Deutsch-türkischer Fußballer Deniz Naki: Anschlag auf der Autobahn
Nach den Schüssen auf Naki richtet die Polizei eine Mordkommission ein. Für eine Fahndung würden aber konkrete Hinweise fehlen, sagt sie.
Die Polizei habe allerdings eine Mordkommission eingerichtet, weil von einem versuchten Tötungsdelikt ausgegangen werde. Die Kommission, so die Staatsanwaltschaft, ermittele in alle Richtungen. Derzeit laufe die spurentechnische Untersuchung des Fahrzeugs. Auch würde der betroffene Fußballspieler Deniz Naki befragt. Die Staatsanwaltschaft bestätigte der taz, dass in der Nacht zum Montag mehrere Schüsse auf das Fahrzeug des Fußballers abgegeben worden seien. Weitere Angaben zu den Ermittlungen wollte die Sprecherin nicht machen.
Der 1989 in Düren geborene deutsch-türkische Fußballspieler Naki war in der Nacht zum Montag auf der Autobahn A4 in Richtung Köln auf Höhe der Anschlussstelle Langerwehe von bislang Unbekannten in seinem Fahrzeug beschossen worden.
Der kurdischstämmige Fußballspieler gilt als prominenter Kritiker des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Im April 2017 verurteilte ein türkisches Gericht Naki zu über 18 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen der Verbreitung von Terrorpropaganda, weil er nach einem Fußballspiel die türkische Politik kritisiert und den Sieg seiner Mannschaft über das Team von Bursaspor den kurdischen Opfern in der Türkei gewidmet hatte. Deniz Naki selbst sagte gegenüber der Welt, nach dem nächtlichen Vorfall, er gehe von einem gezielten Angriff gegen ihn aufgrund seiner politischen Rolle in der Türkei aus.
Naki, der gerade auf Familienbesuch in Deutschland weilt, steht aktuell beim kurdischen Verein Amed SK in der dritten türkischen Liga unter Vertrag. In der Vergangenheit war er unter anderem für die deutsche U19-Nationalmannschaft aufgelaufen. Von 2009 bis 2012 spielte er für den FC St. Pauli.
In Deutschland hatten sich zahlreiche Fußballfans und -profis mit Naki solidarisiert, deutsche Politiker und Botschaftsvertreter hatten seinen Prozess beobachtet.
Ein taz-Interview mit Deniz Naki vom März 2016 finden Sie hier.
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