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Archiv-Artikel

■ Zur Chancengleichheit an deutschen Schulen Diagnosefähigkeit mangelhaft

betr.: „Pisa: Schavan kann nicht lesen“, taz vom 4. 11. 05

Schlimmer, Schavan und viele andere zertifizierte Bildungsträger hierzulande können nicht denken und fühlen. Was das Herz nicht will, lässt der Kopf nicht rein! Pisa hat 15-jährige SchülerInnen getestet. Folge: Kitas erhielten einen Bildungsauftrag! Ändert diese Maßnahme irgend etwas an den fast 50 Prozent „falschen“ Schulartempfehlungen? Die „bildungsunfähige und/oder -unwillige“ Risikogruppe steht am Ende der Grundschulzeit fest. Weil die Diagnosefähigkeit der Lehrkräfte so mangelhaft ist? Wenn’s um das Aussondern nach „gut oder böse“, „gleich oder anders“, „deutsch oder fremd“ geht, ist die doch sehr gut. Aber wollen wir das?

MARGRET BONIN, Schul-TiD e. V., Bad Segeberg

Leider ist es kein Einzelfall, dass zwischen der Diagnose eines gesellschaftlichen Missstandes und dem jeweiligen politischen Lösungsansatz ein erheblicher, inhaltlicher Widerspruch besteht. Soziale Chancenungleichheit und Akademikermangel meint man mit Eliteförderung, Studiengebühren und Exzellenzprogrammen begegnen zu müssen. Solche Diskrepanzen sind das Ergebnis einer Streitkultur, in der das Ringen um die Deutungshoheit und das Durchsetzen einer vorgefassten politischen Agenda wichtiger sind als der demokratische Dialog zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. F. BURMESTER, Hamburg