■ Die Meinung der Anderen: Neues Deutschland
Die sozialistische Tageszeitung aus Berlin schreibt:
Die Übernahme einer Filiale des Unternehmens „DDR-Bürgerrechtler“ ist unterm Strich wieder ein gelungener Coup des CDU-Managements. Bereits der zweite nach der freundlichen Vereinnahmung von DDR-Blockparteien. Pikant – die schärfsten Widersacher der „Blockflöten“ (O-Schmähton Bürgerrechtler) finden sich mittlerweile mit ihnen in einem Orchestergraben wieder. Die Koalition handelt offenbar unter Druck. Weder die Wirtschafts- noch die Sozialdaten erlauben einen „Weiter so, Deutschland“-Wahlkampf, mit dem Thema „Sozialabbau“ läßt sich auch nicht punkten. Es bleibt ideologische Zuspitzung. Die „Rote-Socken-Kampagne“ ist namentlich in der Ost-CDU umstritten, da sie der PDS Stimmen brachte. Also zeigen die Hintzes der SPD und den Grünen die „Volksfront-Keule“. Interessant nun, ob sich Lafontaine und Fischer erpressen lassen. Die versuchte Verwandlung der Ost-Bündnisgrünen in einen Steinbruch birgt die Chance, das Profil als ökologische Partei zu schärfen. Das respektable Erbe an DDR-Opposition hält zugleich die Möglichkeit historischer statt hysterischer Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit offen.
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