■ Deutschland Tagebuch: 9. Sept. 1989: Die DDR achtet den Landmann
Der Tag: 70 DDR-Müde flüchten über die grüne Grenze von Ungarn nach Österreich. Mehr als 6.500 DDRler warten in ungarischen Flüchtlingslagern auf die Ausreise. 117 des Ostens Überdrüssige harren weiterhin in der Prager BRD-Botschaft aus.
Der Westen: 3,3 Millionen Bundesbürger mussten 1988 von Sozialhilfe leben. Das sind 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.
Der Osten: Parteiaktivisten der Bezirke richten Briefe an das Zentralkomitee der SED und übermitteln Erich Honecker „die besten Kampfesgrüße“. In einem Schreiben der Berliner Genossen heißt es: „Mehr denn je empfinden wir in unserer kampferfüllten Zeit“, dass propagandistische und ideologische Tätigkeit „das Herzstück der Partei sind“. Friedrich Gelberth schreibt im Namen seiner LPG Jürgenshagen, dass „viele gern Bauern in einem Land sind, in dem der Landmann geachtet ist“.
Schlagzeile in der taz: „Mehr Menschen im sozialen Elend“
Schlagzeile in Neues Deutschland: „Weitere Stärkung der DDR – unsere Antwort auf die Hetze des Klassengegners“
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