: Des Guten zuviel
■ betr.: "Mit Kultur das Krankenhaus ertragen", Reden kann jeder", taz vom 11.9.90
Betr.: »Mit Kultur das Krankenhaus ertragen«, »Reden kann jeder«, taz vom 11.9.90
Das muß der Neid den Akteuren spektakulärer Veranstaltungen und solcher, die dafür gehalten werden, lassen: die Medien berichten darüber.
Warum erscheinen in der taz gleich zwei Beiträge in einer Ausgabe allein im Berlinteil? Würde die taz sich für dieses Vorgehen entschieden haben, wenn sie über all die unspektakulären kulturellen Ereignisse und Aktivitäten gut informiert wäre und darüber berichtete? [...]
In der KBoN gibt es selbstverständlich seit eh und je Initiativen, kulturelle Angebote als Bestandteil des Klinikalltags zu etablieren. Das ist jedoch mühsam und so sind es nicht allzu viele Menschen, die kontinuierlich daran arbeiten. Der Förderkreis für Behinderte e.V. zum Beispiel stellt den Patienten der Klinik seit vielen Jahren unter anderem zwei Kleinbusse zur Verfügung zum Besuch kultureller Veranstaltungen, für Ausflüge und Reisen. Dieses Angebot wird sehr gut angenommen. Nun muß einer dieser Busse ersetzt werden. Der Verein kümmert sich, trotz unablässiger Probleme mit diesem »Fuhrpark«, um die Beschaffung der notwendigen finanziellen Mittel. Was passiert? Im Wege der Abstimmung zwischen potentiellem Spender und öffentlichen Institutionen versucht eine der letzteren, Einfluß auf die Nutzung der vereinseigenen Busse zu nehmen: Man maßt sich — ohne sachkundig zu sein — Urteilsvermögen an, desgleichen Entscheidungskompetenz ohne bestehende Rechtsverhältnisse zu berücksichtigen und fordert zudem Rechenschaft.
Mir scheint, ein solcher Versuch der Indienstnahme fremden Engagements ist nicht viel anders zu bewerten als der Versuch, eine Aktion auf Kosten anderer hervorzuheben. Ursula Borrmann, Berlin 28
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