Die Fußball-EM und die Kultur: Das größte Fußballtor der Welt
Das „Fan Festival UEFA EURO 2024“ ist das Rahmenprogramm zur Fußball-EM in Berlin. Es soll zwei Fan Zones und viel Kultur in der ganzen Stadt geben.
Was darunter zu verstehen ist, wurde am Montagnachmittag im Kulturausschuss deutlich. Alma Seiberth, die Projektkoordinatorin des Fan Festival UEFA EURO 2024 – so heißt das Rahmenprogramm –, informierte über die Vorbereitungen und stand den Abgeordneten Rede und Antwort.
Verantwortlich für Planung und Umsetzung zeichnet die Kulturprojekte Berlin, eine landeseigene GmbH. Deren Schätzung geht von bis zu 2,5 Millionen Fans aus aller Welt aus, die in Berlin einfallen könnten. 21 Millionen Euro stehen zur Verfügung, der Löwenanteil geht für Infrastruktur und Sicherheit drauf.
Das Brandenburger Tor, so zumindest das Versprechen, soll an den 31 Tagen der EM in das größte Fußballtor der Welt verwandelt werden – wenn das nicht spektakulär ist! Der Uefa genügt das jedenfalls. In einer Animation der Kulturprojekte sieht man ein überdimensioniertes Tor und grünen Rasen. Leider kein echter, sondern einer aus Kunststoff.
Rasen soll wiederverwendet werden
Ob der denn „später wiederverwendet“ werden würde, wollte etwa Dennis Haustein von der CDU wissen. Genau das wäre die Idee, sagte Seiberth, bat aber um Geduld: „Die Gespräche dazu laufen noch.“ Eine Aussage, die noch öfter von ihr zu hören war.
Klarer sind die Eckpunkte des Rahmenprogramms, die in den nächsten Wochen mit Leben gefüllt werden müssen. Dazu hatte es eine Ausschreibung („open call“) an die Freie Szene sowie an etablierte Kunst- und Kulturplayer der Stadt gegeben. In der Fan Zone am Brandenburger Tor und in einer zweiten vor dem Reichstag wird es natürlich Public Viewing geben, also live übertragene Spiele. Da schwingt die Hoffnung nach einer Wiederholung des Feelings vom „Sommermärchen“ von 2006 mit.
Und wenn nicht gespielt wird, sollen verschiedene Veranstaltungen in den Fan Zones für Abwechslung und Stimmung sorgen. Zum Beispiel Konzerte und DJ-Sets, Ausstellungen, ein kuratiertes Kinoprogramm, Talkrunden sowie Events für Kinder und Familien. Es werden aber auch einen Tag lang inklusive Sportarten vorgestellt.
Die kulturelle Vielfalt Berlins abbilden – das ist auch Anspruch des stadtweiten Rahmenprogramms von und mit Kulturakteur:innen aus der ganzen Stadt. „Über 100 Bewerbungen haben uns erreicht“, sagte Alma Seiberth. Das Theater Rambazamba ist dabei, das Humboldt Forum, aber auch das Theater unterm Dach oder der Pride Month, das queere Festival rund um die CSD-Saison.
Na, mal sehen, wie das alles die Berliner:innen und Gäste aus aller Welt annehmen werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Autounfälle
Das Tötungsprivileg
Spardiktat des Berliner Senats
Wer hat uns verraten?
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg