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■ Arbeitslosenzahlen für November erreichen HöchststandDie Krise – Chancen für eine neue männliche Perspektive

Die Arbeitslosenzahlen klettern auf einen Höchststand, die „Vorschläge“ dazu, besonders aus der Politik, erreichen im Gegenzug populistische Tiefpunkte. Konservative Politiker, Arbeitgeber und Gewerkschaften mögen sich aber noch so angiften, sie alle eint im Innern die Sehnsucht nach vergangenen Zeiten, damals, als vor allem Männer die Erwerbsgesellschaft dominierten und überhaupt das Arbeiten noch geholfen hat. Die konservative Politik beschwört pittoreske Bilder von Erntearbeitern auf dem Bauernhof, um von der unerbittlichen Statistik der Gegenwart abzulenken. Arbeitgeber wünschen sich wieder Zeiten, in denen Tarifverträge nur gerademal die Mindestlöhne garantierten und ansonsten Unternehmer schalten und walten konnten, wie sie wollten – so, als kämen damit auch die Jobs von damals wieder.

Gewerkschaften wie die ÖTV halten am Bild einer kapitalistischen Gesellschaft fest, in der gewissenlose Arbeitgeber die Arbeitskraft des Menschen „rücksichtslos ausnutzen“ und die Beschäftigten „systematisch überlasten“, so als könne man mit den alten Fronten auch die sich zersetzende Erwerbsgesellschaft konservieren.

Die Nostalgie ist fast schon rührend, nützen tut sie nichts. Besser wäre es, die Chancen zu erkennen, die diese Krise bietet. Wo bleiben zum Beispiel die Frauenpolitikerinnen, die jetzt eifrig Diskussionen anleiern angesichts der aufgeflammten Debatte um Teilzeitarbeit und Beschäftigungsumverteilung? Warum drehen sich die Diskussionen immer nur um die paar Mark weniger, die Familienväter mit nach Hause bringen, wenn sie kürzer arbeiten? Warum wird immer nur gejammert über die Last der vielen freien Zeit, über den schwindenden Sinn des Lebens durch die schwindende Lohnarbeit?

Frauen könnten wütender reagieren auf diese Diskussion, Frauen, die schon seit Jahrzehnten Teilzeitarbeit mit schlechterer Bezahlung akzeptieren müssen und trotzdem eigentlich nie Probleme mit zuviel Freizeit hatten. Es gibt nämlich immer genug zu tun. Konservative Politiker schlagen Frauen in der Arbeitslosigkeit immer wieder vor, sich dann doch einfach mehr um die Familie zu kümmern, „zurück an den Herd“. Für Frauen ist das in höchstem Maße reaktionär und zynisch. Für Männer könnte ein bißchen mehr soziale Kompetenz außerhalb der Erwerbsarbeit jetzt aber eine völlig neue Erfahrung sein. Barbara Dribbusch

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