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Die Kung-Fu-Weltmeisterin Tatjana Herrmann hatte in der DDR zwei Kindheitsträume: Reiten und Kung-Fu. Der Pferdesport wurde ihr durch schwere Unfälle fast zum Verhängnis. Doch ein Zufall brachte sie als 31-Jährige zum Kung-Fu und zur Shaolin-Kultur. Inzwischen hat Herrmann einen Verein gegründet und bringt Berlinern die chinesische Kampfkunst nahe. Vielleicht war das alles doch kein Zufall„Ziel ist, dass man nicht mehr kämpfen muss“

„Ich war so dankbar, dass ich wieder gesund wurde, leben konnte, da wollte ich etwas zurückgeben“, sagt Kung-Fu-Weltmeisterin Tatjana Herrmann über die Gründung ihres Vereins. Hier schwingt sie beim Training mit Jugendlichen die Säbel in der Pankower Trelleborg-Schule

Interview Gunnar Leue Fotos Sebastian Wells

taz: Frau Herrmann, zur Einstimmung auf das Interview habe ich mir mal wieder den 70er-Jahre-Discohit „Kung-Fu Fighting“ von Carl Douglas angehört. Kennen Sie den?

Tatjana Herrmann: Ja, den kenne ich auch, obwohl der schon nicht mehr ganz neu war, als ich ihn das erste Mal hörte. Ich bin ja Jahrgang 71. Das Lied fand ich toll. Wir haben es in den letzten Jahren oft in unseren Shaolin-Shows eingesetzt.

Das war auch der Titelsong einer „Kung-Fu“-Serie im Westfernsehen, die uns angehende Teenager schwer beeindruckte. Am liebsten hätten wir selbst Kung-Fu gelernt, aber das ging in der DDR ja nicht.

Ja, mit Kung-Fu war da nichts, das konnte man nirgendwo lernen. Ich bin ja auch aus dem Osten, und meine Faszination für Kung-Fu kam durch einen Film, der im DDR-Fernsehen lief. „Der Shaolin-Tempel“, in dem Jet Li, die andere chinesische Kung-Fu-Legende neben Jackie Chan, die Hauptrolle spielte. Da war’s um mich geschehen. Zwei Dinge hatten mich als absoluten Sportfreak total fasziniert: die körperlichen Fähigkeiten sowie die Geschwindigkeit in den Bewegungen von Jet Li. Außerdem war ich von der Philosophie des Films sehr beeindruckt. Die Kung-Fu-Leute waren Kämpfer und trotzdem friedvolle Menschen, die miteinander freundlich umgingen. Sicher, es handelte sich um einen Film, aber als ich viel später die echten Shaolin-Mönche kennenlernte, erlebte ich diese genauso. Als ich den Film sah, war für mich allerdings klar, dass ich nie dorthin kommen werde und dass es ewig mein Kindheitstraum bleiben würde – genau wie das Reiten.

Stimmt, wer reiten wollte, hatte in der DDR nicht allzu viele Möglichkeiten.

Deshalb habe ich alles Mögliche andere gemacht: Handball als Leistungssport, außerdem Eisschnelllaufen, Rennradeln, Schwimmen, Bogenschießen, Tennis. Nach der Wende begann ich aber sofort, mir ein bisschen Geld zu verdienen, um Reitstunden nehmen zu können. Ich habe gleich eine Ausbildung zur Pferdewirtin in Hoppegarten angefangen und als Jockey an Rennen teilgenommen. Meine Reitlehrerausbildung musste ich jedoch in Westdeutschland absolvieren. Dort habe ich sogar eine Kung-Fu-Schule entdeckt, allerdings hatte ich neben meiner beruflichen Ausbildung keine Zeit dafür.

Rennreiten hält man als Laie für einen eher ungefährlichen Sport. Völlig zu Unrecht, wenn man die Geschichte Ihrer Verletzungen so hört!

Ja, ich hatte etliche schwere Unfälle. Beim ersten Unfall habe ich mich mit dem Rennpferd überschlagen und bin auf dem Kopf gelandet. Dabei hat’s mir vier Wirbel durchgehauen. Nach einem weiteren Sturz erlitt ich eine Schädelfraktur, und nach dem dritten Unfall war mein Knie komplett kaputt. Mein Ziel, Reitlehrerin zu werden, wollte ich trotzdem verwirklichen, um freiberuflich arbeiten zu können. Die Meisterprüfung zog ich auch durch, aber ich hatte zehn Jahre höllische Rückenschmerzen. Nachts konnte ich kaum schlafen, und tagsüber habe ich die Schmerzen mit Arbeit verdrängt. Die Ärzte empfahlen mir, mir einen Bürojob zu suchen. Ich und Bürofrau!

Stattdessen begannen Sie 2002 mit Kung-Fu.

Zu der Zeit befand ich mich in einer ziemlich schlimmen Verfassung, nachdem ich auch noch auf der Rückfahrt von meiner Meisterprüfung einen schweren Autounfall hatte. Zufällig gastierte in meiner Genesungszeit eine Show der Shaolin-Mönche im Theater des Westens, und beim Rausgehen wurde mir ein Flyer in die Hand gedrückt, auf dem für den Berliner Shaolin-Tempel geworben wurde.

Wie kam ein Shaolin-Tempel nach Berlin?

Den hatten die Mönche kurz zuvor eröffnet, weil das Interesse an der Kampfkunst durch die Kung-Fu-Filme auf der ganzen Welt so groß geworden war. Viele Fans waren nach China gereist, um dort Kung-Fu zu lernen. Deshalb machten nicht nur bei Shaolin (siehe Kasten) lauter Schulen auf, sondern das Kloster schickte Mönche ins Ausland, um dort Tempel zu eröffnen. Der in Berlin war einer der ersten weltweit. Nach der Show habe ich mich jedenfalls sofort dort angemeldet, weil ich irgendwie spürte: Hier in der Shaolin-Kultur bin ich zu Hause, nun kann ich endlich loslegen.

Ordentlich losgelegt hatten Sie doch davor schon, wenn man an die vielen Sportarten denkt, die Sie ausgeübt haben. Was war denn jetzt so anders?

Die Herausforderung, körperliche Fähigkeiten über das natürliche Maß hinaus zu entwickeln, gibt es auch in anderen Sportarten. Beim Kung-Fu geht es aber um mehr. Es ist ein lebenslanges Training, um sich zu verändern, sozusagen ein Lebensweg. Wenn man diesen Weg geht, verliert sich irgendwann der Wunsch, sich mit anderen zu vergleichen. Dieses „Ich bin stärker als andere“ tritt absolut in den Hintergrund.

Kung-Fu verändert einen im Laufe der Zeit?

Auf jeden Fall. Vor allem wird man ruhiger und gelassener. Man trainiert eben nicht nur den Körper, sondern entwickelt die menschlichen Tugenden. Weil ich erst mit 31 Jahren begonnen habe, war ich sowieso nicht mehr in diesem „Ich muss mich beweisen“-Modus, in dem sich besonders viele junge Menschen befinden. Bei mir stand immer im Fokus, wieder beweglich zu werden. Kung-Fu hat mir geholfen, mich über die ganzen Schmerzen hinweg zu trainieren. Irgendwann stellte ich voller Begeisterung fest, dass ich plötzlich Dinge konnte, die ich nicht mal als Jugendliche konnte.

Das ging bei Ihnen offenbar ziemlich schnell. Schon nach zwei Jahren haben Sie zwei Goldmedaillen bei der Weltmeisterschaft in China geholt.

Beim Shaolin-Kung-Fu-Unterricht von Tatjana Herrmann in Pankow
Tatjana Herrmann

Die Sportlerin: Jahrgang 1971, aufgewachsen in Wilhelmsruh, hat sie früh viele Sportarten betrieben, war Jockey in Hoppegarten. Nachdem sie ihren Beruf als Reitlehrerin aus gesundheitlichen Gründen nicht ausüben konnte, begann Herrmann 2002 mit Kung-Fu und wurde schon nach zwei Jahren Weltmeisterin. Seitdem in regelmäßigem Kontakt zu den Shaolin-Mönchen in China. Im April wird sie auf Einladung des obersten Shaolin-Mönchs mit zwei Schülern erneut nach China reisen. Sie hat den sechsten Duan, den höchsten Kampfkunstgrad – und kann mittlerweile auch ein bisschen Chinesisch.

Die Kampfkunst: Shaolin-Kung-Fu gilt in China als Mutter aller Kampfkünste. „Shaolin“ heißt kleiner Wald, denn das Shaolin-Kloster im Ort Dengfeng (Provinz Henan) wurde an einem Wäldchen am Berg Songshan erbaut. In die Klöster zogen sich früher Kämpfer zurück, um Energie zu tanken. Das in 1.500 Jahren entwickelte Shaolin-Kung-Fu, das sowohl mit als auch ohne Waffen ausgeübt wird, basiert auf der buddhistischen Philosophie der Shaolin-Mönche. Das Training fördert die Beweglichkeit und Kräftigung des Körpers, unterstützt die geistige Mobilität und betont die menschlichen Tugenden.

Der Verein: Die Kung-Fu-Kultur versucht Tatjana Herrmann – deren buddhistischer Name Shi Yan De lautet – seit 2014 über den Shaolin Kulturverein e. V. zu vermitteln. Der in Pankow ansässige Verein bietet Berlinern, darunter auch Flüchtlingen, in allen Altersgruppen Kurse, in denen Shaolin-Kung-Fu, Qigong, Rou-Gong/Tai-Chi und Meditation praktiziert werden. Showvorführungen, Workshops, Seminare und Reisen gehören ebenso zum Angebot. Auch wird auf verschiedene Aspekte der chinesischen Kultur wie Buddhismus Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) eingegangen. (gl)

Das ist mehr ein Festival, bei dem 2.000 Athleten aus über 60 Ländern antreten, um Kung-Fu-Formen vorzuführen, deren Exaktheit, Technik, Kraft und In­tuition von Richtern benotet werden. Weil ich die Kampfkunst erst seit Kurzem trainierte, hatte ich mich gar nicht recht getraut, dorthin zu fahren. Es wurde ein überwältigendes Erlebnis, allein wie die Chinesen reagierten.

Inwiefern?

Ich bin in einem Wettbewerb mit Doppelkettenpeitschen angetreten. Das ist eine alte Waffe, deren Beherrschung sehr schwierig ist und die deshalb nur von sehr wenigen verwendet wird, schon gar nicht von Frauen. Das war mir damals gar nicht bewusst. Als ich meinen Wettkampf begann, ging ein lautes Wow durchs Publikum, so überraschend war das. Im Shaolin-Kloster bekam ich mit meinen Mannschaftskameraden dann sogar noch eine Audienz beim höchsten Mönch, dem Abt Shi Yong Xin, der in China extrem hohes Ansehen genießt. Als ich wieder in Berlin war, habe ich mich mit einem Meister weiter per E-Mail ausgetauscht.

In welcher Sprache denn?

Das war kompliziert, weil ich sein Chinesisch mühsam übersetzen musste. Ich saß Nächte lang mit dem Wörterbuch am PC und brauchte drei Stunden für eine Zeile. Mit Google-Übersetzer war zu der Zeit noch nichts. Der Abt lud mich dann zum Training in sein Kloster ein, sodass ich ab 2007 mehrmals privat dorthin gereist bin und mit den Meistern trainieren konnte. Einmal durfte ich auch bei einer großen Shaolin-Show in Amerika auftreten.

Show-Kung-Fu als Unterhaltung einerseits und Wettkämpfe mit ihrem Wettbewerbscharakter andererseits – passt das überhaupt zur Kung-Fu-Philosophie?

Beides hat seine Berechtigung, finde ich. Und Wettkämpfe sind wichtig, um zu testen, wie weit man innerlich ist. Ob man noch von Emotionen abhängig ist oder schon in der Lage, den Geist so weit runterzufahren, dass man nicht daran denkt: Oh Gott, die anderen sind vielleicht besser als du. Erst in diesem meditativen Zustand kommt die höchste Kunst zum Ausdruck. Shaolin-Kung-Fu wird ja auch als Wushu Chan bezeichnet. „Wushu“ bedeutet Kampfkunst und „Chan“ Meditation – beides gehört zusammen. Das Ziel ist die Meditation in der Kampfkunst, dann geschieht die Bewegung in der höchsten Perfektion.

Wie lange bracht man dafür?

Drei Jahre Grundtraining und mindestens zehn Jahre, um vielleicht zu verstehen, was Kung-Fu wirklich ist.

Woran haben Sie gemerkt, dass Sie Kung-Fu verstanden haben?

Durch das eigene Unterrichten. Nur wer die Philosophie hinter Kung-Fu erkannt und verinnerlicht hat, kann sie weitergeben.

Sie machen das seit 2014 auch mit Ihrem eigens gegründeten Shaolin-Kultur-Verein.

Ich war so dankbar, dass ich wieder gesund wurde, leben konnte, da wollte ich etwas zurückgeben. Den Verein habe ich gegründet, um auch anderen Menschen die Shaolin-Kultur nahezubringen. Außerdem hatte ich durch sie viele Mitstreiter kennengelernt, von denen immer mal Nachfragen für Seminare kamen, zum Beispiel zur Traditionellen Chinesischen Medizin, die mit Krankheiten ganz anders umgeht als unser modernes Gesundheitswesen. Und als ausgebildete Qigong-Lehrerin wurde ich irgendwann gefragt, ob ich nicht auch mit Behinderten arbeiten könnte. So hat sich das immer weiterentwickelt, bis ich mich entschloss, mit meinen Schülern zusammen den Verein zu gründen.

„Meine Faszination für Kung-Fu kam durch den Spielfilm ‚Der Shaolin-Tempel‘, der im DDR-Fern­sehen lief“

Seit Sie auch Flüchtlinge in Kung-Fu unterrichten, ist der Verein sogar ein Vorzeigeprojekt für Integrationsarbeit geworden.

Dabei hatte ich nur überlegt, ob nicht jeder irgendwas für die Flüchtlinge tun kann, um sie mit dem Leben hier zu verbinden. Ich bin einfach zu einer Unterkunft in Buch gefahren und habe dort angeboten, den 500 Flüchtlingen meinen Verein durch eine Show vorzustellen. Die fanden das so toll, dass viele Eltern gleich ihre Kinder bei uns anmelden wollten. So ähnlich verlief das auch in anderen Unterkünften. In unseren Kinderkursen hatten wir schon einige Jungs und Mädchen aus Irak, Syrien oder Afghanistan, aber das Problem ist, dass die oft irgendwann wieder weg sind.

Weil sie über die erste Euphorie hinaus keine Ausdauer haben?

Vermutlich eher, weil sie in eine andere Unterkunft mussten. Momentan trainieren bei uns auch zwei jugendliche, unbegleitete Flüchtlinge. Anfang März hatten sie ihren ersten Wettbewerb, den der Jugendliche aus Syrien gleich gewonnen hat. Am schönsten ist es zu sehen, wie sich bei ihnen in kurzer Zeit das Selbstbewusstsein entwickelt. Gerade für pubertierende Teenager ist es wichtig, aus der Enge der Unterkünfte rauszukommen. Einer meiner Schüler hatte da wohl auch etwas Stress gemacht. Als ich das mitkriegte, habe ich ihm klar gesagt, dass es so etwas mit uns nicht gibt und er sich an die Regeln zu halten hat. Er weiß, wenn er sich prügelt, abgesehen von Selbstverteidigung, darf er nicht mehr bei uns trainieren. Das hat er verstanden.

Bekommen öfters mal Schüler von Ihnen die rote Karte?

Jeder hat ein Probejahr, in dem wir den Charakter der Schüler prüfen. Zu aufgedreht darf man einfach nicht sein, weil wir ja auch mit Waffen hantieren. Da muss Disziplin herrschen. Allerdings ist es mit den Teenagern in der Regel so: Entweder hören sie auf, weil sie keine Geduld haben oder nicht kriegen, was sie wollen, oder ihr Trieb zu kämpfen beruhigt sich. In dem Fall ist es ganz spannend zu sehen, wie sich ihr Umgang untereinander ändert. Die Schüler sind stolz, Teil der Gruppe zu sein, und sie sind bereit, voneinander zu lernen, egal wie alt jeder ist. Bei uns kann auch der 13-Jährige einem Älteren eine neue Kung-Fu-Form zeigen. So etwas erhöht ungemein das Selbstvertrauen und das Gemeinschaftsgefühl. Bei uns trainieren Neunjährige und über 70-Jährige zusammen. Wenn die sich in einer Gruppe gleichmäßig bewegen, entsteht eine fließende Energie, die viele sehr genießen.

Ein Grundgedanke der Kung-Fu-Kultur ist die Einheit von Mensch und Natur, weshalb auch immer Tiere beobachtet wurden, um ihre Bewegungen zu einem Teil der Kampfkunst zu machen. Beobachten Sie selbst manchmal Tiere unter diesem Aspekt?

Lange habe ich das überhaupt nicht getan. Mittlerweile ertappe ich mich dabei, dass ich zum Beispiel eine Katze beobachte, wie sie eine Bewegung mit ihrer Tatze macht, und ich dabei sofort an Kung-Fu denke. Die traditionellen Kung-Fu-Übungen wurden ja vor Jahrhunderten im Kloster entwickelt, als die Mönche viel Zeit hatten, Tiere zu studieren. Es geht eben nicht nur ums Kämpfen, sondern um die Schulung von Körper und Geist. Deshalb trifft der Begriff Sport auch nicht den Kern. Kung-Fu ist eine Lebensweise, durch die man auch seinen Körper ganz anders wahrnimmt. Heute bin ich viel feinfühliger und sehe beispielsweise eine Erkältung deutlich kommen. Ich weiß, wie ich was mit welcher Ernährung beeinflussen kann.

Sind sie durch Kung-Fu zum Buddhismus gekommen?

Im Berliner Saholin-Tempel hatte ich einen Herrn Dr. Ding kennengelernt, der mir, obwohl er Christ war, viel von der ­Philosophie des Buddhismus vermittelte. Ich stamme ja aus einer Familie, in der niemand gläubig war, aber als ich die Bücher über Buddhismus las, habe ich gemerkt, dass das eine schöne Lebensansicht ist. Im Buddhismus muss ich nicht an etwas glauben, was irgendjemand gesagt hat. Er ist eigentlich eine schlichte Anleitung, wie man friedlich und glücklich leben kann. Karma oder die Wiedergeburtsgeschichten, so was fand ich früher absurd. Seit ich mich damit beschäftigt habe, wurde mir jedoch relativ klar, dass sie zu meinem Leben dazugehören.

Mussten Sie Kung-Fu auch einmal rein als Kampftechnik anwenden, um sich aus einer Bedrängnis zu befreien?

Tatjana Herrmann über die Philosophie: Es ist ein lebenslanges Training, um sich zu verändern – ein Lebensweg. Wenn man diesen Weg geht, verliert sich der Wunsch, sich mit anderen zu vergleichen. Dieses „Ich bin stärker als andere“ tritt in den Hintergrund

Zum Glück nicht. Wer wirklich Kung-Fu praktiziert, weiß ja, dass dies dem Wesen völlig widerspricht. Ziel ist eben nicht das Kämpfen, sondern dass man nicht mehr kämpfen muss. Wir vermeiden jeden Kampf.

Was ist aus Ihrer Pferdeliebe geworden?

Ich gehe immer noch ab und zu zum Pferderennen, na klar.

Wetten Sie dann?

Ja, aus Spaß, für 10 Euro oder so. Ich habe auch öfters mal gewonnen. Wenn man sich ein bisschen auskennt, ist das nicht so schwer.

Bringt die Beobachtung eines Pferdes denn irgendetwas für Sie als Kung-Fu-Kämpferin?

Nein, anders als Affen oder Schlangen gibt das Pferd aus anatomischen Gründen in der Hinsicht nicht viel her.

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