■ Deutschland Tagebuch: 28. Okt. 1989: Biedenkopf fordert Reise-Swing für DDRler
Der Tag: Zehntausende Werktätige verbringen den Samstag demonstrativ auf den Straßen der DDR. In Plauen versammeln sich 50.000 vor dem Rathaus und skandieren „Keine Reden mehr – Wir wollen Taten sehen“. Die Propagandasendung des DDR-Fernsehens „Der schwarze Kanal“ soll abgesetzt werden.
Der Westen: Die Parteien diskutieren über die Finanzierung der Westreisen von DDRlern, sollte das in Aussicht gestellte Reisegesetz in Kraft treten. CDU-Generalsekretär Rühe vertritt eine harte Linie: Die DDR müsse dafür selbst aufkommen. Kurt Biedenkopf schlägt hingegen vor, in Anlehnung an Überziehungskredite für Importe einen sogenannten „Reise-Swing“ einzurichten, um der DDR größere Elastizität zu verschaffen.
Der Osten: Die Blockparteien CDU und NDPD überlegen, aus der Nationalen Front auszuscheiden und sich bei den nächsten Wahlen eigenständig um Wähler zu bemühen.
Schlagzeile in der taz: „DDR-Parteien auf Profilierungskurs“
Schlagzeile in Neues Deutschland: „Sozialismus ist uns Hoffnung und Herausforderung zugleich“ bed
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen