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Die Majestät der Mutter

Und der sanfte Sohn: Andreas Schäfer liest aus seinem Debütroman

Heute, 20.30 Uhr, Lesung im Literarischen Salon Britta Gansebohm, Podewil

Ein Mutter-Sohn-Konflikt, ein Familientableau, die Differenz zweier Kulturen: In seinem Roman „Auf dem Weg nach Messara“ stellt Andreas Schäfer erst einmal nichts Ungewöhnliches vor. Er erzählt die Geschichte eines jungen griechischstämmigen Mannes, Marko, der von Deutschland, seinem Zuhause, nach Griechenland reist, um an der Bestattung seines Großvaters teilzunehmen. Unterwegs beschleicht ihn das beklemmende Gefühl der Unsicherheit, so, wie es jemandem ergeht, der fremd ist und sich an die neue Umgebung nicht gewöhnen kann. Auch das Verhältnis zur Mutter, die ihm immer die „Königin der Geheimnisse“ bleiben wird – an den Vater kann sich Marko gar nicht erinnern – ist von Fremdheit durchzogen. Es kommt Marko nicht zu, ihr Wesen zu ergründen, immer bleibt die Distanz zwischen der majestätischen Mutter und dem erwachsenen, ernsten Sohn.

Andreas Schäfer, 1969 geboren, ist deutsch-griechischer Herkunft. Er wuchs in Frankfurt am Main auf, lebt heute in Berlin und legt mit der „Reise nach Messara“ sein literarisches Debüt vor. Es ist ein unaufdringlich erzähltes, fein abgestimmtes Porträt einer Figur, der das Ankommen nicht gelingen will. Denn nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Identität „Heimat“ weicht vor Marko zurück, in Deutschland ebenso wie in Griechenland. Er bleibt der Fremde.

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