle, gar gutzuheißen, ohne auch nur einmal über mögliche Alternativen oder die generelle ethische Fragwürdigkeit dieser Experimente nachgedacht zu haben. Ich HASSE Gott spielende Ignoranten wie Sie, Thomas!

     

    Der Großteil der Tierversuche ist absolut überflüssig. Und die Haltungs- bzw. "Lebens"bedingungen der Tiere sind kaum zu beschreiben. Der Mensch tut in diesem Bereich mal wieder alles, um das Maximum an Qual für seine Mitgeschöpfe zu erreichen!

  • Z
    ZIon

    Diesmal schnippeln Menschen an Tieren herum. Nach der Wiedergeburt läuft es dann andersherum !

  • I
    Israel

    Tierversuche? In Deutschland nimmt man stattdessen Menschen !

  • T
    Thomas44

    Hier geht es um Krebsforschung und da ist JEDER Tierversuch legitim und moralisch vollkommen in Ordnung.

     

    Wennn hier Tiere für Kosmeika, Schönheitspillen oder änhnlichen SchnickSchnack sterben müßten, wären diese Tierversuche zutiefst abzulehen.

     

    ABER es ist Krebsforschung und Krebs ist nach den Herz-Kreislauferkrankungen eine der Haupttodesursachen in Deutschland.

     

    Wer einen guten Freund/eine gute Freundin, einen Familienangehörigen oder guten Nachbarn mit einer Krebserkrankung kennt/hat, der wird sich aus tiefstem Herzen wünschen, dass Krebs endlich heilbar ist. Und daher JEDE Tierforschung ist sogar wunderbar, wenn dadurch endlichd das Ziel der Krebsheilung beim Menschen erreicht wird.

  • M
    Mutant

    Warum probiert man das nicht an Massenmördern-, warum an unschuldigen Tieren? Massenmörder scheinen für diese Mutation Mensch wertvoller zu sein, als ein harmloses Tier.

  • G
    gehtsnoch

    Hättet Ihr mal den Anstand das Bild zu löschen/ändern? Klar, Taz will provozieren und fühlt sich ihrem Geschäftsmodell verpflichtet aber das muss echt nicht sein.