■ Deutschland Tagebuch: 26. August 1989: Momper will die Zonis in Ruhe lassen
Der Tag: Zwischen 100 und 180 Flüchtlinge überqueren die österreichisch-ungarische Grenze.
Der Westen: Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper (SPD) kritisiert die Bonner Reform-Ratschläge an die DDR. Die Liberalität in der DDR-Gesellschaft sei größer als im Westen angenommen. In Gang gekommene Prozesse dürften nicht durch Scharfmacherei von außen gefährdet werden.
Der Osten: Die Leipziger Volkszeitung setzt sich als einzige Ostzeitung mit der Flüchtlingsproblematik auseinander und bezeichnet die Fluchtwelle „alles andere als harmlos“. Aber „wer meint, dass im eigenen Haus noch mancherlei in Ordnung zu bringen sei, verständigt sich doch mit dem Hauseigentümer und legt selbst Hand an bei der weiteren Verbesserung und Verschönerung, anstatt zum Nachbarn auf der anderen Seite zu rennen und sich dort auszuheulen“.
Schlagzeile in der Berliner Zeitung: „Die Einheit von Wissenschaft und Bauernpraxis wurde weiter vertieft“
Schlagzeile in der taz: „Tiefe DDR-Existenzängste in der Leipziger Volkszeitung“ bd
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