Deutsche Nahrungsexporte: Wasabi-Schokolade für Japan
Noch nie hat Deutschland so viele Lebensmittel ausgeführt wie im vergangenen Jahr. Entwicklungsorganisationen ärgern sich.
Rund ein Drittel ihres Umsatzes erzielt die deutsche Lebensmittelindustrie im Ausland und erbringt in den letzten Jahren konstant rund sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Wir sehen die Wachstumschancen zunehmend außerhalb der EU“, sagte Stefanie Sabet, Geschäftsführerin des BVE der taz. „Im letzten Jahr sind die Exporte außerhalb der EU, vor allem nach China, Japan und in die USA um sieben Prozent gestiegen.“
In Deutschland stagniere die Nachfrage und der EU-Binnemarkt sei insgesamt gesättigt, heißt es im Bericht des BVE. Zwar gingen weiterhin rund 80 Prozent der Waren in EU-Länder, die Nachfrage deutscher Lebensmittel würde jedoch zunehmend auf anderen Kontinenten steigen, meint Sabet: „Deutsche Importgüter haben einen guten Ruf und stehen für Sicherheit“. So planen 49 Prozent der Unternehmen, weitere Märkte in Nicht-EU-Ländern zu erschließen.
Francisco Marí, Agrarexperte der Entwicklungsorganisation „Brot für die Welt“ ist besorgt darüber, dass deutsche Exporteure Waren für Länder produzieren, welche diese selbst herstellen könnten: „Die deutsche Lebensmittelindustrie nimmt Entwicklungsländern Rohstoffe und Absatzmärkte weg, indem sie auf Kosten von Umwelt, Tier und Mensch verarbeitete Produkte exportiert.“
So importiere Deutschland beispielsweise jährlich Kakaobohnen im Wert von einer Milliarde Euro aus Entwicklungsländern und exportiere dann Schokolade im Wert von 5 Milliarden Euro, meint Marí. Sabet zufolge käme es bei Exportwaren nach Übersee sogar vor, dass die Produkte hierzulande nicht erhältlich seien. Ein aktuelles Beispiel seien in Deutschland produzierte und in Japan verkaufte Schokoriegel mit Wasabi-Geschmack.
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