■ Mit der automatischen Gesichtserkennung wird die Geheimnummer überflüssig: Die Gesichtszüge im Mikrochip
Benutzung von Telefonzellen, Geldauszahlung am Bankautomaten oder Arztbesuch – fast nichts geht mehr ohne Plastikkärtchen mit Mikrochip. Wo heute noch eine Nummer vor Mißbrauch schützen soll, wird der Geldautomat vielleicht schon bald dem Benutzer ins Gesicht sehen, um zu entscheiden, ob es sich wirklich um den Kontoinhaber handelt. Denn Software zur Gesichtserkennung vermag dessen Bild auf wenige hundert Bytes zu komprimieren. So paßt es auf einen Mikrochip und könnte dort der Identifikation dienen. Geheimnummern notiert sich so mancher Zeitgenosse an vermeintlich sicherer Stelle – doch Gesichtszüge gehen nicht verloren, sind fälschungssicher und können nicht einmal durch Erpressung von Unberechtigten genutzt werden, so preist das Bochumer Zentrum für Neuroinformatik diese technische Möglichkeit an.
Schutz vor unbefugter Nutzung ist freilich nur eine Seite der Sicherheitsmedaille. Datenschutz heißt die andere. Wer Chipkarten verwendet, hinterläßt Datenspuren in den Rechnern von Banken, Krankenkassen oder Universitätsverwaltungen. Mit der zunehmenden Verbreitung von Chipkarten steigt die Menge der so gespeicherten Informationen.
Verschiedene Maßnahmen wurden vorgeschlagen, damit diese nicht zu einem umfassenden Persönlichkeitsprofil zusammengeführt werden können. So wäre es möglich, für die verschiedenen Karten einer Person elektronische Pseudonyme zu verwenden: Solche nur vom Karteninhaber aufzuhebende Verschlüsselungen könnten verhindern, daß sämtliche irgendwo gespeicherten Daten einer konkreten Person zuzuordnen sind. Wird jedoch künftig auf jeder Chipkarte das Porträt des Besitzers gespeichert, wäre die Chance dahin, sich ein wenig Undurchsichtigkeit zu bewahren. wr
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