: Die Bücher zum Film
■ Die 26. Literarische Woche erforscht die Auswirkungen des Films auf die Literatur
Am Anfang war das bewegte Bild: Eine Macht, eine Industrie, ein Nebenerwerb – für Künstler, für arbeitslose Theaterschauspieler und unbekannte Schriftsteller. War Film Kunst? Den unbekannten Schriftstellern konnt' es egal sein, der Film brachte Aufträge mit Namen „Drehbuch“. Den bekannten Schriftsteller konnte es auch egal sein, sie kassierten die Tantjemen, wenn sich ein Regisseur an eine Literaturverfilmung wagte. Der Film war und ist auf die Literatur angewiesen – erst das Wort, dann das Bild.
Einer der ersten, der den Film sah, bevor er die Literatur schrieb, war Alfred Döblin: In „Berlin, Alexanderplatz“ übertrug er die Montagetechnik des Films auf die Literatur. Der Film als Inspiration für die Literatur: Dem Thema „bilder / sprache.film & literatur“ widmet sich die 26. Literarische Woche, die das Bremer Literaturkontor vom 25. Januar bis zum 9. Februar veranstaltet.
An wechselnden Orten werden Schriftsteller, Drehbuchautoren, Wissenschaftler und Journalisten diskutieren, lesen, dozieren und Filme zeigen. Junge Autoren, geprägt durch Filme, vor allem durchs Fernsehen, Virtuosen des schnellen Schnitts und Könige des Zappens: So einfach wird das Literaturkontor das Thema nicht angehen. Sicher kommt beispielsweise ein Hipper Feridun Zaimoglu, der die Romanvorlage zum Film „Kanak Attak“ geliefert hat und im Anschluss an seine Lesung Platten auflegt.
Es liest aber auch eine Grand Dame der Nachkriegsliteratur, Ilse Aichinger, die kurz nach ihrem 80. Geburtstag ein Filmbuch veröffentlicht hat, das die Geschichte des Kinos mit der Geschichte ihrer Familie verknüpft.
Und es erläutert der Filmwissenschaftler Thomas Koebner das „Rashomon-Prinzip“, ein Erzählprinzip, das dem David-Lynch-Freund endlich aufschlüsselt, wie „Lost Highway“ funktioniert. Mit Filmbeispielen. kli
Alle Termine und Orte können dem in vielen Buchhandlungen ausliegenden Programm oder dem Internet ( www.bremer-literaturkontor.de ) entnommen werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen