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Die Augen auf!

Großformatig und detailreich erzählt Philip Waechter in „Jetzt geht’s los“ vom guten Leben unter Freunden. Sein erstes Wimmelbuch belohnt besonders all jene, die genau hinschauen

Auch diesmal wieder dabei: Der Bär und sein rotes Schlauchboot llustration: Philip Waechter

Von Eva-Christina Meier

Ein Krokodil verkauft Eis, zwei Kinder üben sich auf dem Einrad und ein Schwein schickt einen Papierflieger vom Balkon aus in die Luft. Schon auf der ersten Doppelseite von „Jetzt geht’s los!“, Philip Waechters jüngstem Pappbilderbuch, ist allerhand los.

In die großformatigen Illustratio­nen mit den vielen Details einzutauchen, macht auf Anhieb Spaß. Von einem städtischen Platz mit Frankfurter Flair zieht die bunte Gemeinde weiter auf die folgende Seite. In der grünen Parklandschaft hat auf dem Hügel ein Zirkus sein Zelt aufgebaut. Vielleicht haben die beiden Kinder deshalb schon das Einradfahren geübt? Auf jeden Fall stehen sie dort neben dem Clown. Aber wonach graben die Kuh und der Bär? Und für wen ist die Torte gedacht? Durch genaues Beobachten, Blättern und Kombinieren stellen sich immer weitere Zusammenhänge her, die ganz ohne Text viele Geschichten entstehen lassen.

Philip Waechter: „Jetzt geht´s los!”. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2025, 16 Seiten, 14 Euro. Ab 3 Jahren

Mit sichtlichem Vergnügen scheint der Frankfurter Illustrator das klassische Format des Wimmelbuchs für sich entdeckt zu haben. Auf den verschiedenen Tableaus deutlich zuzuordnen sind einige Anspielungen an das Werk des niederländischen Kinderbuchautors Thé Tjong-Khing und seine großartige Verfolgungsjagd „Die Torte ist weg“ aus dem Jahr 2010. Aber auch bekannte Figuren und Motive aus Waechters eigenen unverwechselbaren, stets optimistisch wirkenden Bilderbüchern sind zu entdecken, beispielsweise der Bär im blauen Overall und sein rotes Schlauchboot, das wir schon aus Waechters „Weltreise mit Freunden“ kennen. Und wenn es dann regnet, wird für ihn und seine Freunde aus dem Gummiboot schnell ein schützendes Dach.

Spätestens seit „Toni. Und alles nur wegen Renato Flash“, seiner 2018 veröffentlichten Erzählung über ein paar Fußballschuhe, wissen wir, dass Ballbegeisterung für den 1968 geborenen Zeichner zu einem guten Leben dazugehört. Den euphorischen Momenten des Fußballspiels widmet er in dieser vielschichtigen Bilderzählung mit seinen humorvoll inszenierten anthropomorphen Charakteren eine Doppelseite und ein großes Finale.

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