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Die Sprache der Partei

Mit 22 Jahren gewann Horst Röder die Meisterschaft der DDR im Zehnkampf. Doch nicht deswegen ist seine Website unter www.sport-ddr-roeder.de ein Dokument der Zeitgeschichte. Danach begann Röders Karriere als Sportfunktionär im Dienste des Regimes, das 1989 zusammenbrach. Ein Lebenswerk war vernichtet, das Röder mit einer autobiografischen Erfolgsgeschichte des sozialistischen Sports zu rechtfertigen versucht. Kaum jemand dürfte die Tatsachen besser kennen als er, der jahrelang Cheftrainer der DDR-Olympiamannschaften war.

Online ist er es noch immer. Seine Sprache kennt keine Personen. Es ist die Formelsprache der Partei, sie kennt nur Leistungen, Trainingsmaßnahmen und Leitlinien auch dann, wenn Röder eigentlich über persönliche Erlebnisse berichten möchte. Zuweilen liest sich sein Bericht wie ein Wörterbuch des sozialistischen Unmenschen. Doping? Viel zu spät, meint Röder, habe sein Staat auch dagegen eine Richtlinie erlassen, nämlich erst dann, als die DDR mit der westlichen High-Tech-Medizin nicht mehr mithalten konnte.

niklaus@taz.de

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