: Die Rolle der USA
■ Philippinischer Kongreß untersucht die Hintergründe des Putschversuchs unter Führung des Oberst Honasan
Eine potentielle Gefahr für die US–Basen auf den Philippinen sind vor allem die Guerilleros der linken New Peoples Army (NPA). Putschführer Honasan nannte als wichtigstes Motiv der Rebellen die Unentschlossenheit der Regierung in der Bekämpfung der NPA. In einer Erklärung kündigten die Meuterer die Etablierung einer Militärjunta und die Inkraftsetzung der Verfassung von 1935 an, die keine Bestimmungen über das Auslaufen des US–Stützpunktabkommnens enthält. Ist die Übereinstimmung der Interessen zufällig? Der Einfluß der USA auf Militärdoktrin, Ausrüstung und Ausbildung der Philippinischen Streitkräfte ist immens. Spezialkurse für philippinische Offiziere in den Vereinigten Staaten besorgen nicht nur deren fachliche Qualifizierung, sondern zeichnen auch für die ideologische Orientierung verantwortlich. In der Inselrepublik geben amerikanische Militärberater ganz offiziell die Richtung an, für verdeckte Operationen sind der CIA und pensionierte Generäle, wie der Rechtsultra Singlaub, führendes Mitglied der „Antikommunistischen Weltliga“ (WACL) zuständig. Singlaub besucht regelmäßig die Philippinen, so auch in den Wochen vor dem letzten Putsch. Mit Hilfe der „Causa International“ des Koreaners Mun waren Singlaub und andere in der Lage, Gefolgsleute in Militär, Regierung und Medien der Philippinen zu plazieren. Ob der Philippinische Kongreß, der seit Montag die Hintergründe des Staatsstreiches einschließlich einer möglichen US– Beteiligung untersucht, auf diese „normalen“ Einmischungen näher eingehen wird, ist noch ungewiß. Höchst interessant dürfte in diesem Zusammenhang die Spurensuche sein. So soll die US–Botschaft die Evakuierung der Präsidentinfamilie per Hubschrauber zum Luftwaffenstützpunkt Clark angeboten haben. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur UCAN ist Kardinal Sin am Freitag mittag, als es vorübergehend nach einem Sieg der Putschisten aussah, telefonisch von amerikanischen Offiziellen gedrängt worden, Aquino zu überreden, eine Militärjunta zu akzeptieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen