: Die SPD steht vor der Wahl
KOALITIONEN CDU und Grüne bieten sich der SPD als Partner an. Rot-Grün hätte nur eine knappe Mehrheit
Die SPD ist am Sonntagabend erwartungsgemäß als stärkste Partei durchs Ziel gegangen. Und dennoch muss sie erst mal eine Enttäuschung wegstecken. Die intern erhofften 30 Prozent wurden deutlich verfehlt. Der Jubel bei der SPD-Party in der Kulturbrauerei ist verhalten.
Die SPD steht nun vor der Frage, mit wem sie eine neue Regierung bilden soll. Für eine rot-rote Koalition reicht es nicht mehr. Auch für Rot-Grün wurde es im Laufe des Abends mit jeder neuen Umfrage enger. Ein sichere Mehrheit würde nur ein Bündnis mit der CDU garantieren.
Bei der SPD-Basis aber wird ganz klar eine Zusammenarbeit mit den Grünen favorisiert. Das zeigte der vielleicht wichtigste Stimmungstest, als die Sitzverteilung und die möglichen Regierungskoalitionen der SPD auf den Bildschirmen eingeblendet werden: großer Jubel für die Grünen, klare Absage an die CDU.
Die bietet sich unverdrossen als Partner an. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Monika Grütters sagte am Abend, ihre Partei habe gezeigt, dass sie in schwierigen Zeiten und in einer Großstadt zulegen kann. „Der Ball liegt im Feld von Klaus Wowereit! Die CDU hat sich empfohlen“, sagte Grütters.
Wowereit kündigte Sondierungsgespräche mit beiden Parteien in der nächsten Woche an. „Wichtig ist, dass die Grünen sich bekennen zu einer Stadtpolitik, die auf Entwicklung setzt und nicht auf Stillstand“, sagte der Regierende Bürgermeister – in Anspielung auf den größten Verhandlungsknackpunkt: Die Grünen lehnen die Verlängerung der A 100 vehement ab, die SPD ist dafür – genau wie die CDU.
Bei der Linken-Party im ehemaligen Kino Kosmos an der Karl-Marx-Allee sagt Landeschef Harald Wolf, nach zehn Jahren Rot-Rot stehe das Land deutlich besser da als vorher. Er kündigt eine „machtvolle Opposition“ an. Als Grund für das schlechte Abschneiden der Linken nennt Wolf wie viele andere die Debatten in der Bundespartei.
Die größte Überraschung gab es bei der Wahlparty der FDP. Als der Balken der Liberalen bei kläglichen 2 Prozent stehen blieb, brach frenetischer Jubel aus. Es waren freilich keine Liberalen, die da Konfetti warfen, sondern eine Delegation von Martin Sonneborns „Partei“. Als später Landeschef Christoph Meyer ans Mikrofon trat, gab es nur noch Pflichtapplaus. Die Berliner FDP, erklärt Meyer das Debakel, sei nicht in die Verantwortung zu nehmen – es habe an den Personalien und Debatten auf Bundesebene gelegen.
WERA, PEZ, PLU, GA