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Die Berliner und das Hochwasser

■ Engpässe nur bei Pilzimporten. Zugverkehr läuft nach Plan

Berlin läßt Brandenburg in den schweren Hochwasserzeiten nicht allein. Unter den 220 Helfern des Technischen Hilfswerks (THW) stemmen neben Brandenburgern und Sachsen-Anhaltinern auch Hauptstädter Sandsäcke. Sie befestigen Deiche und versorgen vom Wasser eingeschlossene Menschen mit Lebensmitteln. In Ratzdorf, beim Zusammenfluß von Oder und Neiße, ist es besonders heikel. Dort rechnen die Behörden mit einem weiteren Anstieg des Wassers um einen halben Meter. Obwohl die Behörden davon ausgehen, daß die Deiche halten, hat das THW die Arbeitgeber gestern davor gewarnt, den freiwilligen Helfern mit Entlassung zu drohen. Sie seien anstandslos freizustellen.

Berlin ist 60 bis 70 Kilometer vom Hochwasser entfernt. Der Wasserspiegel in der Stadt steige nicht, beruhigte gestern die Senatsumweltverwaltung, weil die Spree keine natürliche Verbindung zur Oder hat. So wird nur auf einigen wenigen Gebieten des öffentlichen Lebens mit einem Notstand gerechnet. Pilzliebhaber müssen sich demnach auf Engpässe bei dem Pilznachschub aus Polen gefaßt machen. Gemüse aus Osteuropa dagegen kommt nach wie vor auf den Markt. Trotz Kappung einiger Verkehrswege gebe es bei den Importen keine Einbrüche, bestätigte der Chef des Berliner Lebensmittelhandels.

Auch der Zugverkehr nach Polen läuft nach Angaben der Bahn AG weiter nach Fahrplan. Die Industrie- und Handelskammer rät allerdings den Speditionen, derzeit möglichst auf Fahrten nach Osteuropa zu verzichten. Die Staurisiken seien zu hoch. Als Nutznießer des Hochwassers dürften die Elefanten im Zoologischen Garten eher in der Minderheit sein. Denn die haben nichts gegen ein paar Regentage mehr. „Die gehen gerne baden, wenn's regnet, weil sie sich dann mit Schlamm bewerfen können“, klärte gestern Tierarzt Andreas Ochs vom Zoo auf. ADN/taz

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