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Die Grüne Astrid Schneider über Uran-Importe"Wir sind beim Uran abhängig"

Die Bundesregierung verschleiere, woher die deutschen AKWs ihre Kernbrennstoffe beziehen, sagt die Politikerin der Grünen Astrid Schneider.

Die Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield, Großbritannien. Bild: dpa

taz: Die Unionsparteien liebäugeln damit, die deutsche Energieversorgung durch Atomstrom zu sichern. Sie sagen, das Wirtschaftsministerium verheimlicht für dieses Ziel systematisch Daten und täuscht die Bürger. Wie kommen Sie zu dieser Behauptung?

Astrid Schneider: Auf der Internetseite des Bundeswirtschaftsministeriums wird behauptet, Uran sei aufgrund der hohen Energiedichte und guten Lagerungsfähigkeit de facto ein heimischer Rohstoff. Dies soll die Aussage stützen, die Atomkraft mache uns importunabhängig von Energierohstoffen. In den Statistiken des Wirtschaftsministeriums findet man genaue Angaben über den Import von Gas, Kohle oder Öl.

Für Uran aber nicht?

Nein. Der einzige Weg, an die Daten zu kommen, führt über eine parlamentarische Anfrage. Die Regierung behauptete in ihrer Antwort, das Uran käme zu über 50 Prozent aus England und Frankreich. Das ist aber glatt gelogen. In beiden Ländern gibt es überhaupt keine Uranminen. Der Konzern Areva beispielsweise ist zwar in Frankreich zu Hause, betreibt seine Minen aber in Afrika oder Kasachstan. Das verschleiert die Herkunft des Urans. Und das geschieht, um zu behaupten, Uran käme aus politisch stabilen Staaten und es gebe keine Abhängigkeiten. In Wahrheit sind wir beim Uran genauso abhängig wie beim Erdgas.

Wie wollen Sie das belegen?

Es gibt nur wenige zuverlässige Quellen. Zum einen die europäische Behörde Euratom Supply Agency, die ein komplettes Monitoring über jedes Gramm spaltbares Material betreibt, das aus der EU raus- oder reingeht. Und die Zahlen belegen, dass seit 2007 Russland der größte Versorger der EU ist.

Das heißt aber noch nicht, dass auch Deutschland sein Uran hauptsächlich aus Russland bezieht.

Die Statistik schwankt da erheblich. Uns liegt aber ein internes Papier aus dem Bundeswirtschaftsministerium vor, das zeigt, dass Deutschland Uran auch aus Russland und Kasachstan importiert. Deren Bedeutung steigt Jahr für Jahr.

Gibt es eine Verpflichtung, solche Daten offenzulegen?

In anderen Staaten ja, die Energy Information Administration in den USA stellt das beispielsweise klar dar. Davon abgesehen behauptet das Wirtschaftsministerium, es könne genug Uran für mehrere Jahre in Deutschland gelagert werden. Ein weiteres Argument für die vermeintliche Unabhängigkeit. Aber das ist eine glatte Lüge: Die importabhängigen deutschen Konzerne müssen ständig Uran einkaufen, um den aktuellen Bedarf zu decken. In Atomkraftwerken lagern meist nur Brennstäbe für ein Vierteljahr.

Ein Teil des Kernbrennstoffes kommt aus den Wiederaufbereitungsanlagen in La Hague und Sellafield.

Deutschland hat die Wiederaufbereitung seines Atommülls mit dem Atomausstieg seit 2005 beendet. Auf europäischer Ebene macht die Wiederaufbereitung laut Euratom-Statistik weniger als fünf Prozent des europäischen Bedarfs aus.

Könnte Deutschland sich nicht einfach in politisch stabileren Ländern wie Kanada oder Australien mit Kernbrennstoffen eindecken?

Kanada und Australien schwächeln. Zum Beispiel die kanadische Mine Cigar Lake: Dort liegt das weltweit wichtigste Uranvorkommen. Die Betreiber haben dort massive Probleme mit Wassereinbrüchen. Das führt zu Verschiebungen auf dem Weltmarkt: Areva öffnet eine riesige Mine in Afrika, in Kasachstan entstehen 16 neue Minen.

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11 Kommentare

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  • E
    erda

    @ bürger

     

    der strompreis ist bereinigt von der steuer seit 98 gleich geblieben?

    wo hast du den mist denn her?

    das halte ich wiederum für leeres propaganda geschwätz!

     

    da kannste geleich behaupten wir hötten unter 3,47 millionen arbeitslose.

  • K
    Karl

    Uranabhängigkeit?,

     

    aber nur weil das Ronneburger Revier und die Laugung im Elbsandstein stillgelegt worden sind.

     

    Glück auf

     

    Karl

  • BG
    Bürger G.

    @Linkshänder: Die Studie von Scheer ist völliger Quatsch und gehört eindeutig in die Richtung Propaganda ohne Inhalt: Das ist mehrfach bewiesen!

    Es ist immer wieder erschreckend anzusehen, dass die einen Studien immer "gefälscht" und "Propaganda" sind, die anderen Studien immer die "Wahheit" sagen....

     

    Strompreissteigerung um 400%! Aber warum? Weil Grüne und Rote Steuern ohne Ende darufschlagen--> ökosTEUER! Der Strompreis ist bereinigt um die Steueren seit 1998 GLEICH geblieben! Das ist der Fakt!

     

    ....wann fängt der gemeine Anti-Atom-Lobbyist endlich mal an klar nachzudenken, ohne Ideologische Scheuklappen?!

  • A
    axel
  • MM
    mensch meier

    @ Achim:

    Man kann auch atomaren Brennstoff nicht wirklich recyceln!

    Das ergibt sich einerseits ganz logisch daraus, dass ein einmal gespaltenes Atom nun mal kein Uran mehr ist, und andererseits auch aus den Grundlagen der Physik.

    Die WAA versucht, die ungenutzten Reste Uran aus den Brennstäben abzutrennen.

    Wirtschaftlich ist das völlig sinnlos.

     

    Praktisch wird die Strahlenmüllmenge verzwanzigfacht (!), aber das Entsorgungsproblem ein paar Jahre vertagt.

    Hier ist auch der eigentliche Nutzen dieser Anlagen zu sehen: man kann dem Volk nett verkaufen, das der Müll recyclet würde, falls einer nach einem Endlager fragt.

     

    WAA = Schwachsinn, der gut klingt !

  • D
    drusus

    Uran ist ausserdem eine endliche Ressource - wie lange hält der Weltvorrat denn noch? Geht das noch vor dem Öl aus?

  • S
    Sonja

    Achim:

     

    Das meinst du jetzt ironisch, oder?

  • S
    Schulz

    einfach nur schrecklich,

    wir heizen alle falsch............

    es ist ein Gift, das da herhalten muss...

     

    und wir werden vergiftet.

  • L
    Linkshänder

    Kurt Herzog (ehemaliger Grüner, jetzt DIE LINKE) kämpft seit 30 Jahren gegen die Atomlobbyisten. Er riet mir das Gutachten des linken Politiker Dr. Hermann Scheer(SPD) anzusehen. Wir brauchen keine Atomkraftwerke, weder gefälschte Gutachten ect. Mit den Erneuerbaren Energien haben wir die Möglichkeit für gesunde Energie. Atomstrom Billigstrom? Welch Ironie. Wo bitte gibt es Billigstrom bei einer 400!!!! Prozentigen Steigerung seit 1998

    Dies wusst ausnahmsweise auch Herr Herzog nicht. Er hatte nur die Zahlen ab 2003. Nur eine verdoppelung. Ich besitze noch sämtliche Rechnungen der letzten 11 Jahre! Abwählen Atomlobbyisten, sowie Waffenlobbyisten.

    In Hamburg fuhren durch die Innenstadt gefährliche Atomtransporte(Quelle: Morgenpost-Online-HH). Regierung von DIE grünen!!!! und CDU wussten nichts?!

    Ich hoffe indem Zeitraum hat keiner gelüftet. Traurig diese ehemalige Friedens und Umweltpartei. Gilt auch für die SPD.

  • A
    Achim

    Natürlich ist Uran ein "heimisches" Erz.... wir haben noch immer Atomsprengköpfe in Deutschland, wenn man dieses Uran abgereichert in Brennstäbe einsetzt, hätten wir jahrzehnte lang unabhängig Strom und hätten die sch*** Atomwaffen weg.

     

    Des Weiteren haben die Grünen und die SPD die Wiederaufbereitung gestoppt! Sonst könnten wir weiterhin Brennstoff recyclen!

     

    ...schön, dass die taz noch schnell vor der Wahl die vermeintliche Klientel bedient ;-)

  • A
    Atomix

    Das mit dem "englischen" Uran war mir auch kürzlich aufgefallen. Gut, dass da mal wer nachhakt. Schaden nur, dass so was immer nur kurz vor den Wahlen rauskommt.