piwik no script img

Die Bremsfraktion

■ Die SPD und das kommunale AusländerInnen-Wahlrecht

Wo das kommunale AusländerInnenwahlrecht bleibt, wissen wir leider nicht. Wo es gerade festsitzt, können wir dagegen genau beantworten: im Rechtsausschuß des Abgeordnetenhauses. Dort ist heute den sozialdemokratischen Abgeordneten die undankbare Aufgabe vorbehalten, den Antrag auf Einführung des kommunalen AusländerInnenwahlrechts ins Eisfach des Abgeordnetenhauses zu schieben. „Unverzüglich“ wollten sie laut Koalitionsvereinbarungen zusammen mit der AL das Stimmrecht für nichtdeutsche BerlinerInnen einführen. Seitdem übt sich die SPD-Fraktion als Bremsklotz: man will auf die Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichs im Winter warten. Bis dahin darf man bei der SPD nett sein zu den „ausländischen MitbürgerInnen“ - nur eines darf man nicht: über den Gesetzentwurf abstimmen. Denn dann müßten die Sozialdemokraten - womöglich vor laufenden Kameras dagegen votieren, sich enthalten, aufs Klo gehen - oder, ganz mutig, das AusländerInnenwahlrecht doch noch mit Verzug und ungeachtet der Karlsruher Richter einführen. Ausgerechnet die CDU, bekannt als christlicher Verfechter des deutschen Reinheitsgebots an den Wahlurnen, könnte die sozialdemokratische Zauderfraktion ins Schwitzen bringen: indem sie mit der AL im Ausschuß den Gesetzesantrag an das Plenum überweist. Echt gemein.

anb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen