: Die Rolle der Frau in Oman
betr.: „Im Windschatten des Weltgeschehens“ von Michael Ringel, taz Reise vom 2. 9. 06
Der Rollback der taz in Frauenangelegenheiten springt mal wieder ins Gesicht im o.g. Artikel, in dem über mehr als eine Seite über ein Land berichtet wird, in dem es schlicht und einfach keine Frauen gibt. Zwar kommt eine Touristikfachfrau vor, die ist aber aus Bulgarien importiert. Sämtliche Menschen aus Oman erscheinen in männlicher Form, und so ist das offenbar auch gemeint. Dabei werden dauernd Themen aufgeworfen, bei denen sich die Frage nach der Frauenrolle aufdrängt: eine gemäßigte und tolerante Einstellung gegenüber Andersdenkenden – gilt das auch für Einheimische, womöglich für Emanzen? Man soll in Hotels nach Führern und Fahrern fragen – könnte eine Touristin eine Führerin oder Fahrerin engagieren? Keine Antwort. Es gibt heute 600.000 Schüler – sind das nur Schüler oder auch Schülerinnen? Interessiert Herrn Ringel nicht. Viele Omaner haben studiert – nur die Männer?
Zu Zeiten, als die taz noch das große I propagierte, hätte sich Herr Ringel vielleicht doch mal kurz überlegt, ob es auch Händlerinnen, Studentinnen, Hotelfachfrauen, Geschäftspartnerinnen gibt. Oder eine Säzzerin hätte geätzt. Heute kann ein Chauvi sein Desinteresse an der Hälfte eines Volks so penetrant demonstrieren, wie er will, niemand haut ihm auf seine Finger. GERTRUD MOLL, Stuttgart