piwik no script img

Die Perspektiven der Occupy-BewegungErst schrumpfen, dann wachsen

Der Bankenprotest geht weiter. Am Samstag demonstrierte die Occupy-Bewegung in Berlin und Frankfurt. Am Main gab es aber parallel auch eine Demo von Rechten.

Wie sehen sie aus, die echten Okkupisten? Wie die Schauspielerin Jana Pallaske etwa, die am Samstag in Berlin mit dabei war? Bild: dpa

Der deutsche Occupy-Protest geht weiter: Die Demonstrationen gegen die Macht der Banken haben sich am Samstag wiederholt, wenn auch etwas kleiner als zuvor. Unter anderem in Berlin, in Frankfurt, in Köln und Düsseldorf protestierten Menschen unter dem Motto "Wir sind 99 Prozent", dem Credo des Occupy-Protests. Hat sich die Bewegung an diesem Wochenende etabliert?

Wenn es nach Attac geht, dem bekanntesten und erfahrensten Akteur in der jungen Bewegung, dann haben die Demonstrationen erst begonnen. Die Globalisierungskritiker wollen am 12. November das Regierungsviertel in Berlin und die Banken in Frankfurt umzingeln. Max Bank, Sprecher im Attac-Koordinierungskreis, informierte die Berliner Demonstranten am Samstag vor dem Reichstag über die Umzingelungspläne.

Die Occupy-Aktivisten klatschten, hoben beide Hände, als Zeichen der Zustimmung. Vergangenes Jahr kreiste die Anti-Atom-Bewegung Bundestag und Kanzleramt ein – mit 100.000 Demonstranten. Eine Kundgebung, an deren Ende der Atomausstieg stand. Kann Occupy wiederholen, was den Atomgegner gelang?

Max Bank von Attac ist sich sicher. Er erlebte das zweite Wochenende des Occupy-Protests als Bestätigung. "Es hat sich bewiesen, dass die Proteste dauerhaft sein werden", sagte Bank. Die Bewegung habe Fahrt aufgenommen und bleibe dynamisch.

Wem gehört der Protest?

Im Internet ist unterdessen ein Kampf um die Deutungshoheit in der Bewegung entbrannt. Mehrere Gruppen auf Facebook erheben gleichzeitig den Anspruch, die "echte" Occupy-Gruppe zu sein. Wem gehört der Protest? Und: auf wen hört er?

Viele Occupy-Anhänger weigern sich gegen Strukturen, sie wollen keine Sprecher. Oder besser: Sie wollen, dass jeder sein eigener Sprecher ist. Auf den Versammlungen der Okkupisten treffen Individuuen auf Individuuen, so will es die junge Bewegung. Jeder hat Rederecht. Wenn die Polizei nach einem Versammlungsleiter fragt, dann antworten die Demonstranten: Wir sind alleine hier.

Hinzu kommt: Einige Menschen demonstrieren auf den Occupy-Kundgebungen zum ersten Mal in ihrem Leben. Sie fühlen sich vom Motto der 99 Prozent angesprochen; vom ideologiefreien, friedlichen und inklusiven Charakter der Proteste. "Ich trete heute zum ersten Mal vor einer Gruppe auf", sagte eine junge Demonstrantin am Samstag in Berlin. Vor ihr saßen über hundert Okkupisten auf der Reichstagswiese. Die Sonne schien. "Ich fühle mich gut bei euch", sagte die Demonstrantin. Die Menge applaudierte, hob die Hände. Einigen gefällt das: die Wohlfühlstimmung der 99 Prozent.

Die unschönen Seiten

Die große Offenheit der Bewegung zieht auch Gruppen an, die den meisten Demonstranten zuwider sind: Rechte, Sektierer und Europagegner. Sie nutzen die allgemeine Verunsicherung aus. Das ist der unschöne Teil der größtmöglichen Mehrheit.

Im Internet rief die NPD dazu auf, die Occupy-Proteste am Wochenende zu unterwandern. In Frankfurt demonstrierte am Samstag das "Aktionsbündnis Direkte Demokratie", ein Zusammenschluss von Rechtspopulisten und Europagegnern. Und in einigen Orten des Protests macht sich eine obskure Vereinigung aus den USA breit, die Zeitgeist-Bewegung. Sie nutzt den Protest der 99 Prozent zur Selbstdarstellung.

Im Frankfurter Protestcamp wird nun diskutiert, wie man mit unerwünschten Gruppen umgeht, ob man sie ausschließen kann oder akzeptieren muss, ob man auf Klasse statt auf Masse setzt. Vielleicht müssen die 99 Prozent erst schrumpfen, um wachsen zu können.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

16 Kommentare

 / 
  • P
    praepenner

    @0,001%

    es geht nicht um vergleiche, sondern solidarität. und nicht nur mit der arabischen welt, sondern all jenen, die unter den derzeitigen verhältnissen leiden. es gibt sehr wenige, die sehr gut auf kosten von sehr vielen leben. von 300 euro im monat zu leben mag in bangladesh luxus sein, hier in deutschland kann man das ruhig armut nennen. ich bin aus dem job raus, weil ich krank wurde, demnächst aus meiner wohnung, meine würde ist mir lieber. die piraten sind für mich raus, ich will nicht von einem herrn lauer repräsentiert werden, alles was recht ist. da mach ich lieber selber politik, ganz basisdemokratisch, auf der straße!

  • MD
    Martin D.

    Die Pallaske ist eine d*mm* K*h: Sie demonstriert gegen Banken und macht gleichzeitig Werbung für den Versicherungskonzern Ergo, der mit seinen Kundengeldern natürlich genau so arbeitet wie die kritisierten Banken.

  • C
    Claudia

    Ich finde die ganze Occupy Hysterie künstlich herbeigeschrieben. Es ist doch nichts besonderes (und auch nichts schlimmes), wenn sich ein paar Leutchen auf ne Wiese setzen und über Gott, die Welt, Politik, das Leben und sonstwas reden. Das machen im Sommer in den Parks hunderte von Gruppen und kein Journalist schreibt darüber. Zugegeben, das chorartige wiederholen des gesagten auf der Reichtagswiese ("human mic") hat für außenstehende etwas schrilles, sektenhaftes, aber das ist Geschmackssache. Was mich an der Sache stört, ist der Größenwahn, sich "Bewegung" zu nennen und zu behauten, dass 99% der Menschen genauso unzufrieden, und von dem 1% unterdrückt/ausgebeutet sind wie sie selbst. Auch wenn sie immer betonen, sie würden niemanden repräsentieren wollen. Mit dieser Behauptung wird zumindest indirekt gesagt, wir repräsentieren mit unserer Unzufriedenheit 99% der Bevölkerung. Das ist Anmaßung! Ich selbst fühle mich weder unzufrieden noch unterdrückt/ausgebeutet und bin mir sehr sicher, dass es mehr als 1% der Menschen genauso geht wie mir.

  • W
    Wolfgang

    Ich denke wer, wer immer noch glaubt ein repräsentiven Gesellschafts System, wird die schieflagen richten können und schlussendlich wird alles gut, der irrt. Das, was mir an der Demokratiebewegung gefällt ist, man trifft sich endlich mal auf Augenhöhe und unterbindet, hierarschiche Erscheinungsformen bei denen sich immer nur die stärksten Persönlichkeiten durchsetzen und nicht die besten Ideen.

  • BB
    Bastian Barton

    Es bringt wenig, von 'den Occupiern' zu schreiben und schon gar nichts, nach ihren Forderungen zu fragen.

     

    Denn wer sind 'die Occupier'?

    Die Antwort ist ganz einfach: Diese Menschen haben sich am letzten Samstag kennengelernt und zusammengefunden. Das einzige, das sie eint, ist dass sie mit den bestehenden Verhältnissen so unzufrieden sind, dass sie bereit waren, seither bei Minusgraden vor der EZB zu campieren.

     

    Nicht um konkrete Forderungen zu stellen und fertige Lösungen anzubieten (die haben auch Politiker, VWLler und Wissenschaftler nicht), sondern um stellvertretend für 99% der Bevölkerung ein Zeichen des Protestes zu setzen und endlich für Aufklärung und offenen Dialog zu sorgen.

     

    Jeder der will kann hingehen und Occupier werden. Er kann seine Ideen vortragen und diskutieren, jedoch werden daraus nicht automatisch Forderungen von Occupy. Occupy ist keine Partei und keine NGO, nicht einmal eine Gruppe - es ist eine Form des Protestes, ein Forum für Austausch und Diskurs.

     

    Einen Minimalkonsens gibt es allerdings in den Camps: Unerwünscht sind Rassismus, Faschismus, Sexismus und jegliche weitere Ismen, die eine Verletzung von Menschenrechten und Menschenwürde darstellen. Daher ist Abgrenzung wichtig, wenn Rechtskonservative oder gar Radikale die Bewegung zu unterwandern drohen.

     

    PS Die Zeitgeistbewegung hingegen ist m.M.n. in etwa so obskur und gefährlich wie StarTrek Fans ;-)

  • DK
    der Klaus

    Wenn wir mal von Deutungshoheit reden wollen, dann reden wir doch mal von der Deutungshoheit durch taz-Redakteure die ganz nebenbei noch Kontakte in ihre Politbewegungsgruppen pflegen und genau so fallen dann auch die Artikel aus. Sie bereiten schonmal die Steuerung von Protest durch die altbekannten Kaderorganisationen vor, entprechend fällt dann auch die Arktikelschreibe aus. Die Bewegung braucht Forderungen heißt es immer wieder, aber ja wessen denn eigentlich?

    Diese dürfens nicht sein und die auch nicht, das sind alles obskure Sekten, die aus - huch schreck - "Amerika" kommen. Ziemlich verkürzte Analyse der "Zeitgeist-Movement", die defintiv zu kritisieren sind, mindestens so wie die Plattheit dieses Artikels...

    aber eben nicht so das die einzige inhaltliche Beschreibung so ausfällt das sie aus USA kommen...

     

    und das ist auch noch falsch, da a.) die Theorien und zu einem Teil auch ideologischen Verränkungen auf die sich bezogen wird aus diversen Ländern kommen und verschiedene Orientierungen haben und ...

    b.) sie sind keine Sekte, nicht rechts aber auch keine Europagegner wie der Absatz zuvor suggerieren könnte.

     

    Die "Zeitgeist-Movement" ist mindestens so diffus wie Occupy selber es auch ist, ne kleine Minderheit von attacis springt auf beiden Partys auch ab und zu rum.

    Doch was spricht eigentlich dagegen, doch nur die kleinbürgerlichen Kontrollverlustängste die einem immerwieder suggerieren das es doch bitte irgendeine Form von Steuerung, Kontrolle und alles ordnenden Forderungskatalog gibt.

     

    Ja wessen Katalog eigentlich...

    Schaut man sich die sehr häufig durch die taz zitierten und hochgeschirebenen Protagonistinnen an, so liegt doch der Verdacht nahe das man doch sehr, sehr gerne für seinen attac-politveteranen-filz (grüne,taz,weed, das haus in V.) schreibt, das sind dann nicht irgendwelche basisbewegten von attac, nein die immerselben Goschen die da was vor sich hinbrabbeln und ihre reformistischen Forderungen wiederkäuen... Transaktionssteuer blabla, Vermögenssteuer blabla. Ähnlich wie der "Mic-Check" der Occupy-Rewegung.

    Und das ganze ist auch noch so blind dafür das selbst die Erzkonservativsten Attac schon links überholt haben, attac ist mit seinen Forderungen mittlerweile die neue Konservative und ihre Zeitung das Zentralorgan Herr taz-Schreiberling.

     

    Wie Erzkonservativ dieser Klüngel ist, läßt sich auch wunderbar am Kommentar von Martin Kaul ablesen "Zeit zur Spaltung" heißt es da und gefordert wird das die doch recht junge Bewegung sich dicht machen soll, weil es ja die Rechten gibt. Na super.... sobald irgendwo also ein Rechter auftaucht muß man sich in seinem Bewegungsavantgardebuncker einschließen, gut bitte, ich schlage vor das dieser in der Rudi-Dutschke-Strasse seinen Sitz niederläßt.. huch,... Forderung erfüllt, das ging ja schnell.

  • A
    andesha

    Guten Tag zusammen,

     

    Ich bin Teil der Occupy-Bewegung, weil sich hier die tiefste und ehrlichste Wahrheit nicht nur artikuliert, sondern faktisch umsetzt: Wir sind nicht hier, um die Erde und ihre Lebewesen auszubeuten und umzubringen. Wir sind nicht hier, um uns über andere in welcher Form auch immer zu erheben. Wir sind nicht hier, um den Planeten zu zerstören. Da ist etwas gehörig schief gelaufen und es war allerhöchste Zeit, aufzuwachen.

     

    Dieses Aufwachen hat nun begonnen und die Menschen spüren instiktiv, dass diese Thematik die grundlegende ist, um die es geht. Dazu ist es nicht nötig, selbst keinen Zugang zu Wasser zu haben. Dazu ist es nicht nötig, selbst unterdrückt und gefoltert worden zu sein. Dazu ist es nicht nötig, von den elementarsten Menschenrechten ausgeschlossen zu sein. Ich bin auch der sogenannte Andere!

     

    Der Usus, sein egoistisches Süppchen auf Kosten des größten Teils der Menschheit, anderer Lebewesen und der Erde zu kochen, neigt sich dem Ende zu. Dieser Prozess des Wandels hat bereits eine Eigendynamik entwickelt und er ist nicht mehr aufzuhalten. Jene, die jetzt gerade noch festhalten an ihren vermeintlichen Wohlfühlfaktoren werden über kurz oder lang ebenfalls zu ihrer wirklichen Natur zurückkehren.

     

    Dass hier noch keine konkreten "Konzepte" vorliegen liegt daran, dass die bisher in der Politik allgemein praktizierte Verlogenheit der fertigen Konzepte nicht weiter geführt wird. Was nicht heißt, dass man hier "mal eben dagegen ist", ohne Alternativen zu entwickeln. An denen wird auf allen Gebieten enorm gearbeitet - es ist jedoch ein Prozess, der nicht von heute auf morgen fertig sein wird. Außerdem ist zu bedenken, dass die Bewegung laufend wächst und immer mehr Stimmen zu Wort kommen. Ich sehe sehr viele, sehr kompetente Arbeitsvorgänge, in denen all jene Bereiche und Bedürfnisse berücksichtigt werden, die bisher ignoriert, wenn nicht gar mit Füßen getreten werden. Ich sehe sehr große, natürliche Intelligenz, die sich ausdrückt. Es ist genug für alle da - und das ist real umsetzbar!

     

    Ein "Konzept" ist jedoch bereits jetzt grundlegend vorhanden: Rückbesinnung auf die wirkliche Natur des Menschen, Rückkehr zu dem, was diese Schöpfung mit all ihren Lebewesen und dieser wunderbaren Erde tatsächlich ist, wie sie gemeint ist, was nie wirklich verloren gehen konnte und was immer mehr Menschen jetzt wieder spüren: Schönheit und Liebe.

     

    Da dies die elementare Wahrheit ist, vergrößert sich diese Bewegung global in rasender Geschwindigkeit. Die Option, sie wäre in irgendeiner Weise zu bremsen oder rückgängig zu machen, existiert schlichtweg nicht.

  • J
    Jim

    ...kommt doch mal runter,Freunde.Da sind viele,viele Menschen auf der Strasse die eine Veränderung der weltweit gesellschaftlichen Verhältnisse wollen - und die meisten wissen auch daß das über's demonstrieren hinaus gehen muß.Jeder tue was er kann.Und jeder fange bei sich selber an.Und keiner mache sich Sorgen über Auswüchse einer NPD oder irgendwelcher Sekten - fanatische Ideologien haben in der Vergangenheit ihre Chancen gehabt(Religiondiktatur u.a.) und kriegen heutzutage keinen Fuß mehr in die kollektive Tür...die hinken furchtbar hinterher.Uninteressant.Hilfreich in der Tat wäre ,wenn sich deutschlandweit ein solider OWS konsens einstellt,grade weil die BRD einen verhältnissmäßig stabilen wirtschaftlich-sozialen Sockel vorzuweisen hat und wir alle dadurch mehr Privilegien und Möglichkeiten haben, positiv auf die OWS Bewegung einzuwirken - die weltweite Konseqenzen nach sich ziehen wird.Konsens ist vorerst :mehr Transparenz in Politik und Wirtschaft.Die Systeme dürfen entblößt werden,dann kann man sie umzustruktieren.Was aber nichts anderes bedeutet das wir als Menschen, die diese Syszeme aufrechterhalten, uns"umstrukturieren" müssen/dürfen.Wie wir uns betten,so liegen wir.Um es noch mehr zu konkretisieren:Wir alle dürfen unsere Beziehung zu unserem kulturell verankertem Materialismus überprüfen.Hier stehen definitiv Denkprozesse an.

  • U
    ungeBILDet

    Zitat:' "Aktionsbündnis Direkte Demokratie", ein Zusammenschluss von Rechtspopulisten und Europagegnern.'

     

    Das hört sich sehr eindeutig an, allerdings würde ich mir wünschen genaue Hinweise und Informationen von ihrer Seite ( taz ) darüber zu bekommen.

     

    Es ist für mich leider nicht erkennbar, dass es sich dort um einen derartigen "Zusammenschluss" handelt.

     

    Eines ist mir bei der Occupy-Bewegeung allerdings aufgefallen: die Menschen die sich dazuzählen und sich bemerkbar machen, scheinen erst einmal Grundsätzlich ihren eigenen Kopf zum denken einzusetzten und sind in der Grundidee nicht bereit sich bei bestimmten Parteien, Gruppen, etablierten Vereinen und Vereinigungen usw. unterzustellen.

     

    Oder irre ich mich da ?

     

    Nebenbei bemerkt, wenn es im Winter zu kalt zum Zelten wird, sollte es mich nicht wundern das einige Häuser noch immer leer stehen und deren Besitzer oder Eigentümer noch immer diverse Banken

    (o. Sparkassen) sind, die sich freuen müssten wenn dort wieder Menschen einziehen und sich zu ihren

    (neu)Kunden der anderen Art entwickeln. Die Miete für

    noch immer erfrierende Obdachlose wird bestimmt auch bezahlt. Der kommende Winter wird bestimmt wieder bitterkalt im Zeitalter der Klimaveränderungen.

     

    Basta

     

    Ps: Zensur ist unerwünscht und Geiz ist und bleibt Geiz

  • A
    andesha

    Guten Tag zusammen,

     

    Ich bin Teil der Occupy-Bewegung, weil sich hier die tiefste und ehrlichste Wahrheit nicht nur artikuliert, sondern faktisch umsetzt: Wir sind nicht hier, um die Erde und ihre Lebewesen auszubeuten und umzubringen. Wir sind nicht hier, um uns über andere in welcher Form auch immer zu erheben. Wir sind nicht hier, um den Planeten zu zerstören. Da ist etwas gehörig schief gelaufen und es war allerhöchste Zeit, aufzuwachen.

     

    Dieses Aufwachen hat nun begonnen und die Menschen spüren instiktiv, dass diese Thematik die grundlegende ist, um die es geht. Dazu ist es nicht nötig, selbst keinen Zugang zu Wasser zu haben. Dazu ist es nicht nötig, selbst unterdrückt und gefoltert worden zu sein. Dazu ist es nicht nötig, von den elementarsten Menschenrechten ausgeschlossen zu sein. Ich bin auch der sogenannte Andere!

     

    Der Usus, sein egoistisches Süppchen auf Kosten des größten Teils der Menschheit, anderer Lebewesen und der Erde zu kochen, neigt sich dem Ende zu. Dieser Prozess des Wandels hat bereits eine Eigendynamik entwickelt und er ist nicht mehr aufzuhalten. Jene, die jetzt gerade noch festhalten an ihren vermeintlichen Wohlfühlfaktoren werden über kurz oder lang ebenfalls zu ihrer wirklichen Natur zurückkehren.

     

    Dass hier noch keine konkreten "Konzepte" vorliegen liegt daran, dass die bisher in der Politik allgemein praktizierte Verlogenheit der fertigen Konzepte nicht weiter geführt wird. Was nicht heißt, dass man hier "mal eben dagegen ist", ohne Alternativen zu entwickeln. An denen wird auf allen Gebieten enorm gearbeitet - es ist jedoch ein Prozess, der nicht von heute auf morgen fertig sein wird. Außerdem ist zu bedenken, dass die Bewegung laufend wächst und immer mehr Stimmen zu Wort kommen. Ich sehe sehr viele, sehr kompetente Arbeitsvorgänge, in denen all jene Bereiche und Bedürfnisse berücksichtigt werden, die bisher ignoriert, wenn nicht gar mit Füßen getreten werden. Ich sehe sehr große, natürliche Intelligenz, die sich ausdrückt. Es ist genug für alle da - und das ist real umsetzbar!

     

    Ein "Konzept" ist jedoch bereits jetzt grundlegend vorhanden: Rückbesinnung auf die wirkliche Natur des Menschen, Rückkehr zu dem, was diese Schöpfung mit all ihren Lebewesen und dieser wunderbaren Erde tatsächlich ist, wie sie gemeint ist, was nie wirklich verloren gehen konnte und was immer mehr Menschen jetzt wieder spüren: Schönheit und Liebe.

     

    Da dies die elementare Wahrheit ist, vergrößert sich diese Bewegung global in rasender Geschwindigkeit. Die Option, sie wäre in irgendeiner Weise zu bremsen oder rückgängig zu machen, existiert schlichtweg nicht.

  • S
    Steuben

    Das die Occupy Bewegung bisher keine Führung ausgebildet hat gefällt den Medien natürlich nicht. So hat man kein Gesicht an dem man Inhalte, Ideologien oder ähnlich festmachen kann bzw. kann man sich dann nicht so einfach an bestimmten Punkten festbeissen und diese zerreden!

     

    Das es an der Zeitgeist Bewegung vieles zu kritisieren gibt, ist mir auch klar! Aber fakt ist deren "Guru" Jaque Fresco hat sich Gedanken gemacht wie man die Ressourcenproblem der Welt lösen könnte. Fakt ist auch das alle "ismusse" seien es Kapitalismus, Kommunismus, Sozialismus usw. entweder nicht funktioniert oder auf lange Sicht großes Unglück über die Mehrheit der Menschen gebracht! Der einzige Ismus der zählt ist der Realismus!

     

    Wir brauchen einen neuen Weg wie wir Wirtschaft und unser Zusammenleben organisieren.

    Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass alle Politiker von Nachhaltigkeit reden, aber dabei unterschlagen oder vergessen das unser jetziges Finanz- und Wirtschaftssystem diesem Anliegen völlig konträr entgegensteht.

     

    Stichwort Geldschöpfung, Zinseszins und exponentielles Wachstum in einer endlichen Welt mit begrenzten Ressourcen. Irgendwann ist einfach Schluss! Man sieht das deutlich am Ölpreis (Peak oil). Der ist trotz Rezession in den Jahren seit 2008 nicht mehr wesentlich unter 80 Dollar gesunken! Jeder Aufschwung und neuer Wachstumsschub wird durch diesen Fakt sofort ausgebremst und die Wirtschaft taucht nach kurzer Erholung wieder in die Rezession ab. Gleichzeitig müssen aber die gewaltigen Zinsen auf die gewaltigen Vermögen die sich weltweit in der Hand von nur wenigen befinden, von der Masse der Weltbevölkerung erwirtschaftet werden! Das kann nicht funktionieren!!!!!!!

     

    Wenn nicht bald ein Alternatives System eingeführt wird und eine Neuverteilung des Reichtums von oben nach unten bei gleichzeitiger weltweiter massiver Verringerung des Ressourcenverbrauchs stattfindet, fliegt uns das jetzt bestehende System mit furchtbaren Konsequenzen um die Ohren.

  • B
    Brandenburgerin

    Es ist schon interessant, dass von einer Bewegung, die sich erst einmal auf den kleinsten gemeinsamen Nenne, nämlich auf eine konstruktive, gewaltfreie, offene Diskussion verständigt, und dann anfängt darüber nachzudenken und sich Fragen zu stellen und ZUZUHÖREN, was will jeder einzelne, was wollen die Anderen, erwartet wird, Forderungen, Antworten, oder gar Lösungen parat zu haben.

     

    Wo doch Menschen bislang hauptberuflich ins Parlament gewählt viele viele Jahre damit beschäftigt waren, in meinem Namen, im Namen des Volkes Antworten zu finden, wo meines erachtens nicht mal mehr Fragen gestellt werden, die mich betreffen. Global ist meines erachtens nur die Wirtschaft.

     

    Ich glaube es ist an der Zeit, sich ach global zu verständigen, aber dies braucht Zeit, und ich wünsche mir, das wir uns die auch nehmen.

     

    Die Verständigungen über die Kontinente hinweg sind im Gange und dies ist ein wunderbares Zeichen.

     

    Und um die Vielfalt zu repräsentieren liebe TAZ gibt es Gott sei Dank auch viele verschiedene Internetseiten, denn ich möchte genau diese Vielfalt der Menschen gespiegelt sehen.

  • H
    Heif

    Ist es denn verwerflich sich mal wieder gut fühlen zu wollen? Darf man nicht auch ohne Forderung oder gar Lösung auf die Straße gehen um einfach zu sagen ich bin unzufrieden...ich bin empört! ICh selber war bisher auf 2 Occupy-Demos und habe mich dort wohl gefühlt weil ich endlich mal wieder das gefühl hatte mit meiner einstellung nicht allein zu sein. Immer wieder muss ich mir anhören, das bringt doch nichts, ihr könnt nichts ändern, wir haben damals auch so viel versucht und ncihts ist drauß geworden. Na dann lasst uns doch unsere Fehler machen, lasst uns mit unserer Hoffnung gegen die Wand rennen, aber hört auf zu versuchen uns vorher zu bremsen! Lasst uns mit voller wucht gegen eine wand rennen! wir werden dann schon aus den kopfschmerzen lernen...oder die wand zum einsturz bringen!

  • S
    Steffi

    Der Grund für den Atomausstieg war allein Fukushima und nicht die Anti-Atombewegung. Und so erfreulich das im Endergebnis ist, sollte man bewegungstechnisch da mal schön bescheiden bleiben.

     

    Und selbst wenn der Atomausstieg ein Erfolg der Anti-Atombewegung gewesen wäre, würde gerade dieser Vergleich zeigen, warum die Occupy-Bewegung Ähnliches aller Vorraussicht nach nicht wird für sich verbuchen können:

     

    Die Anti-Atombewegung weiß schließlich ganz genau, was sie will. Die Inhalte könnten klarer und umrissener nicht sein.

     

    Und das kriegt die Occupy-Bewegung bisher nicht hin. Die haben ja nicht eine einzige, klar artikulierte Forderung; noch nicht mal die Tobinsteuer, was einfach nicht zu fassen ist.

     

    Man weiß ja nie, was die Zukunft bringt, evtl. kriegen sie die inhaltliche Kurve ja noch.

    Aber es deutet bisher nichts darauf hin. Die wollen das ja noch nichtmal. Die wollen sich einfach nur irgendwie gut fühlen.

  • JS
    Jack Sparrow

    "Im Frankfurter Protestcamp wird nun diskutiert, wie man mit unerwünschten Gruppen umgeht, ob man sie ausschließen kann oder akzeptieren muss, ob man auf Klasse statt auf Masse setzt. Vielleicht müssen die 99 Prozent erst schrumpfen, um wachsen zu können."

     

    erst schrumpfen, um wachsen zu können? ich würde sagen, erstmal nachdenken, um wachsen zu können! das scheinen die meisten überhaupt nicht! dass nazis die ganze sache vereinnahmen, sollte viele leute wachrütteln, ein anlass also sein, sich von den derzeitigen forderungen zu distanzieren!

  • 0
    0,001%

    Also sorry aber diese "Bewegung" ist sowas von herbeigeschrieben. Ich wünsche mir auch eine Veränderung der Spekulationsmöglichkeiten an der Börse. Ich bin aber weder Verschwörungstheoretiker, Sozialist, Betonkommunist, sonstiger Dogmatiker oder antibankenmeditierender Schauspieler. Deshalb versuche ich bei den Piraten ohne ideologischen Überbau etwas in Richtung mehr Demokratie und mehr Freiheit zu bewegen. Dafür bekommt man dann in der taz täglich schlechte Presse oder gleich die Nazikeule. Diese gefeierten "Occupisten" haben wesentlich weniger Leute als 1%. Nennen sich aber 99%. Gefühlte Mehrheiten. Keinerlei Konzepte. Die "Linkspartei", IG-Metall und "Zeitgeist"-Gurugläubige kämpfen gegen "Nazi"-Eurogner und irgendwie ist man total dafür und dagegen. Da macht man als vernüftiger Mensch lieber etwas basisdemokratische Arbeit. Das dauert länger aber kann Erfolg haben. Die Occupisten werden höchstens bei der taz und der ARD Erfolg haben wo man bei Rotwein oder Latte schon immer wusste, daß man eigentlich schon Recht hatte als man in den 70ern den Weltkommunismus ausrief. Das langeweilt und bringt nichts, es sei denn man braucht als Schauspielerin gute Noten in der Presse. Richtig peinlich wird es wenn man sich dann mit Leuten in der arabischen Welt vergleicht. Die würden bei unserem Lebensstanderd in den Straßen tanzen statt Zeltplatzrevolutionen mit veganer Gulaschkanone zu veranstalten. Die kämpfen um ihr tägliche Essen und irgendeine Hoffnung. Wer es nicht glaubt dem empfehle ich ein paar Wochen in Imbaba oder Bulaq ad-Doqur. Sich damit zu vergleichen ist einfach nur dumm.