piwik no script img

■ QuerrilleDie Sterne: "Themenläden und alle Remixe"

Die Sterne: „Themenläden und alle Remixe“

(L–Age D–Or/Sony)

Das Hamburger Label L–Age D–Or beauftragte professionelle Ladendiebe, die „Themenläden“der Sterne zu plündern. Acht verschiedene Pläne wurden geschmiedet. Das Rockers Hi-Fi findet sich in einer Boutique wieder, in der in Astronautenanzügen heimliches Understatement verkauft wird. Aus dem modernden Wien zeigen Patrick Pulsinger und Erdem Tunakan ihr gewohnt gutes Händchen für Sprachsamples, indem sie den schönsten Satz des Originals in einer Elektroswing-Melange verwerten: „Es gibt genügend Themen in deinem eigenen Leben, und wenn sie einmal ausgehen, gibt es Themenläden.“Was wäre auch ein Kaffeehausladen ohne Themen?

Der Tobi und das Bo spielen ein bißchen authentischen Tante-Emma-Laden-Tratsch, indem sie die Geschichte nacherzählen, um dabei genau zu wissen, was ihnen der Autor wirklich sagen wollte. Aus den Weiten des Weltalls kommt der „Raumpatrouille-Orion“-Musikant Peter Thomas und dringt mit seinen orchestralen Arrangements in den kosmonautischen Kolonialwarenladen ein. Und das, was Hans Nieswandt von Whirlpool Productions produziert, geht ab wie ein flüchtender Kaufhausklauer, ertappt in der Nintendo-Abteilung. Daß es 2000 Mark für einen gelungenen Klau geben soll, behaupten hingegegen Sand 8 in ihrer Version. Le Hammond Inferno gehen zu guter letzt Billigwaren klauen.

Selber Schuld. Denn wer beim Klauen keinen guten Geschmack beweist, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Daß Ladendiebstahl aber insgesamt ein gutes und wichtiges Unternehmen ist, liegt daran, daß die geklauten Waren besser verwertet werden, weil man sie zu schätzen weiß.

Claude Jansen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen