… DIE SPANISCHE NACKTSCHNECKE? : Die Stadt kahl fressen
Nicht genug damit, dass uns das Wetter derzeit drückend schwüle Tage beschert. Jetzt hat es uns auch noch eine Plage eingebrockt: die spanische Wegschnecke.
Die schleimenden Schnecken hätten sich durch die vielen Regenfälle im Juni rapide vermehrt, sagt Johannes Schwarz von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Dabei seien im Frühling noch viele Schneckeneier vertrocknet, so Eva Hackenberg vom Museum für Naturkunde. Der Klimawandel mit tendenziell mehr Regen in der Region schaffe allerdings ideale Bedingungen für Schnecken. Kaum wurde es feucht, legten die Altschnecken wie verrückt Eier. Nun fressen sich die geschlüpften Tierchen durch Gärten und Parks.
Dem Wetter kann man aber auch nicht immer an allem die Schuld geben. Verantwortung für den Schneckenbefall tragen auch wir Menschen. Alleine würden die Tierchen gar nicht so weit kommen. Ihre Reise treten sie als Eier, versteckt in Salatköpfen und Schnittblumen, an. Das haben wir nun von der Globalisierung!
Dumm ist auch, dass die natürlichen Schnecken-Feinde wie Igel, Kröte oder Ringelnatter beim Anblick der Spanier nur die Nasen und Schnäbel rümpfen. Ihnen ist das Kriechtier viel zu bitter. Allein die indische Laufente steht auf die glitschige Kost. Wie ihr Name schon erahnen lässt, läuft die Ente allerdings nicht einfach so im Park herum. Schneckengeplagte Gärtner können das Vogeltier bei Entenzüchtern mieten. Das wirksamste Mittel gegen spanische Nacktschnecken ist laut Experten immer noch die Sonne – die ist leider nicht so einfach zu bestellen …
Manchmal hilft in solchen Fällen ja etwas mehr Verständnis. Je mehr man über diese Tierchen weiß, desto weniger eklig findet man sie – wahrscheinlich. Im Freilandlabor Britz lässt sich diese Strategie testen: Dort läuft bis zum 31. Oktober eine Schnecken-Ausstellung. Alle bei uns heimischen Arten sind in der Schau aufgelistet, Fotos und Informationstafeln klären über ihre Lebensweisen auf. 43.000 Schneckenarten soll es nach Angaben des Britzer Vereins weltweit geben. Vielleicht überfällt uns im kommenden Jahr dann ja eine aus einem anderen EU-Land. AE Foto: ap