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■ Deutschland Tagebuch: 19. Okt. 1989Krenz steht frühmorgens an der Werkbank

Der Tag: Die SED-Führung strömt aus, um Kontakt mit dem Volk zu halten. Egon Krenz steht früh auf und tritt zur Frühschicht des Werkzeugmaschinenkombinats „7. Oktober“ in Ostberlin an die Werkbank. Dort bekommt er kritische Fragen „über den Weggang tausender junger Leute und die Reisefreiheit“ zu hören. Krenz grinst tapfer. Der Ober-SEDler anschließend zum Neuen Deutschland: „Ich sehe mich durch das Gespräch mit den Arbeitern und Ingenieuren bestärkt, den eingeschlagenen Weg konsequent und ohne Abstriche weiterzuführen.“

Der Westen: Rund 2.000 DDR-Müde haben den Appell des neuen Generalsekretärs zum Bleiben offenbar nicht gehört und finden sich zum Passwechsel in der BRD ein.

Der Osten: Für die DDR-Opposition ist Krenz lediglich ein Übergangskandidat. Bärbel Bohley glaubt, dass „die alte Politik fortgesetzt wird“. In Greifswald demonstrieren 2.000 Menschen. In Zittau treffen sich 20.000 zur Demo.

Schlagzeile in der taz: „Auch unter Krenz: Sie kommen rüber“

Schlagzeile in „Neues Deutschland“: „Beratung mit Arbeitern: Damit für unsere Republik viel herauskommt“ bed

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