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Deutschlands teuerster Manager?

■ Professor errechnet: 37 Milliarden Wertverlust bei Daimler

Stuttgart/Frankfurt (dpa)

Daimler-Benz hat in der Ära des Ex-Vorstandschefs Edzard Reuter etwa 37 Milliarden Mark an Wert verloren. Der Würzburger Betriebswirtschaftsprofessor Ekkehard Wenger berechnete den Verlust für Anleger in Focus. Wer beim Amtsantritt Reuters im Juli 1987 100 Mark in Daimler-Aktien angelegt habe, hätte bei Reuters Abschied noch genau 70,76 Mark besessen, so der bekannte Kritiker. Der deutsche Aktienindex DAX stieg in diesem Zeitraum auf 147,10 Prozent des damaligen Wertes. Anleger beim Mercedes- Konkurrenten BMW wären heute sogar mit 151,22 Mark dabei.

Bei Daimler wird Reuter offiziell noch der Rücken gestärkt. „Ich stehe zu Herrn Reuter“, sagt Jürgen Schrempp im aktuellen Spiegel. Er ist seit zwei Monaten der Nachfolger Reuters und verteidigte die maßgeblich von Reuter betriebene Expansion vom gewinnträchtigen Automobilbau in andere Branchen: „Der Einstieg in die Luft- und Raumfahrtindustrie war absolut richtig. Die Verteidigungstechnik wird es dieses Jahr zum ersten Mal schaffen, wieder in schwarze Zahlen zu kommen.“ Falls Fehler im Vorstand gemacht wurden, seien diese auch seine, so Jürgen Schrempp. Der 50jährige Schrempp sitzt seit 1987 im Daimler-Vorstand.

Die nächste Kröte in der Konzern-Bilanz lauert jedoch schon: Daimler-Tochter AEG erwartet für das laufende Jahr dem Spiegel zufolge einen Verlust von 1,3 Milliarden Mark. Ein AEG-Sprecher bestätigte auf Anfrage, daß der laufende Betrieb 600 Millionen Verlust bringe. Den Rest des Minus ergeben Anlaufkosten für die gemeinsam mit dem ABB-Konzern betriebene Bahnfirma.

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